Politik

Mitarbeiterin als Sündenbock für Versäumnisse der Verwaltungsspitze? SPD kritisiert Führungsstil des Gifhorner Landrats

Redaktion Veröffentlicht am 27.10.2020
Mitarbeiterin als Sündenbock für Versäumnisse der Verwaltungsspitze? SPD kritisiert Führungsstil des Gifhorner Landrats

Hinter den Kulissen des Gifhorner Schlosses rumort es gewaltig. Die SPD-Kreistagsfraktion wirft Landrat Andreas Ebel schlechten Führungsstil vor.

Foto: Pixabay

Die Nachricht, dass die Abteilungsleitung Bauordnung in der Gifhorner Kreisverwaltung versetzt wurde, stößt auf Kritik bei der SPD-Kreistagsfraktion. Zum einen, weil eine Mitarbeiterin hierbei als Sündenbock für potenzielle Versäumnisse der Verwaltungsspitze herhalten müsse, wie es in einer Pressemitteilung der SPD-Kreistagsfraktion heißt. Und zum anderen, weil Gifhorns Landrat Andreas Ebel samt oberer Führungsetage durch diesen Vorgang erneut alle Kritik von sich weise. Brisant ist die scharfe Kritik auch deshalb, weil Ebels Partei, die CDU, zusammen mit SPD sowie Unabhängigen und FDP eine große Koalition im Gifhorner Kreistag bildet.

„Wir sind entsetzt über den Umgang des Landrats mit der Mitarbeiterin, die unserer Kenntnis nach im Hause sehr beliebt und angesehen ist“, wird SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Schliephacke in der Mitteilung zitiert. Und weiter. „Das ist kein wertschätzender Umgang mit den Mitarbeitenden. Die Versetzung soll in meinen Augen davon ablenken, dass die Spitze der Verwaltung offensichtliche Defizite in Sachen Führung und Verantwortung aufweist.“

Nicht zum ersten Mal weise die Verwaltungsspitze jede Verantwortung von sich, wenn es zu negativer Kritik kommt – so auch in diesem Fall, heißt es in der Mitteilung. Dabei müsse sich der Landrat, der letztendlich die Verantwortung trägt, gerade dann vor seine Mitarbeitenden stellen. „Wir haben so viele Expertinnen und Experten, die mit großem Einsatz für den Landkreis arbeiten. Anstatt diese vertrauensvoll weiterzuentwickeln, ist in den letzten Jahren die Atmosphäre in der Verwaltung immer schlechter geworden“, so Rolf Schliephacke. „Das spricht nicht für die Führungskompetenz des Landrats.“

Vielmehr sei es nach Ansicht der SPD-Kreistagsfraktion die Aufgabe des Landrats, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung zu führen. Komme es zu Kritik, so seien Gespräche und gemeinsame Lösungsansätze zielführender, als Personal willkürlich zu versetzen, heißt es in der Pressemitteilung. Dabei handele es sich um reine Symbolpolitik auf Kosten der Mitarbeitenden.

Rolf Schliephacke, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Gifhorner Kreistag, kritisiert den Umgang des Landrats mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Foto: Biewener&Kolb

Auch deshalb hofft die SPD im Rahmen der nächsten Kreistagssitzung auf eine umfassende Erklärung, warum es zu dieser Versetzung kam. „Dann gibt es hoffentlich auch eine Antwort darauf, warum die Stelle nun höher dotiert ausgeschrieben ist als bislang“, so die Pressemittielung. Eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung seitens der SPD sei bereits gestellt.

Die Gifhorner Rundschau hatte zuvor unter der Überschrift „Kreis Gifhorn räumt in Baubehörde auf“ über die Versetzung der Abteilungsleiterin berichtet. Demnach warteten aktuell 400 Bauanträge weiter auf Genehmigung – teilweise monatelang. Die Stelle der Abteilungsleitung Bauordnung in der Kreisverwaltung wurde neu ausgeschrieben. Und, so Landrat Ebel gegenüber der Gifhorner Rundschau: „Die Stelleninhaberin übernimmt eine andere Abteilungsleitung im Haus.“


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