Nachruf
Selbst Kalauer untermauerte er intellektuell: Der Gifhorner Musiker und Autor Harald Stangor starb im Alter von nur 59 Jahren
Matthias Bosenick Veröffentlicht am 20.11.2025
In viele Richtungen talentiert belebte der Gifhorner Buchhändler, Lehrer, Musiker und Autor Harald Stangor jede Bühne, auf der er stand.
Foto: Privat
Was von Harald Stangor wohl am nachhaltigsten im Gedächtnis bleiben wird, ist sein Humor. Es war ein akademischer Humor, dessen Pointen Bildung und Sprachvermögen sowie Stangors schnelle assoziative Auffassungsgabe belegten. Damit verlieh er selbst seinen nicht minder geliebten Kalauern wertvollen Unterbau. Dies erfolgte im Privaten wie im Öffentlichen – und Letzteres nicht allein in Gifhorn, wohin der 1966 in Braunschweig geborene Stangor nach mehreren Ortswechseln seinen Lebensmittelpunkt verlagerte, weil er als staatsdienender Berufsschullehrer dem Ruf seines Brotgebers zu folgen hatte.
Bereits vor 40 Jahren begann Harald Stangor damit, sich literarisch auszudrücken, verfasste – nicht selten preisgekrönte – Lyrik, Prosa und Theaterstücke, brachte diese in unzählbaren Büchern und Anthologien unter sowie auf Bühnen und in den Kabarett-gruppen Doppelkopf und Härtefallkommission. Seine Arbeiten brachten ihn zur Frankfurter Buchmesse, zu den Gifhorner Märchentagen, zum Göttinger Symphonie-orchester sowie bis ins Fernsehen, so trat er bei ProSieben im „Quatsch Comedy Club“ auf.
Mit Dirk Hesse gründete Harald Stangor bereits zu Schulzeiten ein Gitarrenduo. Die Neigung zum Lied machte er indes erst später zu seinem Schwerpunkt, als er sich in einem Chor engagierte und daraus folgend ab 2013 Mitglied des A-Cappella-Quintetts Harebirds wurde.
2019 gründete er mit dem Gitarristen Volker Kienast das Duo Artano Soiree, bei dem er den Gesang übernahm. Für dieses Jahr hatten die beiden vor, sich an Aufnahmen für ein Album zu machen.
Harald Stangor verlor im Oktober einen kurzen Kampf gegen eine schwere Krankheit. Er starb mit 59 Jahren.