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Virtuose Gewürze schaffen kleine Meisterwerke: Das syrische Restaurant Al-Dar in Gifhorn weiß spielerisch Aromen zu paaren

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 03.03.2024
Virtuose Gewürze schaffen kleine Meisterwerke: Das syrische Restaurant Al-Dar in Gifhorn weiß spielerisch Aromen zu paaren

Zehn Schälchen mit köstlichen Vorspeisen machen den Auftakt im Menü, das KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitung im Gifhorner Restaurant Al-Dar ausgewählt haben.

Foto: KURT Media

Während es in der Stadt Gifhorn doch viele tolle Restaurants der deutschen, italienischen und griechischen Küche gibt, die wahlweise mit Hirschragout, Gyros oder maritim mit Wolfsbarsch begeistern, hat das syrische Restaurant Al-Dar schon allein aus der Tradition seiner Cuisine heraus ein Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht schwören gerade deswegen so viele Gifhornerinnen und Gifhorner auf das Lokal an der Braunschweiger Straße. Gut, dass KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitung endlich Halt in diesem außergewöhnlichen Restaurant machen konnten.

Es ist ja wirklich megamäßig bescheuert, denke ich mir beim Warten auf meine Begleitung im Winterregen Gifhorns, dass ich – Ur-Gifhorner und unausgezeichneter Experte der kulinarischen Szene – noch nie in meinem ganzen Leben bei Al-Dar zu Gast war. Wie zwei Schiffe in der Nacht haben wir uns leise passiert, ohne vom anderen Kenntnis zu nehmen. Wie konnte das nur geschehen? Ein Fehler in der Gifhorner Matrix. Auch meine Begleitung, selbst eine Koryphäe der hiesigen Gastronomie und jetzt neben mir mit der Hand am Lenkrad und dem durchgedrückten Fuß auf dem Gaspedal, guckt entgeistert. „Dir ist echt nicht zu helfen. Wird Zeit, dass Du mal eine gepflegte Einführung bekommst“, schnaubt sie und schlägt mir altväterlich auf die Schulter.

Unerwartete Freude: Der schwarze Tee im syrischen Restaurant Al-Dar ist spannend gewürzt mit Kardamom.

Foto: KURT Media

Als wir im Al-Dar Platz nehmen, lüftet sich mir gleich das erste Geheimnis: Ah, so sieht‘s hier also aus. Eine Goldene Efeutute schlängelt sich über dem Türbogen, die Decken sind hoch und spitz zulaufend wie in einem Beduinenzelt, die Wände erstrahlen durch den warmen Lampenschein fast in einem sandigen Gelb. Al-Dar bedeutet aus dem Arabischen übersetzt „das Haus“, und in diesem Haus fühle ich mich auf Anhieb wohl.

Auch die Karte weiß zu überzeugen. Viele Gerichte lese ich zum ersten Mal in Gifhorn. Unterteilt sind die Vorspeisen, Mazza genannt, in warme und kalte – insgesamt sind es 30, was schon viel über die Esskultur verrät: Lieber viele kleine Gerichte bestellen und mit dem Tischnachbarn teilen als ein riesiger Berg auf dem Teller, den man sich manches Mal schon angeekelt reingeschaufelt hat. Dennoch gibt es auch einige Lamm-, Hack- und Fischgerichte, die sich allesamt vorzüglich lesen.

Dieser vortreffliche Auflauf kombiniert Kartoffeln, Auberginen, Tomaten und Paprika. Er ist ein möglicher Hauptgang bei der Reise durch Syrien.

Foto: KURT Media

Meine Begleitung empfiehlt uns aber, die vegetarische Reise durch Syrien zu teilen. Zum Auftakt erwarten uns also sagenhafte zehn (!) Schälchen mit Salaten, Crèmes, Falafeln und Teigtaschen, bevor es erst zum Hauptgericht übergeht. Wie leicht und doch so aromatisch die Mazza sich gegenseitig übertrumpfen, ist schon fantastisch. Das syrische Essen vertraut ganz den eigenen Gewürzen, und es scheint, als würde über allem ein Hauch Koriander, Kardamom, Zimt und Kreuzkümmel schweben. Die leichte Schärfe von Petersilie und Knoblauch lockert zudem das Öl in den Crèmes und Salaten auf, ein Spritzer Zitrone reichert die Aromen um einen frischen Säureanteil an. Kleine Wunder, die wirklich zum Genießen einladen.

Noble Überraschung: Die Rechnung wird im syrischen Restaurant Al-Dar stilvoll in einer Holzkassette überreicht.

Foto: KURT Media

Und es geht sogar noch weiter: Die Hauptgerichte stehen diesen Mini-Feuerwerken in nichts nach. Mein Chudar Muschakala, ein weicher Auflauf aus Kartoffeln, Auberginen, Tomaten und Paprika, ist tief und umfangreich im Geschmack. Der heimliche Star aber ist der geraspelte Magermilchkäse, der mich sehr an Ziegen- oder Schafskäse erinnert. Und auch die Sauce meiner Begleitung, die sich für die Maccaroni entschieden hat, macht unheimlich viel auf. Ideal dazu passt im Übrigen der schwarze Tee, der mit Kardamom gewürzt ist und nach eigenem Belieben mit Kandiszucker abgeschmeckt werden darf.

Restlos begeistert sinke ich in meinem Stuhl zusammen. „Mensch, das war ja wirklich unglaublich“, pruste ich und meine Begleitung erwidert: „Glaub mir, so beseelt fühlt man sich nach jedem Abend bei Al-Dar.“

Al-Dar
Braunschweiger Straße 117, Gifhorn
Di. – So. 12 bis 14.30 Uhr
und 18 bis 23 Uhr
Tel. 05371-589400
gifhorn@aldar.de
aldar.de/gifhorn


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