Mobilität
Weltpremiere in Gifhorn: Taxi Hoffmann hat den ID.4 - Gifhorns Unternehmen fährt als einziges mit Volkswagens neuem Elektro-SUV
Malte Schönfeld Veröffentlicht am 22.05.2021
Stolz wie Bolle präsentieren sie die vollelektrischen ID.4-Modelle von Volkswagen: Die Hoffmanns sind Inhaber Fabian (von links), seine Ehefrau Nicole, Mama Martina und Papa Christian.
Foto: Çağla Canıdar
Für seine Länge von 4,50 Meter hat er einen erstaunlich kleinen Wendekreis, das Handling ist unglaublich leicht, innen überzeugt er durch das Open-Space-Konzept mit viel Beinfreiheit und einem großen Kofferraum – das ist das neue Modell von Volkswagen, der ID.4. Und der feiert in Gifhorn eine Weltpremiere, denn: Taxi Hoffmann ist das einzige Taxi-Unternehmen, das dieses Modell im Fuhrpark hat, sogar in doppelter Ausgabe. Inhaber Fabian Hoffmann kommt aus dem Schwärmen nicht heraus – und da ist er nicht der einzige: „Die Kundinnen und Kunden sind verrückt nach dem Wagen.“
Um den Hype zu verstehen, muss man etwas früher ansetzen. Börsennotierten Unternehmen wie Volkswagen und Tesla wird eine rosige Zukunft vorhergesagt, nicht erst seit gestern gibt es einen Run auf Elektro-Fahrzeuge und die Technologie dahinter. Wer mit einsteigt, ist Teil des Booms.
Fabian Hoffmann machte sich bereits vor drei Jahren schlau, wie es um die Anschaffung eines Teslas für sein Unternehmen stehen könnte. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) jonglierte mit den Fördertöpfen, ohne sich festlegen zu wollen. „Außerdem hat ein E-Mobilitätskonzept der Stadt Gifhorn gefehlt“, findet der 37-Jährige.
Beinfreiheit, Sitzkomfort, Lenkradheizung: Christian Hoffmann, Papa von Firmen-Inhaber Fabian, gefällt‘s im neuen ID.4-Modell.
Foto: Çağla Canıdar
Also machte sich Fabian Hoffmann schließlich selber auf die Suche und bohrte beim deutschen Branchen-Primus um die Ecke nach. Denn letztlich wurde der ID.4 für den privaten Gebrauch beworben wie der Heiland persönlich, aber als Taxi? „Da hat Volkswagen kein Interesse gezeigt“, sagt Fabian Hoffmann. Bis jetzt.
Der Inhaber hörte sich bei einem Händler in Hamburg um, der den ID.4 vertreibt. Und machte direkt Nägel mit Köpfen. So ließ Fabian Hoffmann den Elektro-SUV umbauen, passte das Geschwindigkeitssignal an. Kostenpunkt mit allem Pipapo: 7000 Euro pro Wagen. Doch die Hoffnung ist ja auch, dass der Wagen das in Kürze durch die Sprit-Einsparungen von bis zu 25.000 Euro im Jahr wieder drin hat. „Wir sind richtig gespannt, was die Verbräuche angeht“, sagt er. Die erste Fahrt von Hamburg nach Gifhorn kostete statt 15 äußerst schmale 2,10 Euro.
„Ein richtiges Spielzeug ist das“, meint Fabian Hoffmann, Chef von Taxi Hoffmann, über den vollelektrischen Volkswagen ID.4. Seine Firma ist das erste Taxi-Unternehmen weltweit, das dieses Modell im Fuhrpark hat.
Foto: Çağla Canıdar
Wer handlungsschnell sein will, kann sich nicht immer auf andere verlassen. Bedeutet das, dass Fabian Hoffmann nicht auf die Politik und ihre Subventionen warten konnte? „Wir haben die beiden nun ohne Fördergelder bezahlt“, erklärt der Inhaber. „Ich hoffe, dass da in Zukunft von Bund, Ländern und Stadt noch was kommt.“ Ein wenig Elan zum Beispiel.
Denn die Nachfrage ist gigantisch: Bei Taxi Hoffmann rufen teilweise Kundinnen und Kunden an, die ausschließlich mit einem der neuen ID.4 fahren wollen. Die Wagen rotieren im Schichtwechsel; beim Chef haben sich bereits Funk und Fernsehen für eine Berichterstattung angekündigt. „Mit so einer Resonanz habe ich nicht gerechnet“, gesteht Fabian Hoffmann. Und das strahlt sogar auf die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. „Alle wollen die Kiste fahren, das Feedback ist sehr gut“, schmunzelt der Inhaber.
Bei Taxi Hoffmann landen alle Anrufe in der Zentrale – natürlich auch die Anfragen für die neuen Elektro-ID.4.
Foto: Çağla Canıdar
Lautloses Fahren, großer Komfort bis hin zu Massagesitzen, Stauraum en masse – der ID.4 sei ein richtiges Spielzeug, so Fabian Hoffmann. Auch wenn er privat viel mit dem Wohnmobil unterwegs sei und so auf den klassischen Verbrenner setze, sollen die Elektro-SUV im Unternehmen nur die Speerspitze sein. Bis zum 70. Firmengeburtstag hätte Fabian Hoffmann gern die Hälfte der Fahrzeuge auf Elektro oder Autos mit Wasserstoff-Verbrenner umgesattelt.
Eigens dafür hat Taxi Hoffmann bei sich auf dem Betriebshof eine Ladestation gebaut. Auch hier wollte Fabian Hoffmann nicht auf die bummelige Politik warten: „Bei der Ladeinfrastruktur hängen wir in Deutschland und speziell im Landkreis Gifhorn hinterher – das ist ein Abenteuer“, meint der Unternehmer. Und bei so viel Kundenstrom ist das Aufladen auch wirklich nötig. Bis zu 500 Kilometer soll der ID.4 bei voller Ladung schaffen, was perfekt in die Strecken von Taxi Hoffmann passt. Dazu gekommen sind ja auch noch die Impffahrten der Taxi-Allianz.
„Es gibt kein Unternehmen wie uns. Wir sind der Vorreiter in ganz Deutschland“, sagt Fabian Hoffmann, der für den Herbst auf die Genehmigung von Fördermittel vom Bund hofft. Dann sollen direkt die nächsten Elektro-Flitzer kommen.
Taxi Hoffmann
Nordhoffstraße 4 Gifhorn
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