Essen & Trinken
Eine Oase im Herzen der Gifhorner Natur: Das Mühlenmuseum ist kulinarisch so vielseitig wie ein herrlicher Urlaubstag
Malte Schönfeld Veröffentlicht am 02.08.2025
Das Trachtenhaus ist bekannt für sein Interieur und die Dekorationen. Doch im Sommer sollte man sich das urlaubshafte Ambiente der Außengastronomie nicht entgehen lassen, findet KURTs Tester Malte Schönfeld.
Foto: Bastian Till Nowak
Sollte es vorkommen, dass man jemandem von außerhalb erklären darf, wo man herkommt, umschreibt man unser beschauliches Gifhorn meist mit anderen Städtenamen – gelegen zwischen Braunschweig, Hannover und Wolfsburg. Und wenn die Auswärtigen dann noch fragen, was dieses Gifhorn denn auszeichnet, muss man gleich das Mühlenmusem nachschieben, ambitioniert, wunderschön und wirklich einzigartig. Dass man dort auch kulinarisch auf seine Kosten kommt, weil Trachtenhaus und Backstube mit bodenständiger Küche und duftenden Kuchen werben, darf man nicht vergessen. Und so kehrten KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitungen vor Ort ein.
Ich darf das schon so sagen, als sich vor uns der Dorfplatz des Mühlenmuseums auftut, da macht mein Herz einen Hüpfer. Der Himmel ist caspardavidfriedrichreif, die Bäume leuchten in einem waghalsigen Grün, die ganze Szenerie ist einfach nur atemberaubend.
„Wir können uns wirklich glücklich schätzen, so eine Oase direkt im Herzen der Stadt zu haben“, sage ich verzuckert in Richtung meiner Begleitungen, doch die beiden wandeln verträumt über das Kopfsteinpflaster und hören mich gar nicht.
Eines der Highlights am Dorfplatz ist zweifellos das Trachtenhaus, in dessen Außenbereich wir Platz nehmen. Unter den hohen Bäumen lässt es sich herrlich im Schatten sitzen, nur ein paar Meter weiter schlängelt sich der Teich an uns vorbei, auf dem Libellen tanzen. Und weil noch die letzten Tage Spargelzeit sind, sind unsere Bestellungen gar nicht mehr diskussionswürdig.
Eingerahmt in ein einzigartiges Mosaik aus Kanälen, saftigem Grün und stolzen Bäumen steht das majestätische Trachtenhaus am Kopfe des frei begehbaren Teils, bevor das Mühlenmuseum beginnt.
Foto: Bastian Till Nowak
Wir sind nicht die einzigen Gäste an diesem malerischen Tag, viele haben den Weg nach Gifhorn ins Mühlenmuseum gesucht. Das Trachtenhaus ist gut gefüllt und die Bedienungen haben einiges zu tun – die Wartezeit verbringen wir an der Uferböschung und genießen die Aussicht. Dabei überlege ich, was denn nun schöner ist: Das liebevoll dekorierte Interieur des Trachtenhauses oder die feudale Unberührtheit nebenan? Am heutigen Tag ist mir die Natur sogar lieber, denke ich, und betrachte die Seerosen und flinken Wasserläufer.
Als unser Essen serviert wird, ist unser Hunger schon groß. Schnell machen wir uns an Spargel, Rührei und Kartoffeln. Wie schön, zum Ende der Saison noch einmal die Möglichkeit auf diese niedersächsische Köstlichkeit zu haben. Vor allem aber das Rührei imponiert mir, denn so schön habe ich schon lange keines mehr zubereitet gesehen. Den Temperaturen entsprechend genehmigen wir uns eine kühle Brause dazu.
Im Mühlenmuseum sollte man aber nicht nur das große Aufgebot im Trachtenhaus nutzen, nein, nur eine Station weiter schlummert der kleine Hofladen. Hier werden regionale Produkte verkauft, von Backutensilien über Marmelade bis hin zu schlanken Fläschchen mit Ölen und edlen Likören. Man fühlt sich ganz heimelig, wie in einem Kaufmannsladen.
Ohne ein duftendes Stück Apfelkuchen aus dem Backhaus sollte man das Mühlenmuseum nicht verlassen.
Foto: Bastian Till Nowak
Unser Anliegen ist aber ein anderes: Wir sind für den herrlichen Kuchen gekommen. Diese kommen frisch aus der Backstube, ein Haus weiter, die unter anderem Brot in Steinöfen backt. Man fühlt sich so tatsächlich in eine Zeit zurückversetzt, die man nur aus den Geschichtsbüchern kennt. Deutsche Romantik.
Wir setzen uns mit drei Stück Kuchen mitten auf den Dorfplatz und genießen die warme, zauberhafte Nachmittagssonne. Saftig ist der Kuchen, und er duftet genau so wie ich es erwartet habe. Viel besser kann ein Dessert fast nicht sein, als dieser Apfelkuchen in diesem einzigartigen Ambiente. Und so lerne ich einmal mehr, dass man in unserem Gifhorn immer wieder neu auf Entdeckungstour gehen sollte – auch kulinarisch.
Trachtenhaus am Mühlenmuseum
Bromer Straße 2, Gifhorn
Mo. – So. 10 bis 21 Uhr
Tel. 05371-55050
gastronomie@muehlenmuseum.de
muehlen-museum-gifhorn.de