Musik

Auf dem steilen Weg in den Schlager-Himmel: Denise Jolie aus der Sassenburg startet ihre Musik-Karriere

Matthias Bosenick Veröffentlicht am 10.07.2024
Auf dem steilen Weg in den Schlager-Himmel: Denise Jolie aus der Sassenburg startet ihre Musik-Karriere

Den Blick immer voraus: Denise Jolie möchte jetzt mit ihrer Schlager-Karriere voll durchstarten. Die ersten Schritte sind gegangen.

Foto: Privat

Auf ein noch eher unbeackertes Feld bewegt sich Denise Jolie vor: Die Sassenburgerin kombiniert Schlager mit ihrer Lieblingsmusik, nämlich Dance, Trance und House. Ihre frisch veröffentlichte dritte Single „Zoom“ ist daher ein clubby Liebeslied, das sie selbst als Pop-Schlager bezeichnet – und das nächste Stück, an dem sie zurzeit mit ihren Produzenten arbeitet, bricht sofort wieder mit dieser Linie: Das wird nämlich eine Ballade, verrät die Mittdreißigerin. Außerdem erzählt sie Matthias Bosenick aus dem KURT-Team, wie sie ins Fernsehen kam, von ihrem ersten Gig vor tausenden Zuschauern und welche Rolle bei allem der Blockflötenunterricht gespielt hat.

„Das war meine Idee, Dance- und Trance in den Schlager einzubringen“, erläutert die musikbegeisterte Denise, die selbst gern deutschsprachigen Pop mag und bald feststellte, dass die Kombination aus Schlager und technoiden Rhythmen „nicht so oft vertreten“ ist. „Ich höre privat gerne Dance, Trance und House und hatte die Idee, das zu vereinen. Ich will das noch mehr herausarbeiten, dass das mein Alleinstellungsmerkmal ist.“ Und weil dieser Weg viel zu eindimensional wäre, konzentriert sich die Singer-Songwriterin derzeit auf ihre erste Ballade: „Ich will meine Vielfalt zeigen. In Balladen kann man sich ganz anders präsentieren.“

Mit Mitte dreißig die Karriere zu beginnen, ist einer von vielen weiteren ungewöhnlichen Aspekten an Denise’ Karriere, obschon sie darauf hinweist, dass beispielsweise Semino Rossi seine erst im Alter von 41 Jahren startete. Vor einem Jahr veröffentlichte sie ihre erste Single „Als gestern noch morgen war“, der die zweite, tanzbare Single „Glücksverrückt“ bald folgte.

Sie erinnert sich gern an den bewegenden Moment, als ihr Erstling erschien: „Da war ich gerade in Los Angeles, bei einem Fotoshooting mit einem befreundeten Musiker in einem Tonstudio.“ Dort erlebte sie, wie anders man in den USA zuwege geht, als sie es inzwischen kennenlernte: „Alles manuell, es ist technisch noch nicht so wie bei uns – verrückt“, lacht sie. Sie war in den Eastwest-Studios, von denen es hieß, auch Justin Timberlake und Lady Gaga hätten dort schon aufgenommen. Alles sah schön und nobel aus, schwärmt Denise: „Man fühlt sich gut aufgehoben, viel Holz, tausend Knöpfe.“ Das verwunderte sie, denn: „In modernen Studios bei uns geht alles per Mausklick – es war cool, den Kontrast zu sehen.“

Denise Jolie aus der Sassenburg arbeitet derzeit hart an ihrer Musik-Karriere. In ihren Songs kombiniert sie gern Schlager mit Dance-, Trance- und House-Einflüssen.

Foto: Privat

Der Startschuss fiel, als Denise vor anderthalb Jahren eine Hörprobe von ihrem Gesang ins Netz gestellt hatte und ein Produzent aus Österreich auf sie aufmerksam wurde. Dominik Hemmer schrieb sie über Social Media an, sie tauschten Handynummern aus, er holte seinen Kompagnon Michael Macher zum Videocall dazu und sie vereinbarten aus dem Stand eine Zusammenarbeit. „Und zack, waren wir im Studio“, meint Denise.

Ihre Songs schreibt Denise selbst, sie verfasst die Texte und erarbeitet mit Hörproben mögliche Melodien. Dann übergibt sie das Ruder an ihre beiden Produzenten: „Musik machen in einem Studio würde ich selber gerne können“, sagt sie, aber „das Produzieren lege ich liebend gern voller Vertrauen in die kreativen Hände von Dominik und Michael“. Sie erklärt: „Bis zum fertigen Song braucht es ein bisschen Zeit – wenn ein Song entsteht, ist das eine intensive und lustige Phase, es geht heiß her, das ist amüsant.“ Kuriosum am Rande: Für den Text zur neuen Single „Zoom“ brauchte Denise lediglich eine Viertelstunde.

Zeit braucht die Entstehung eines Songs für Denise auch deshalb, weil ihre Produzenten eben nicht um die Ecke, sondern in Österreich beheimatet sind, in der Nähe von Graz. Was sich gut mit Denise’ Leidenschaften in Einklang bringen lässt: „Ich bin eine kleine Wahlösterreicherin“, sagt sie und schwärmt von der Landschaft und den Freunden dort, vom Salzburger Land, dem Salzkammergut. „Ich bin relativ oft dort“, erzählt sie. „Das ist eine weite Strecke, aber der Weg lohnt sich.“

So nimmt es nicht Wunder, dass Denise in Österreich schon viele Fans hat – und dass sie zum vergangenen Silvester bei der Fernsehshow von Moderator Jan Kunath im Österreichischen Eichenbichl zu Gast war. Ihr erster TV-Auftritt, dem weitere folgen sollen, die Vorbereitungen dazu laufen bereits; Radio-Airplay kann Denise bereits weit mehr verzeichnen. Ihr erster Gesangsauftritt indes gestaltete sich beinahe noch eindrucksvoller: Ein Mitarbeiter vom Lieblingsschlager-Award hatte sie angerufen und dazu ermuntert, an dem Wettbewerb im Thüringischen Geraberg teilzunehmen. „Damit habe ich nicht gerechnet, ich habe mich gefreut“, strahlt sie. Und es wurde gut: 25 Schlagersängerinnen und Säger meldeten sich an, nach einem Voting wurden die besten acht von ihnen eingeladen, live aufzutreten – und Denise gehörte dazu. „Gesanglich war das mein erster Auftritt“, erzählt Denise, und das gleich vor über 2000 Zuschauern.

Gesanglich ist da das Wort, auf dem das Gewicht liegt, denn auf Bühnen kennt Denise sich aus. Aufgewachsen in der Spielkarten-Stadt Altenburg bei Leipzig, besuchte sie ab der 1. Klasse die Musikschule und setzte den Unterricht in Gifhorn fort, als ihre Eltern mit der damals Zwölfjährigenin die Gemeinde Sassenburg zogen. „Ich spielte Flöten. Sopran, Piccolo, Alt, Tenor“, erzählt sie. Denise hatte bald Auftritte im Flötenchor sowie als Solistin und bestritt bravouröse Auftritte bei Wettbewerben wie „Jugend musiziert“. „Das Singen kam dazu im Kinderchor“, ergänzt sie, doch: „Nach rund zehn Jahren Musikschule wurden andere Themen wichtiger.“ Inzwischen hat sie jedoch wieder einen Vocal-Coach im Gifhorner Kultbahnhof.

Nun stehen für Denise mehr und mehr Auftritte an. „Wenn, dann richtig“, sagt sie, und betont: „Es ist ein Geschenk, nun die eigene Leidenschaft leben und erleben zu dürfen, und allein dies zählt.“ Mehr Präsenz, mehr Kontakte, mehr Möglichkeiten, ihre Musik zu verbreiten, stehen für sie ebenfalls im Fokus: „Wenn meine Musik möglichst viele Hörer:innen erreichen kann, freut es mich umso mehr.“ Und sie weiß: „Alleine kommt man im Business nicht weit.“ Das bezieht sich einerseits auf den Gedanken, ein Management einzuschalten, und andererseits auf mögliche Mitmusiker auf der Bühne. Derzeit finden Denise’ Auftritte noch mit Halbplayback statt, aber sie freut sich schon auf den ersten Auftritt bei einer Veranstaltung, in deren Rahmen eine vorhandene Band ihr Playback sein könnte. Noch besser wären eigene Musiker an der Hand, doch die fehlen ihr noch. „Ich kenne einen Gitarristen, der würde mich begleiten“, lacht Denise, „aber der spielt eher Heavy Metal.“ Und lebt zudem im Ruhrgebiet.

Eine solche musikalische Verbindung wäre ungefähr so selten wie die aus Schlager und Dance, und die liegt Denise nun einmal näher. Vorbilder im Schlagerbereich hat Denise übrigens keine: „Das liegt mir fern, das ist nicht meine Intention.“ Denn sie blickt nicht aufs Genre, sondern „auf die menschliche und die Qualitäts-Ebene“, und da ist Tina Turner für sie ein Vorbild, gesanglich und vom Typ her, insbesondere, seit sie sich mit deren Biografie auseinandergesetzt hat. Andererseits findet sie auch: „Wer im Schlager gut singen kann, ist Maite Kelly.“ Deren große Oktaven-Bandbreite beeindruckt Denise: „Ich ziehe meinen Hut.“

Musikalische Einflüsse findet Denise daher vornehmlich im tanzbaren Bereich, sie nennt „Open Your Eyes (Progressive Radio Edit)“ von Aurosonic und „Bumb (Chill Mix)“ von Elderbrook als Beispiele. „Das sind Songs, die mich lange schon begleiten und inspirieren – wegen der Effekte und wie sie zusammengestellt sind“, sagt sie. Nicht nur, weil es im Dancebereich üblich ist, wünscht sich Denise überdies auch Remixe für ihre eigenen Songs, jüngst erhielt sie die erste Anfrage dazu über das Internet. Sie ist interessiert und will sich mit dem Remixer und ihren Produzenten darüber austauschen: „Gucken, was da rauskommt – ich habe, was Remixes betrifft, viele Ideen.“ Und einen Traum: das DJ- und Produzentenduo Stereoact als Remixer zu gewinnen. „Die sind nett“, findet Denise, außerdem schätzt sie deren musikalische Bearbeitungen sehr. „Sie haben mal meine Instagram-Story geteilt – vielleicht erinnern sie sich ja an mich.“

Remixe, eine emotionale Ballade, neue Dance-Schlager-Songs, eventuell sogar ein komplettes Album, Auftritte auf Bühnen und im TV – für die Neustarterin Denise, deren Nachname Jolie übrigens ein Pseudonym ist, mit dem sie ihr Privatleben von ihrer Kunst trennt, steht einiges an. Die studierte Personalfachwirtin und ausgebildete Personal-Trainerin staunt noch immer selbst über die Entwicklung und sagt dankbar: „Im Leben fügen sich die richtigen Dinge zusammen, um Träume zu erfüllen.“


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