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Lass mal Lieferando sein, schau wirklich vorbei: Ein Besuch von Gifhorns indischem Lokal Masala lohnt sich kulinarisch

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 02.03.2023
Lass mal Lieferando sein, schau wirklich vorbei: Ein Besuch von Gifhorns indischem Lokal Masala lohnt sich kulinarisch

Ein großer Korb an Naan-Brot, Berge von Reis und Garnelen: KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitung ließen es sich im indischen Restaurant Masala gutgehen.

Foto: KURT Media

Ein unscheinbares Backsteinhaus an der Braunschweiger Straße beheimatete bis vor kurzem den Mehar Pizza Express, einen Lieferdienst, der – wie der Name verrät – vornehmlich auf Pizzen spezialisiert war. Doch es hat sich was getan, mittlerweile ist der Express verschwunden. Dafür findet sich an Gifhorns Hauptverkehrsader nun das Restaurant Masala, das außerdem den kosmopolitischen Zusatz „Taste of India“ trägt. Aus dem Hindi übersetzt heißt Masala „Gewürze“ oder „Zutaten“ – und die überraschen bei großem Kombinationseifer. Kurz nach der Eröffnung schauten KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitung vorbei.

Alle sind ganz aufgeregt, die News sind taufrisch, man flüstert sie sich auf dem Büroflur zu: „Hast Du schon gehört, es gibt ein neues indisches Restaurant in der Stadt?“ Ein Herr ruft sogar in der Redaktion an, meine Kollegin sitzt da, links der Hörer und rechts der notierende Stift, ja ja, das ist die Adresse, vielen Dank für die Info, und reicht mir anschließend das bekritzelte Karo-Papier rüber.
Dass ich auf offener Straße angesprochen werde und Lokale empfohlen bekomme, passiert ab und an. Doch Anrufe in der Redaktion, das ist eine Besonderheit. Das indische Restaurant schlägt Wellen! Vermutlich werden die Leute Schlange stehen, denke ich mir. Umgehend schreibe ich meiner Begleitung.

Als wir über die Türschwelle ins Masala treten, fällt als erstes das farbenfrohe Interieur auf: Die Wände gelb wie Kurkuma, rote Lampen wie Chilis, dazwischen traditionelle, braune Raumtrenner und lilafarbenes Ambilight. Auf einem Poster hockt prachtvoll ein stolzer Pfau, der Nationalvogel Indiens, gegenüber auf der Fensterbank ein paar Topfpflanzen.

Das zweite, was auffällt: Es gibt gar keine Schlange. Rechts und links gucken wir den rechteckigen Raum entlang – niemand da. Vorsichtig rufen wir ein zartes „Hallooo, ist da jemand?“, so als hätten wir Angst wie in einem Teenie-Horrorfilm – dabei wollen wir ja eigentlich nur was essen. Dann fällt mir auf, warum sich niemand im Masala befindet: Die Gifhornerinnen und Gifhorner nehmen das indische Restaurant gar nicht als Ausgehmöglichkeit wahr, denke ich mir, sondern ausschließlich als Bringdienst. Anrufen, bestellen, fertig.

Unnachahmlich in der Farbe: Indisches Essen ist bekannt für seine beträchtliche Curry-Würzung, so natürlich auch im Masala.

Foto: KURT Media

Wir erregen dann doch noch die Aufmerksamkeit der Bedienung – zugegebenermaßen haben wir uns auch die letzte Ecke des Lokals ausgesucht. Wir bekommen die Karten. Und dann geht‘s richtig los: eine Vorspeisenplatte für zwei, Tandoori Naan und Dips, Tikka Garnelen für mich, Malai Kofta für meine Begleitung, dazu Chai-Tee.

Zur Überbrückung wird uns salziges Papad gereicht, extrem dünnes Brot, jede Berührung bricht es, wir dippen es in eine Tomatensauce. Dann kommt die Vorspeisenplatte, bestehend aus Samosas und Pakoras, also in beiden Fällen frittierte Teigwaren, die mit allerhand Gemüse gefüllt sind, sowie frittierte Zwiebelringe, Aloo Tikki – wir würden sie wohl kleine Puffer nennen – und frittierter Hüttenkäse. Direkt dazu kommt das handwarme Naan-Brot inklusive Saucen. Ich schaue zu meiner Begleitung – mit dieser Auswahl hatte sie nicht gerechnet.

Vom Slogan „Mixed Starters“, wie die Vorspeisenplatte auf der Karte heißt, darf man sich nicht täuschen lassen. Die Portionen sind gewaltig – und gewaltig schmackhaft. Sicherlich, alles zu frittieren nimmt natürlich den Zutaten auch ein wenig ihre Eigenständigkeit. Doch in Verbindung mit den verschiedenen Chutneys, in die getunkt wird, ergeben sich erstaunliche Geschmackskombinationen – knusper, knusper, schlürf. Schon jetzt muss man eine kleine Sache anmerken – und die gilt auch bis über unseren Hauptgang hinaus: Alle probierten Gerichte sind äußerst mild, die Schärfe ist entgegen der ersten Erwartung kaum der Rede wert. Curry, Chili und Co spielen eine untergeordnete Rolle. Meint aber auch: Wer im Masala sein Essen scharf möchte, sollte dies bei der Bestellung aufgeben.

Bereits die Vorspeisenplatte mit Samosas, Paneer Pakora und mehr wirkt wie ein Hauptgericht im Restaurant Masala in Gifhorn.

Foto: KURT Media

Nun folgen die Hauptspeisen. Meine Wahl fiel ja auf Prawns Tikka, und mich erreichen in Curry, Knoblauch und Ingwer gebratene Garnelen, die ich schwanzlos verspeise, eingerahmt durch rote Zwiebeln und Paprika. Viel los auf dem Teller, Tischfeuerwerk für die Geschmacksrezeptoren. Interessant ist die Fusion von Garnele und Ingwer, letzterer ist deutlich herauszuschmecken und sorgt für eine gesunde Frische. Serviert ist der Teller mit einem weiteren Naan-Brot, ich bediene mich dazu beim Reis meiner Begleitung. Bis zum letzten Tropfen der Minz-Koriander-Sauce ein wunderbarer Hauptgang, bei dem mein einziger Kritikpunkt wäre: Die Garnelen vertragen ein bisschen mehr Saft.

Ich spüle die Zwiebelreste mit Mineralwasser aus den Backenzähnen – und natürlich organisieren wir uns vollmotiviert noch einen Nachtisch. Die Bedienung verweist auf einen Milchreis, der nicht auf der Karte steht. Das weckt bei mir eher Zweifel, bin ich noch nie ein Fan von Milchreis gewesen. Doch der Mann versichert uns, es würde sich lohnen, und jongliert wenige Minuten später zwei Teller an unseren Platz.

Tatsächlich gefällt mir dieses Desserts vorzüglich. Garniert mit Mandeln und Pistazien auch interessanter als bloß mit Zimt, Zucker und Kirschen. Die Bedienung zwinkert uns siegessicher zu.
Nach zwei Stunden, vielseitigen Gerichten und einer Überraschung zum Schluss begleichen wir die Rechnung. Bleibt mein Tipp an alle Freunde des indischen Essens: nicht nur bei Lieferando bestellen, auch mal das Masala besuchen. Denn nur so habe ich gelernt, dass ich doch Milchreis mag.

Masala – Taste of India
Braunschweiger Straße 93, Gifhorn
Mo. – So. 10 bis 22 Uhr
Tel. 05371-6266291
masala-gf.de


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