Stadtentwicklung

Von diesem Spielplatz schwärmen alle Kinder: Über den Themenspielplatz am Schlosssee hat KURT mit Planerin Daniela Krause gesprochen

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 15.10.2023
Von diesem Spielplatz schwärmen alle Kinder: Über den Themenspielplatz am Schlosssee hat KURT mit Planerin Daniela Krause gesprochen

Der Themenspielplatz am Schlosssee hat schon jetzt eine große Fangemeinde aufgebaut. Auch Melina ist von den Spielgeräten ganz entzückt: „Einfach toll“, strahlt das Mädchen.

Foto: Michael Uhmeyer

Flinke Jogger mit Earpods und entspannte Fahrradfahrerinnen, die um den Schlosssee radeln, bleiben staunend stehen, wenn sie am Südufer den Themenspielplatz entdecken. Der neue Traumplatz für Kinder und Eltern. Seit Ende vergangenen Jahres ist das erste Stück fertiggestellt, entlang der Mühlenaller sollen peu à peu weitere Abschnitte folgen, finanziert wird ein Großteil aus Fördermitteln. Vor Ort hat sich KURT mit Daniela Krause (32) getroffen, die in der Gifhorner Stadtverwaltung für die Konzeption des Themenspielplatzes verantwortlich ist. Sie berichtet für unsere Serie „Stadtentwicklung“ von inklusiven Spielgeräten, der abenteuerlichen Geschichte, die auf dem Spielplatz erzählt wird, und dem Finanzierungsplan.

„Ein Spielplatz für alle wird hier entstehen“, sagt Daniela Krause und rollt fußmattengroße Konzeptblätter auf dem Holztisch am Rande des Sandkastens aus. Manche Entwürfe sind digital gezeichnet, andere mit Buntstiften und Finelinern – sie zeigen den Prozess der Entstehung, die einzelnen Stadien. Es gibt Ideen, die tauchen nur ganz zu Beginn auf, skizzenhaft. Andere sind bereits in den Bau des ersten Abschnitts eingeflossen und nutzbar.

Daniela Krause arbeitet in der Abteilung Stadtentwicklung in Gifhorns Rathaus und hat den neuen Spielplatz maßgeblich konzipiert.

Foto: Michael Uhmeyer

„Der Spielplatz soll generationsübergreifend sein. Für diejenigen, die gerade aus dem Krabbelalter raus sind, und sogar Jugendliche. Was schön ist: Die Jüngsten können mit dem Spielplatz zusammen wachsen“, freut sich die Grünflächen- und Freiflächenplanerin. Der erste Abschnitt lädt mit Spielgeräten zum Klettern, Balancieren, Rutschen und Schaukeln ein. Ins Auge fällt das Karussell, das ursprünglich für einen späteren Abschnitt geplant war. „Eines der Highlights“, wie Daniela Krause lächelt. Es ist inklusiv, da zum Beispiel eine Rollstuhlfahrerin darauf Platz findet. Durch die befestigten Wege ist das Karussell auch mit einem Kinderwagen gut erreichbar.

Dass die Grünfläche zwischen Schlosssee-Ufer und Mühlenaller nutzbar gemacht werden sollte, war schon seit Jahren im Gespräch. Entsprechende Ideen sind im „Freiraumkonzept Schlosssee“ aus dem Jahr 2017 dokumentiert. Durchgesetzt hat sich die Idee eines rund 200 Meter langen und 20 Meter breiten Spielplatzes, der so sicherlich einer der größten im ganzen Landkreis wird. Hierfür setzte die Stadtverwaltung auf die Wünsche von Kindern, die sie am Weltkindertag oder in den Kindergärten einholte. In ihrer Fantasie spielte der Spielplatz in einer Wasserwelt und im Mittelalter.

Ein Modell des Spielplatzes wurde beim Kinderweihnachtsmarkt 2022 ausgestellt. Das Feedback der Kinder fließt weiterhin in die Planung ein.

Foto: Michael Uhmeyer

„Was mir bei der Kinderbeteiligung wichtig war, dass ich mit ihnen ins Gespräch gekommen bin. Sie konnten sehr gut begründen, wie sie sich den Spielplatz vorstellen“, erzählt Daniela Krause. Und so arbeitete sie am Konzept – einerseits Wasser, andererseits in der Welt von Rittern und Burgen. „Ich habe versucht, als erstes eine Geschichte zu erzählen.“ Und die startet noch auf dem Schiff, am Hafen, bewegt sich dann über die Landwege auf die Stadtmauern zu, bis man endlich an der beachtlichen Burg angekommen ist. Die soll nämlich das Zentrum des Spielplatzes sein und auch in die Höhe hinausragen.

Zusätzlich spielen die Materialien eine große Rolle. Es ist recycelter Kunststoff verarbeitet, um ökologisch zu denken. Viel Holz dazu, das sich auch im Sommer nicht so aufheizt. Darauf wurde auch bei den Seilen geachtet. Zur Hälfte soll der Themenspielplatz in der Sonne, zur Hälfte im Schatten liegen. „Schließlich möchten wir, dass er ganzjährig nutzbar ist“, unterstreicht Daniela Krause.

Er ist erst zu einem Bruchteil fertig, doch Gifhorns Kinder sind schon jetzt begeistert: der neue Themenspielplatz am Schlosssee.

Foto: Michael Uhmeyer

Außer Frage steht, dass das alles seine Zeit dauern wird. Schließlich sind die Kosten hoch. Einzelne, größere Spielgeräte veranschlagen üblicherweise einen mittelhohen fünfstelligen Betrag. Da sind die Erdarbeiten und die Montage noch gar nicht inkludiert. „Jeder Abschnitt wird zu großen Teilen aus einem Fördertopf finanziert“, sagt Daniela Krause, die seit August 2021 bei der Stadtverwaltung arbeitet und dem Bereich Stadtentwicklung angehört. Zuvor studierte sie Architektur im Bachelor und Sustainable Design im Master, wo der Schwerpunkt auf nachhaltiger Raumplanung liegt.

In Zukunft wird sich also noch einiges tun im direkten Umfeld. Ein Fördertopf soll auch den Bau eines Grünen Klassenzimmers finanzieren, das von einem externen Planungsbüro konzipiert wurde. Ebenso ist eine Renaturierung der Mühlenaller nötig, um die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Kindergärten und umliegende Schulen können dann ihre gemeinsame Zeit direkt in Gifhorns grünem Naherholungsgebiet gestalten.

„Wir möchten mehr Attraktivität und Aktivität bieten“, begründet Daniela Krause, die als Kind selbst von Spielplatz zu Spielplatz gefahren ist. „Deswegen finde ich es wichtig, nicht andere Spielplätze in der Stadt zu kopieren. Sie sollen ihre Eigenständigkeit und ihren individuellen Charakter behalten.“ Was ihr recht gibt: Das Feedback der Kinder und Eltern fällt regelrecht überwältigend aus. „Viele, mit denen ich gesprochen habe, sagen, das sei ihr Lieblingsspielplatz. Dabei ist ja erst ein kleiner Abschnitt fertig.“ Dieser Anfang jedenfalls ist gelungen.


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