Gemeinschaftssinn

Damit die Lieblingskneipe nicht stirbt - Stammtisch-Rentner spenden SV-Wirt Nekki, was sie sonst eh vertrunken hätten

Marieke Eichner Veröffentlicht am 14.04.2020
Damit die Lieblingskneipe nicht stirbt - Stammtisch-Rentner spenden SV-Wirt Nekki, was sie sonst eh vertrunken hätten

Der SV Stammtisch lässt seinen Gastwirt auch zu Corona-Zeiten nicht im Stich – und hat eine Spende überreicht.

Foto: Çağla Canıdar

Normalerweise treffen sich Horst Kubitschek, Reinhardt Kuhn, Arnold Duvinage, Manfred Franz, Gerhard Sievers, Heinz-Jürgen Bosse und Karsten Hoffmann als SV-Stammtisch jeden Freitag um 18 Uhr bei Nektarios Moutas (47) in der SV-Gaststätte – seit mehr als 25 Jahren. Aufgrund des Schließungsgebots während der Corona-Pandemie musste der Gastwirt jedoch die Pforten schließen. Der Stammtisch lässt seinen Gastwirt aber nicht im Stich – und hat eine Spende überreicht.

„Sonst hast du in Gifhorn ja kaum Orte, wo man mal hingehen und Blödsinn reden kann“, sagt Stammtisch-Mitglied Karsten Hoffmann (66) mit einem Augenzwinkern. „Wir können unsere Wirte in Gifhorn nicht sterben lassen“, betont er. Die Herren, die bis 2004 in der Fußball-Senioren-Mannschaft kickten, liegt der SV sehr am Herzen. Die Idee, eine Spende zusammenzutragen, hat Karsten Hoffmann aus dem Ruhrgebiet exportiert. Noch vor dem Osterfest schrieb er an seine Stammtisch-Kollegen – „Und innerhalb von drei Tagen kam von allen die Antwort: Wir machen mit!“, freut sich der Gifhorner. Das Geld, das man sonst in die Freitage investiert habe, haben die Herren zusammengetragen und die Summe für den Monat April der Frau des Gastwirtes, Georgia Siasiou (50) überreicht. „Quasi als Geschenk an Nektarios, pünktlich zum griechisch-orthodoxen Osterfest“, erklärt Karsten Hoffmann.

Damit wolle man Solidarität mit der Gaststätte ausdrücken und sich erkendlich zeigen für die Wertschätzung, derer man dort seit Jahren zuteil werde, so der Stammgast. Er lobt vor allem die Herzlichkeit in der SV Gaststätte und die vielen lieben kleinen Gesten, allfreitaglich. „Der SV ist eine starke Familie“, fasst Karsten Hoffmann zusammen. „Wir als Stammtisch können die Welt nicht retten – aber wir können im Kleinen helfen!“

„Wir lassen das so weiterlaufen“, erklärt Karsten Hoffmann die weitere Planung. Mit seinem Wirt hat der Stammtisch bereits gesprochen und vereinbart, die gespendete Summe als Gutschein anzulegen – für viele weitere feuchtfröhliche Freitage.

„Mir fehlen die Worte“, berichtet Nektarios Moutas. „Die Überraschung war riesengroß“, berichtet der Gastwirt. „Dass sie in dieser schweren Zeit an uns denken, ist eine riesengroße Freude – ich möchte mich bei allen recht herzlich bedanken!“ Zurzeit halte er den Laden sauber, erledige Reperaturen – man fände ja immer was zu tun. „Aber die Ungewissheit frisst mich langsam auf“, gibt der Gastronom zu. Umso mehr sei er dankbar für die Unterstützung der Stammgäste. Aber auch der Verein lässt getreu dem Motto „Wir sind eine große Familie“ seinen Gastwirt nicht hängen: Für den Monat April hat er Nektarios Moutas die Pacht erlassen – und auch dafür möchte der Wirt seinen Dank aussprechen.

Nektarios Moutas gibt trotz allem – und dank der Unterstützung seiner Stammgäste und der SV-Familie – nicht auf. Er wünsche sich, dass es bald ganz normal weitergehen könne, bis dahin sei jedoch das wichtigste, dass alle gesund bleiben. „Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr noch zusammensitzen und lachen können!“


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