Sport

Kontaktverbot im Fußball - Gifhorns Trainer zweifeln

Jens Neumann Veröffentlicht am 12.05.2020
Kontaktverbot im Fußball - Gifhorns Trainer zweifeln

So eng kommen wie nie wieder zusammen? Auch in Zukunft gilt bei den Ansprachen von Michael Spies (links), Trainer des MTV Gifhorn, auf dem Trainingsplatz vorerst der Mindestabstand.

Foto: Sebastian Priebe/regios24

Wie geht es weiter? Wann geht es weiter? Das sind zweifelsohne die derzeit am häufigsten gestellten Fragen, wenn man über den Amateurfußball spricht. Fragen, auf die es noch keine Antwort gibt. Die Regentschaft von „König Fußball“ ruht noch immer aufgrund der Corona-Pandemie – nicht nur beim Oberligisten MTV Gifhorn.

Zumindest in einer Hinsicht ist bereits Licht am Ende des Tunnels zu erkennen: Theoretisch und in kleineren Gruppen dürften die Schwarz-Gelben seit dem 6. Mai unter Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen wieder in den Trainingsbetrieb im Freien einsteigen, wenn die Plätze freigegeben werden. Duschen und Umkleiden bleiben jedoch geschlossen, Fahrgemeinschaften sind verboten. Und – aus sportlicher Sicht noch viel gravierender – der Mindestabstand ist auch auf dem Platz einzuhalten, es ist kontaktfrei zu trainieren. Das heißt: Spielformen sind somit tabu.

Inwieweit die Aufnahme des Trainings insofern überhaupt sinnvoll ist, bleibt fraglich. „Die Jungs freuen sich, wenn sie wieder einen Ball sehen“, sagt MTV-Coach Michael Spies dennoch und gibt damit einen Einblick in die Gefühlswelt der Fußballer, die endlich auf „ihren“ Rasen zurückkehren wollen. Den Rasen, den sie seit März nur noch aus der Ferne gesehen haben. „Ich denke, wir werden demnächst wieder etwas machen – im Rahmen dessen, was erlaubt ist“, konstatiert der Ex-Profi und spricht von „Torschuss und Passübungen“.

Für Dribbelkönig Noah Mamalitsidis und den SSV Kästorf werden diese Eins-zu-eins-Duelle noch länger ausfallen.

Foto: Felix Weitner/regios24

Auf die Möglichkeit zu trainieren will Georgios Palanis, Trainer des Landesligisten SSV Kästorf, dagegen vorerst noch verzichten. Zunächst müsse sichergestellt sein, dass alle Auflagen eingehalten werden können. „Und es ist ja auch noch die Frage, wie es mit der Saison weitergeht“, betont Kästorfs Coach. Aus Palanis’ Sicht ist das Training in Kleingruppen ohnehin im Jugendbereich wichtiger als für die Herren.

Ebenfalls skeptisch sieht Tino Gewinner, Spielertrainer des Bezirksligisten SV Gifhorn, die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs zum jetzigen Zeitpunkt, unter den derzeitigen Vorgaben. „Für die Jungs wäre das nur eine Beschäftigungsmaßnahme, schließlich ist Fußball ein Kontaktsport, und laufen gehen können sie auch zu Hause“, hat Gewinner eine klare Meinung dazu.

Für Gewinner und seine Trainerkollegen sei zudem entscheidend, zunächst zu klären, wann respektive ob die Saison überhaupt weitergehen soll. Daher schlägt er vor – sofern unter gesundheitlichen und hygienischen Aspekten möglich –, den Punktspielbetrieb ab 1. September wieder aufzunehmen.

Brust raus: Von solch schönen Ballannahmen kann Tino Gewinner, Spielertrainer des SV Gifhorn, in Zeiten der Corona-Einschränkungen nur träumen.

Foto: Jens Semmer/regios24

Doch genau das ist eben noch offen, das ist noch immer die ganz große Frage, die es im Niedersächsischen Fußballverband (NFV) zu klären gilt. Die Entscheidung darüber wird erst ein außerordentlicher Verbandstag herbeiführen, den der NFV bis spätestens 27. Juni durchgeführt haben will. Dann soll über vier Varianten abgestimmt werden, auf die sich die NFV-Präsidiumsmitglieder und die Vorsitzenden der 33 niedersächsischen Fußballkreise in einer Videokonferenz verständigt haben.

Und das sind die vier Szenarien, die noch zur Auswahl stehen:

  1. Variante: Saisonabbruch 2019/20 mit Auf- und Abstieg nach Quotienten-Regelung (Der Quotient ist das Ergebnis der erreichten Punkte geteilt durch die Anzahl der ausgetragenen Spiele)

  2. Variante: Saisonabbruch nach Quotienten-Regelung mit Aufstieg, aber ohne Abstieg.

  3. Variante: Saisonabbruch durch Annullierung (Kein Auf- und Abstieg)

  4. Variante: Fortsetzung des Spieljahres 19/20. Bis die Entscheidung durch den außerordentlichen Verbandstag getroffen ist, stellen sich aber weiterhin die Fragen: Wie geht es weiter? Wann geht es weiter für die Amateurfußballer in unserer Region.


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