Essen & Trinken
Königlich umsorgt bei bodenständigen Gerichten: Im Gifhorner Mehrgenerationenhaus gibt‘s einen wechselnden Mittagstisch
Redaktion Veröffentlicht am 10.04.2023
Zum Essen verabredet: KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld (links) traf sich mit Eckart Schulte, dem Leiter des Mehrgenerationenhauses.
Foto: KURT Media
Wenn man hungrig durch die Innenstadt spaziert, wird einem erst das ganze Angebot der Gifhorner Gastronomie bewusst: Hier rechts abgebogen gibt‘s Burger und Süßkartoffelpommes, dort links darf man sich für eine krosse Pizza und ein mediterranes Nudelgericht begeistern, ganz hinten gibt‘s Antipasti und eine gegrillte Fischplatte. Wo anfangen, fragt man sich da. Vor allem, wenn man dann auch noch einen Blick in die Gassen wirft. So auch im Georgshof, wo das Mehrgenerationenhaus steht. Dies lädt von montags bis freitags zu Frühstückstisch und wechselndem Mittagstisch ein. KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld hat sich auf den Weg gemacht.
Beim ziellosen Streifen durch die Stadt vergisst man den Georgshof im Zentrum des Steinwegs ungerechtfertigterweise manchmal. Diesmal ist es aber anders. Diesmal steuern meine Begleitung und ich mit großer Entschlossenheit auf das Mehrgenerationenhaus zu. Denn wir sind verabredet.
Wenn man Eckart Schulte danach fragt, was er eigentlich genau alles macht, wo seine Kompetenzen anfangen und aufhören, muss er ein wenig schmunzeln. Alles aufsagen würde er aus vornehmer Zurückhaltung natürlich nicht.
Sicher ist, dass er in der Diakonischen Jugend- und Familienhilfe nicht wegzudenken ist. Dazu leitet er eben auch noch das Mehrgenerationenhaus, organisiert, packt an, macht klar. Und nun sitzt er neben mir am Tisch, und ich habe nur Augen für sein senfgelbes Jeanshemd. Wenn ich Eckart Schulte sehe, denke ich mir: Mit dem kann man bestimmt nächtelang über Meat Loaf schwärmen. Sage ich ihm aber nicht.
Da wir uns angekündigt haben, werden uns Messer und Gabeln direkt gebracht, ich bestelle noch eine Bionade Kräuter. Im Mehrgenerationenhaus läuft das wie folgt: Unter der Woche erwarten einen täglich wechselnde Gerichte, das können Couscous-Frikadellen mit Reis und Zitronensauce sein, Grüne-Bohnen-Eintopf mit Rindfleisch und Kartoffeln oder auch für Hartgesottene Sauerfleisch mit Bratkartoffeln und Remoulade. Zu allen Gerichten gibt‘s eine Nachspeise on top. Sogar Catering für bis zu 50 Personen kann man ordern – nicht schlecht.
Das Monatsangebot des Mehrgenerationenhauses kann man bei Facebook einsehen – unter anderem gibt‘s Ofengemüse mit Joghurt-Dip.
Foto: KURT Media
Damit das alles klappt, muss es fleißige Menschen in der Küche und hinter der Theke geben. Heute zähle ich vier, als ich mich umdrehe, und in diesem Moment schwebt Martin Ohlendorf, der Wista-Geschäftsführer, durch die Eingangstür: helles Hemd, eine helle Freude. Fragt, ob bei uns noch ein Platz frei sei. Selbstverständlich, nicken wir und werden nur kurz darauf mit dem heutigen Gericht bedient: Ofengemüse mit Joghurt-Dip, dazu Salat.
Fragen wir ihn doch direkt mal: Martin, was führt Dich ins Mehrgenerationenhaus? „Es ist ganz toll hier. Das Essen – schmeckt wie bei Mama“, sagt er und piekt eine geriffelte Karottenscheibe auf. MGH-Chef Eckart Schulte lächelt kurz. Und ich kann das bestätigen: knackiges Gemüse, guter Dip mit geschmackvollen Kräutern. Dieses Essen kennt man. Die Speisekarte zeigt ja auch genau das – bodenständiges, häufig sogar rustikales Essen.
Das hat natürlich auch seine Gründe, wie Eckart Schulte berichtet. Das Mehrgenerationenhaus sei ein Ort, den vor allem auch Seniorinnen und Senioren aufsuchen würden, die in direkter Umgebung wohnen. Da macht sich erfahrungsgemäß ein Hackbraten natürlich gut, besser wohl als Tofu-Geschnetzeltes. Und locken tut » » auch die Nachspeise, ein Beeren-Dessert mit Sahne, was ich mir als nächstes vornehme.
Du, Eckart, was ist denn genau die Aufgabe eines Mehrgenerationenhauses, frage ich beim Löffeln. Der Chef legt los: Deutschlandweit gebe es mehr als 500 an der Zahl, gefördert würden sie durch ein Bundesprogramm des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Wer das Mehrgenerationenhaus leitet, könne variieren. In Gifhorn sei es die Dachstiftung Diakonie. Ziel sei es,
Menschen zusammenzubringen und die Plattform für kulturelle und soziale Angebote bereitzustellen. Er könne uns das gleich noch ein bisschen besser zeigen, sagt er.
Als kleine Überraschung hat die Küche des Mehrgenerationenhauses für uns sogar noch einen Obstkuchen vorbereitet, wir fühlen uns königlich umsorgt. Während sich Martin Ohlendorf lächelnd verabschiedet, hakt uns Eckart Schulte unter: „Kommt, ich zeige Euch jetzt nochmal, was es hier alles gibt.“
Wenn man das Gebäude nicht kennt, mag man sich gar nicht vorstellen, wie groß das Mehrgenerationenhaus in Wirklichkeit ist: mehrere Gruppenräume, ein Saal für Vorträge oder Seminare, eine Kinderecke mit einem Wandgemälde von Arbeitsminister Hubertus Heil, da geht‘s links nochmal weiter, dort verbirgt sich noch eine Stahltür.
„Früher war das mal ein Aldi“, berichtet Eckart Schulte und zeigt auf eine Wand, die noch lange die ladentypischen Supermarkt-Kacheln trug. „Hier können wir jetzt sogar kleine Konzerte ausrichten, dort ist die Bar, und diese Lautsprecher haben wir selbst verkabelt und ausgerichtet.“ Schon beeindruckend, wie man sich für jedes Problem zu helfen weiß.
Einen Tag nach unserem Besuch lädt das Mehrgenerationenhaus auf seiner Facebook-Seite einen Kalender hoch – Veranstaltungen und Termine wie Spielenachmittage, Englisch-Seminare, Selbsthilfegruppen finden sich dort. Wichtige Arbeit wird hier geleistet, denke ich mir, die mitten im Herzen unserer Stadt liegt. Und wer mittags einen gutbürgerlichen Happen sucht, der wird hier auch fündig.
Frühstückstisch
Mo. – Fr. 9 bis 11.30 Uhr
Mittagstisch
Mo. – Fr. 12 bis 14 Uhr
Mehrgenerationenhaus im Georgshof
Steinweg 20, Gifhorn
Mo. – Fr. 9 bis 15 Uhr sowie nach Programm & Vereinbarung