Kriminalstatistik Gifhorn - Teil 3
Politisch motivierte Kriminalität - Gifhorns Polizei registriert vor allem Taten, bei denen die AfD das Opfer ist
Sophie Isabell Bremer, Bastian Till Nowak Veröffentlicht am 02.07.2020
Bei der politisch motivierten Kriminalität verzeichnet der Gifhorner Staatsschutz einen Anstieg von 30 Fälle im Vorjahr auf 36 Fälle im Jahr 2019.
Foto: Adam Jones (CC BY-SA 2.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/
Die Anzahl der statistisch als politisch motivierte Kriminalität eingeordneten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Gifhorn weist 2019 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 30 auf 36 Delikte auf. Aber: „Bei keiner der Taten handelte es sich um ein Gewaltdelikt“, berichtet Peter Maschur, als Leiter des Fachkommissariats 4 zuständig für Staatsschutzangelegenheiten.
Im Phänomenbereich „Rechts“ halbierte sich ihm zufolge das Straftataufkommen nahezu – von 25 Taten im Jahr 2018 auf 13 Taten im Jahr 2019. „Überwiegend wurden hierbei sogenannte Propagandadelikte wie Hakenkreuz-Schmierereien, „Heil-Hitler“-Rufe oder das Zeigen des Hitlergrußes begangen“, so Peter Maschur. Und: „Bei den letztgenannten Delikten war häufig Alkoholeinwirkung mitursächlich.“
Dementgegen stiegen die Fallzahlen der politisch motivierten Kriminalität „Links“ von 5 im Jahr 2018 auf 18 im Jahr 2019. „Die links motivierten Straftaten richteten sich ausnahmslos gegen die AfD und deren Funktionsträger“, berichtet der Gifhorner Staatsschutz. Im Wesentlichen – in 13 der insgesamt 18 Fälle – waren die im Zuge des niedersächsischen Landtagswahlkampfes und des Europawahlkampfes angebrachten Wahlplakate der AfD das jeweilige Angriffsziel. „Insgesamt wurden weit mehr als 300 AfD-Wahlplakate entwendet oder zerstört“, so Peter Maschur.
Im Phänomenbereich der islamistisch beziehungsweise religiös motivierten Kriminalität wurden – wie schon im Vorjahr – keine Fälle bekannt. Allerdings: Bei einer Veranstaltung im Landkreis Gifhorn sei ein verbotenes Symbol der „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) gezeigt worden, die in der Bundesrepublik Deutschland einem Betätigungsverbot unterliegt.
„Phänomenübergreifend ist festzustellen, dass zunehmend soziale Netzwerke im Internet und Messenger-Dienste die Projektionsfläche für Hass-Postings, Beleidigungen, Bedrohungen, Volksverhetzungen und das Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sind“, teilt der Leiter des Fachkommissariates mit.
Lesen Sie dazu auch die anderen Teile unserer Serie zur Kriminalität in Gifhorn:
Teil 2: Diebstahldelikte – Wohnungseinbrüche im Landkreis Gifhorn sind seit zehn Jahren im Abwärtstrend
Teil 3: Politisch motivierte Kriminalität – Gifhorns Polizei registriert vor allem Taten, bei denen die AfD das Opfer ist
Teil 5: 250 Fälle von häuslicher Gewalt im Landkreis Gifhorn – und das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs
Teil 6: Leichtes Spiel für Gifhorns Fahrraddiebe – Nur 17 Prozent aller Fälle werden aufgeklärt
Teil 12: Gifhorns Polizei verzeichnet weniger Rauschgiftdelikte – trotz Groß-Razzia
In dieser 13-teiligen Serie beleuchtet KURT die verschiedenen Deliktfelder in der aktuellen Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Gifhorn für 2019 – von Rohheitsdelikten und Diebstählen über politisch motivierte Kriminalität bis hin zu Gewalt und Widerstand gegen Polizeibeamte.
Auch Fahrrad- und Kraftfahrzeugdiebstähle, häusliche Gewalt, Vermögens- und Fälschungsdelikte, Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, Tötungsdelikte, Rauschgiftdelikte und Sexualverbrechen werden in den Serienteilen 1 bis 12 detailliert dargestellt.
Und in Teil 13 folgt ein ausführliches Interview mit Liane Jäger, Leiterin des Präventionsteams der Polizei Gifhorn. Sie klärt über Hintergründe auf und gibt Tipps.