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Manchmal braucht‘s nur Holzofen und Antipasti: Das italienische Restaurant Meynum in Meine besticht durch ein simples Konzept

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 31.05.2025
Manchmal braucht‘s nur Holzofen und Antipasti: Das italienische Restaurant Meynum in Meine besticht durch ein simples Konzept

Kaum ein Gericht stellt die Menschen so zweifelsfrei zufrieden wie Pizza. Vor allem, wenn sie aus einem solchen Holzofen kommen wie im Meynum. KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld jedenfalls ist angetan.

Foto: Bastian Till Nowak

Auf der Suche nach den außergewöhnlichen Lokalen im Landkreis Gifhorn, nach verzückenden Angeboten und überraschenden Menükarten, darf man sich von Fassaden nicht täuschen lassen. Denn manchmal steht man zwar am richtigen Gebäude – doch der Eingang befindet sich auf der anderen Seite des Hauses. So ging es irrtümlicherweise unserem Laienconnaisseur Malte Schönfeld und seinen Begleitungen, als sie am Hintereingang des Meynum in Meine standen. Was die außerhalb des Papenteichs vielleicht weniger bekannten Stärken des Restaurants sind, das in erster Linie mit Pizza und Kaffee wirbt, konnte der Gastro-Test ermitteln.

Zu viert. Wir sind zu viert unterwegs. Das Auto braust auf der B4 in Richtung Süden, der matten, zitronengelben Sonne entgegen. Kein Ziel, kein Plan, glänzende Laune. Bis auf den Fahrer tippen alle auf ihren Handys und suchen nach einem Restaurant, das uns am Nachmittag empfangen dürfte. Eine Herausforderung, denn: Durch den chronischen Mangel an Arbeitskräften schließen viele Lokale nachmittags oder öffnen erst für den Abend.

„Hier, ich hab was.“

„Vielleicht Hausmannskost?“

„Hat der noch… nee, der hat nicht mehr geöffnet.“

„Gibt‘s noch das… ehm?“

„Meine Güte, Leute. Hört mir doch mal zu.“

In Meine parken wir am Straßenrand, zwei Köpfe drehen sich über die Sitze nach hinten, zwei beugen sich nach vorn, alle gucken auf das Handy meiner Begleitung.

„Das Meynum? Liegt ganz in der Nähe. Ein Katzensprung.“

Alle nicken ziemlich begeistert. Let‘s go.

Nachdem wir uns erst von der falschen Seite näherten – der Eingang liegt zusammen mit Terrasse am Meiner Teich –, treten wir ein. Um diese Uhrzeit können wir uns den Tisch aussuchen. Wir nehmen Platz und das erste, das mir auffällt, ist der ausladende, raumgreifende Kessel, der hinter dem Tresen steht. Handwerk. Das ist das Wort, welches mir durch den Kopf jagt.

„Das ist kein Kessel, das ist unser Ofen“, erklärt uns die Bedienung sichtlich stolz. So groß, man könnte darin Urlaub machen. „Für die Pizza.“ Die scheint hier nämlich der Verkaufsschlager zu sein, wie wir beim Blick auf die Menükarte erkennen.

Wählen lässt sich im Meynum aus rund 20 Pizzen, wenigen Nudelgerichten, Salaten, Snacks und Starters. Das ist überschaubar, normalerweise würde man bei einem italienischen Restaurant mehr Pasta und Fisch erwarten. Hier aber liegt der Fokus klar auf dem Holzofen, was mir zusagt. Wenn Du ein Alleinstellungsmerkmal hast, nutze es. Außerdem versprüht der Ofen im ganzen Lokal unterschwellig seinen charakteristischen Duft. Herrlich.

Traditionellerweise wählen wir einen prächtig gefüllten Antipastiteller und Focaccia mit Oregano und Parmesan als Vorspeisen. Tomaten, Oliven, Pilze, Öle – kaum eine Küche vermag, mit wenigen Handgriffen einen so geschmackvollen wie abwechslungsreichen ersten Gang zu präsentieren. Der Vorteil: Jeder kann zugreifen, aber auch liegenlassen, wenn‘s ihm nicht passt.

Die Vorspeisen im Meynum sind im Test fantastisch, allen voran die Aioli zum Focaccia mit Parmesan.

Foto: Bastian Till Nowak

Im Meynum jedenfalls sollte der Antipastiteller fortan für jeden Gast Pflicht sein. „Sogar die Pilze schmecken hervorragend“, bemerkt meine Begleitung, die sonst nie und unter keinen Umständen Pilze bestellen würde. Aubergine und Zucchini sagen mir am meisten zu, immer auch die Peperoncini. Wirklich sensationell ist aber die Aioli, die zum Focaccia, das mit Parmesanflocken berieselt wurde, gereicht wird. Delikat im Geschmack, nicht zu scharf – kann ich gar nicht genug von bekommen.

Als Hauptgang haben wir, klar, vor allem Pizza bestellt. Ich die vegetarische Variante. Und auch hier weiß das Meynum bei der Auswahl seiner Zutaten zu überzeugen. Merkzettel für alle diejenigen, die bei der Größe unsicher sind: Die Pizza ist umfangreich. Sehr umfangreich. Vielleicht hätte ihr sogar etwas weniger Belag gutgetan, schließlich muss so eine Pizza auch atmen können. Andersherum kann ich die Entscheidung der Küche verstehen, denn man möchte seine Kunden auch satt und zufrieden sehen.

Prall belegte Pizzen bietet das Meynum in Meine als schmackhaften Hauptgang an.

Foto: Bastian Till Nowak

Zum Abschluss lässt sich dann das Eis empfehlen, das einer kleinen Braunschweiger Produktion entstammt. Und das wertet die kleine Dessertkarte mit einiger Klasse auf. Meine Kugeln Vanille und Schokolade sind cremig und aromatisch. Ich sage: Klassiker sollten genügen dürfen, solange sie so hochwertig sind wie die im Meynum. Eine meiner Begleitungen kostet dazu eine Pizza Nutella und den hauseigenen Kaffee – auch der scheint zu munden –, während sich das Lokal nach und nach mit Gästen füllt.

Nachdem wir die Rechnung beglichen haben, treten wir ins Freie. Ein schöner Tag in Meine. „Gut, dass wir Idioten doch noch den Eingang gefunden haben“, sagt meine Begleitung. „Sonst wäre uns einiges durch die Lappen gegangen.“

Meynum – Pizza & Coffee
An der Waage 8, Meine
Mi. – So. 11.30 bis 22 Uhr
Tel. 05304-5079700
pizza-meynum.de


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