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21 Years of Moorkater und freier Eintritt: Die Gifhorner Rock-Coverband feiert am 2. November in Rötesbüttel

Matthias Bosenick Veröffentlicht am 28.10.2024
21 Years of Moorkater und freier Eintritt: Die Gifhorner Rock-Coverband feiert am 2. November in Rötesbüttel

Sie trägt den Geist des Moorkaters, der alten legendären Gifhorner Diskothek in der Südstadt, tapfer weiter. Die Band Moorkater spielt zum ungefähr 20. Geburtstag am 2. November in Rötgesbüttel.

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Stattliches Alter für eine Katze, oder? Moorkater entstand ungefähr 2002 aus einiger Feierlaune heraus, benannte sich nach der Gifhorner Kult-Diskothek, in der die Musiker einstmals einkehrten, und ließ sich vom früheren Betreiber Hans Pape dafür eigens den Segen erteilen. Mit etwas Verzug begeht die Hard-und-Heavy-Cover-Band am 2. November im Bürgerhaus Rötgesbüttel nun mit 4mal12Zoll und Painted ihren 20. Geburtstag. Das passende Motto: „21 Years Of Moorkater“. Für KURT gewährt Gitarrist Johannes Fischbach weitere Blicke durch die unermüdlich schwingende Katzenklappe direkt in die Welt der Gifhorner Kultband.

„Es fing alles um 2002 an“, erzählt Johannes, der selbst drei Jahre später zu Moorkater hinzustieß. Damals begann eine lockere Truppe, auf Geburtstagen zu spielen. Daraus entwickelten die Musiker Tatendrang. Der erste große Auftritt: die Moorkater-Revival-Party in Tappenbeck im November 2003. „Es kamen 500 Gäste, der Saal war ausverkauft“, berichtet Johannes. Er lacht: „Alle hatten die Hosen voll. Wir waren musikalisch noch amateurhaft.“ Und erst da fiel den Musikern auf, dass ihre Band ja noch namenlos war. Johannes: „Wir spielten die Songs, die damals im Moorkater gelaufen sind. Nennen wir uns doch wie die Kneipe.“

Zur Besetzung gehören neben Lead-Gitarrist Johannes Sänger Olaf Hayer, Rhythmus-Gitarrist Berko Härtel, Bassist Jürgen Menzel und Schlagzeuger Jens Bosenick. Dass ihr der Ruf anhängt, in einer stabilen Besetzung unterwegs zu sein, wundert die Band selbst. „Das ist merkwürdig, wir haben uns oft verändert“, überlegt Johannes. Zehn Ex-Musiker zählt die Band inzwischen, die gekommen und gegangen sind. Nur Berko ist Ur-Moorkater.

Der Moorkater, also die Kneipe, schwebt namentlich über allem, doch lacht Johannes: „Ich bin zugereist im Jahr 2000, ich habe den Moorkater nie kennengelernt.“ Berko, ebenfalls Zugereister, schaffte es vielleicht ein, zwei Mal in die Disko, und, noch kurioser, es gab Bandmitglieder, die den Namen gar nicht kannten. Doch wenn einer da war, dann Jürgen – bestimmt. Den Geist der Disko trägt die Band im Namen und sogar im Logo. So sprach die Musiker mit Hans Pape. „Er kam zu unseren Auftritten und fand das toll, da waren wir ganz stolz“, erzählt Johannes. Hans Pape erlaubte, den Namen und das Logo zu verwenden. So ließ die Band den Namen als Wortmarke eintragen und passte das berühmte Motiv mit der auf einer springenden Katze reitenden Frau etwas an. „Das alte Logo ist schmaler, filigraner, unseres ist fetter“, so Johannes. Es soll schließlich einen erkennbaren Unterschied geben. „Wir sind nicht die Band aus der Kneipe, sondern die Band Moorkater.“ In der Eigenschreibweise setzen die Musiker deswegen auf Versalien.

Eine Gifhoner Band, die trotz zahlreicher Mitgliederwechsel einfach nicht kleinzukriegen ist: Moorkater.

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„Wir sind Rocker“, bekräftigt Johannes mit Nachdruck. Die Band ist musikalisch zu Hause in Classic Rock und Metal, zum Standard-Repertoire gehören Songs von Metallica, Deep Purple, Ozzy Osbourne, Accept, Rolling Stones, „Holy Diver“ von Dio und als höchster Grad „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin. „Gar nicht mal so die Hits“, schätzt Johannes selbst ein, „manchmal auch B-Seiten, zum Beispiel ‚Bad Company‘ von Five Finger Death Punch – ein Cover vom Cover.“ Die Königsklasse absolviere die Band, wenn der Sänger so gut drauf ist, dass er Iron Maiden und Judas Priest in ihren Höhen stimmlich erreicht. Johannes strahlt: „Maiden und Priest können wir richtig gut.“ Eher nicht ins Repertoire schafft es hingegen das Moorkater-Programm der Neunziger, also Grunge oder Indie-Rock. „Das hat sich in den 20 Jahren kaum verändert“, sagt Johannes. Eine Ausnahme: „Entre dos tierras“ von Héroes del Silencio. „Das hat Berko noch gesungen, das kam richtig gut an und die Leute sagten: Wow, das ist Kater-Mucke!“ Als Olaf den Posten als Sänger übernahm, verstärkte sich die Metal-Richtung. Johannes grinst: „Wir sind Kinder der 70er und 80er, die 90er findet man eher bei Gate4Five.“

Damit spricht Johannes einen der vielen Nebenschauplätze an, die die fünf Moorkater so bespielen. An den Altstadtfest-erprobten Gate4Five etwa sind Jens und er beteiligt, Jens ist zudem Mitglied bei Keine Lösung. Jürgen rockt bei Tom‘s Blues Bagage, die ja auch beim Moorkater-Geburtstag die Bühne entern. Die längste Liste an weiteren Bands hat Olaf: Treasure Seeker, Lord Byron, Luca Turilli, Magic Kingdom und Symphonity stehen da drauf, zudem Dionysos, mit denen er sogar schon in Wacken auftrat. „Eine tolle Karriere“, schwärmt Johannes.

Selbst ist er inzwischen Musikproduzent, „ganz modern in the box“, bei sich zu Hause. Die Bands, die er unter seine Fittiche nimmt, kommen mehr aus dem Amateurbereich – Rock, Rock-Pop bis hin zu Pop. So produzierte er auch das Duo Velvet, bestehend aus seinem Gate4Five-Kollegen Christian Köller und Sängerin Birgit Limberg, dessen Cover-Album „Songs We Like To Play“ Johannes‘ technische Handschrift trägt. Damit nicht genug, Johannes repariert auch Musik-Gerätschaften, stellt Gitarren ein und unterrichtet Schüler, unter anderem an der Gifhorner Musikschule Kiwi.

Auch nach mehr als 20 Jahren rockt die Band Moorkater noch immer ihre liebsten Rock- und Metal-Stücke im Cover.

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Auf Eigenkompositionen von Moorkater wird die Fangemeinde allerdings warten müssen. „Die Motivation ist da, es gab Versuche“, erzählt Johannes. Doch lebte die nur Berko in seinem Projekt Ehlaut aus. So bleibt es für Moorkater bei den Covern. Von denen Johannes selbst nun keine Lieblingslieder herauslösen kann: „Das ist schwierig, das schwankt mit der Stimmung.“ Mit einem Freund hatte er einmal verabredet, dass jeder seine Top-Liste mitbringt, doch: „Ich bin auf keinen grünen Zweig gekommen“, lacht er. Ein ewiger Liebling, so viel ist für ihn sicher, ist das genannte „Stairway To Heaven“, unter seinen Neuentdeckungen findet sich das Album „Buckingham & Nicks“ des gleichnamigen Duos, das sich später Fleetwood Mac anschloss, mit dem Song „Frozen Love“ – „das ist mein aktuelles Lieblingslied“. Und, da kommt ihm sein Job zugute: „Mit den Schülern entdecke ich immer etwas Neues.“

Was es von Moorkater ebenfalls nicht gibt, sind offizielle Studio-Aufnahmen. „Es gab mal vier, fünf Songs für ein Demo“, lenkt Johannes ein, „die gab es als Kopie auf CD“, jedoch nicht für den Verkauf. „Die war soundtechnisch ganz gut, aber in einer alten Besetzung“, also für die heutige nicht repräsentativ. Ohnehin müsse man Moorkater live sehen. Mit Freude betont Johannes, dass die Band seit 2005 jedes Mal auf dem Altstadtfest gespielt hat, außer dieses Jahr, da ergab sich kein Slot.

Mit regelmäßigen Gigs soll es auch weitergehen. „Weiterhin auf hohem Niveau zu bleiben, ist unser Ziel“, legt sich Johannes fest. Dafür wöchentlich zu proben, gehört zu den nächsten Etappen. Und das Repertoire aktualisieren: „Wir bringen immer neue Stücke rein“, erzählt der Gitarrist. „Wir haben eine Vorschlagsrunde, jeder drei Songs“, die testen sie durch und fügen die passenden Songs in ihre Liste ein. „Das ist ein regelmäßiges Ritual“, erklärt er.

Größere Visionen lässt das Alter der Musiker indes nicht mehr zu, wie Johannes augenzwinkernd erklärt: „In der Royal Albert Hall zu spielen ist nicht mehr unser Anspruch.“ Mit 56 Jahren ist er der Jüngste in der Band, Ältester ist Jürgen, Jahrgang 1957, und Johannes gesteht lachend: „Er hat den meisten Drive von uns.“ So eine Tour wie vor einigen Jahren, als Moorkater dem Honky-Tonk-Festival nach Gütersloh, Paderborn und Wolfsburg folgte, vorher und nachher einige Gigs im Landkreis spielte, und das in nur sechs Wochen, „das war harte Arbeit – so große Dinger, da habe ich in Zukunft eher keine Lust mehr drauf“.

Klein soll die Geburtstagsfeier am 2. November in der Rötgesbütteler Bürgerhalle deswegen aber nicht werden: Ab 18.30 Uhr ist Einlass, als erste Band spielt 4mal12Zoll, dann Moorkater und zuletzt Painted – das Geburtstagskätzchen in der Mitte, weil: „Wir wollen ja feiern“, betont Johannes. Zudem fasst das Quintett die Band Painted als Hauptact des Abends auf: „Dies ist der akkurate Nachwuchs“, in vielerlei Hinsicht, denn Sänger Felix ist Berkos Sohn. Außerdem eröffneten Painted einst noch als Schülerband School Jam für Moorkater eine Show. Ganz abgesehen von gemeinsamen Motorradausfahrten mit Painted-Bassist Steffen Heyer unterstreicht Johannes: „Das sind wirklich gute Freunde.“

Getränke und Imbiss – womöglich Whisky und Whiskas? – übernimmt der Förderverein Rötgesbüttel Jugendfußball, der Eintritt ist frei. Beste Ausgangslage für eine krachende Geburtstagsparty. Erst 45 Jahre Kneipe, anschließend seit 21 Jahren Band – und dann hat dieser Kater glatt noch sieben weitere Leben offen.

moorkater.de
facebook.com/moorkater

Samstag, 2. November
18.30 Uhr, Bürgerhalle
Am Festplatz, Rötgesbüttel
Eintritt frei


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