Kommentar

Einführung des E-Rezepts mit Tücken: Deutschland digitalisiert dämlich, meint KURT-Herausgeber Bastian Till Nowak

Bastian Till Nowak Veröffentlicht am 27.01.2024
Einführung des E-Rezepts mit Tücken: Deutschland digitalisiert dämlich, meint KURT-Herausgeber Bastian Till Nowak

Ab 2024 können Ärztinnen und Ärzte ein E-Rezept verschreiben. Praktisch – oder? Wie so häufig gibt’s bei der Digitalisierung allerdings Tücken, stellt KURT-Herausgeber Bastian Till Nowak fest.

Foto: Adobe Stock

Was haben Kroatien, Dänemark, Österreich, Finnland, Island, Montenegro, Polen, Portugal, Rumänien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich, was Deutschland bisher fehlte?

Es ist das E-Rezept. Mit dem Jahreswechsel wurde es nun aber auch hierzulande zum Standard, mit dem Patienten sich ihre von der Ärztin verschriebenen Medikamente in der Apotheke abholen können. Wie praktisch. Die Pharmazeuten können nun alle verordneten Medikamente einsehen und Wechselwirkungen so besser ausschließen. Und so lange die Gesundheitskarte nicht verloren geht, geht auch das Rezept nicht verloren. Denn sie ist der Schlüssel zum zentralen Server. Dort hat jeder Patient ein eigenes, digitales Fach. Rätselraten über unleserliche handschriftliche Hinweise gehört der Vergangenheit an. Und Folgerezepte gibt‘s digital, ohne dass man noch mal in die Praxis muss. Schöne neue Welt.

Die Digitalisierungsaufholjagd, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagt, hat endlich begonnen – jedoch nicht ohne Tücken. So müssen Mediziner nun zwar keine Rezepte mehr handschriftlich unterzeichnen, dafür aber digital autorisieren. Das Einloggen dauert ein Weilchen – nachvollziehbar, dass die Ärzte das nun nicht für jedes Rezept einzeln tun, sondern gesammelt für alle Rezepte des gesamten Tages. Das dringend benötigte Medikament kann so jedoch nicht mehr direkt nach dem Arztbesuch in der Apotheke abgeholt werden, sondern erst am nächsten Tag. Welch ein unbegreiflicher Rückschritt!

Warum nur werde ich das Gefühl nicht los, dass man sich in Sachen Digitalisierung vor allem in Deutschland immer besonders dämlich anstellt?

Bastian Till Nowak
nowak@kurt-gifhorn.de


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