Bildung

Ganz anders als in Deutschland: Unsere Praktikantin Rosa Stolzenburg erzählt von Podcasts und Spurensicherung in Irlands Schulen

Rosa Meileen Stolzenburg Veröffentlicht am 13.10.2024
Ganz anders als in Deutschland: Unsere Praktikantin Rosa Stolzenburg erzählt von Podcasts und Spurensicherung in Irlands Schulen

Schon etwas anderes: KURT-Praktikantin Rosa Stolzenburg (2. von links) musste sich – im Gegensatz zu ihren Freundinnen aus Irland – an die Schuluniformen erst gewöhnen.

Foto: Privat

Schuluniformen – glücklicherweise nur mit Hose, und nicht etwa mit Rock: Die Unterschiede zwischen deutschen und irischen Schulen sind unübersehbar. Neun Monate lang durfte ich das ganz genau kennenlernen.

Beim Schulsachen shoppen am letzten Tag vorm Schulstart musste noch ein eigenes Heft für jedes Fach her. Von Digitalisierung und Papiersparen ist in den Schulen der Steueroase für hochkarätige Internetfirmen nichts zu spüren – zumindest nicht im kleinen Clifden, wo ich zur Schule ging.

Her mit dem neuen Stundenplan, okay, was habe ich in der ersten Stunde? Was ist denn ConSt?

In meinem Jahrgang, dem 4th Year oder auch Transition Year, gibt es in jedem Quartal fünf andere Wahlfächer – und eines davon ist Construction. Allgemein gibt es viel mehr praktischen Unterricht und berufsorientierte Fächer als an meiner IGS in Gifhorn: Psychologie, Maschinenbau, Tischlern, Technisches Zeichnen sind alle auf dem Stundenplan.

Leider bedeuten aber so viele verschiedene Fächer, dass man acht Wochen lang jeweils zwei Stunden Buchhaltung machen muss. Warum? Ich habe keine Ahnung. Das irische National Council for Curriculum and Assessment aber schon: Der Unterricht solle Schülern bei der Entwicklung von Fähigkeiten und Eigenschaften für ihre Zukunft helfen. Hmm, persönlich weiß ich ja nicht, ob mich jede Woche die gleichen Rechnungen nur mit anderen Zahlen besonders weitergebracht haben – aber die werden das bestimmt besser wissen.

Der nächste Stolperpunkt beim Durchlesen des Stundenplans: Wo ist Raum 10?

Oder 25? Oder 33? In Irland kann man nicht einfach im Klassenzimmer sitzen bleiben und gemütlich auf den Lehrer warten wie in Deutschland, die Lehrer haben nämlich feste Räume und nicht etwa die Klassen. Innerhalb weniger Minuten durfte ich also den Weg von Raum 32 zu Raum 1 finden und dabei um die strömenden Schülermassen herumnavigieren, die ebenfalls zu ihrem nächsten Unterrichtsraum müssen.

Im berufsorientierten Transition Year gibt‘s mindestens drei Praktika, viele Ausflüge und etliche Workshops statt Unterricht. So habe ich Selbstverteidigung gelernt, Podcasts produziert und Spurensicherung mit der Crime Scene Investigation (CSI) geübt, aber auch stundenlang irgendwelchen Leuten zugehört, die uns von ihren mehr oder minder interessanten Berufen überzeugen wollten.

Zum Schluss des Schuljahres machte die Schulleitung dann doch Ernst mit der Digitalisierung: Die Zeugnisse gab‘s nämlich nur per Mail statt auf Papier – die Abschlussurkunde dann aber doch wieder ausgedruckt und in Klarsichtfolie.


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