Bamm, düdüdü, bamm, bamm – auf dem Gifhorner Marktplatz erklingt stimmungsvolle Marschmusik. Zahlreiche Schützinnen und Schützen von Uniformiertem Schützenkorps (USK) und Bürgerschützenkorps (BSK) treffen sich vor dem Rathaus, um gemeinsam das Schützenfest zu feiern. Doch vorab noch ein Blick: Wie geht die Entscheidung zur Zukunft der Damenkönigin aus? Was haben die Ehrenamtlichen in den vergangenen Wochen und Monaten geschafft? KURT hat in seiner neuen Ausgabe 30 starke Seiten zum großartigen Gifhorner Fest, das vom 20. bis 23. Juni gefeiert wird, zusammengetragen, damit Ihr, liebe Leserinnen und Leser, voll im Bilde seid: Rummel, Kinderschützenfest, Würdenträger, Traditionen und Geschichten aus den Zügen und dem Schießheim.

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Endlich geht‘s los: Die Schützinnen und Schützen tragen ihre schönste Uniform, die Rummel-Crew steht fröhlich bereit, viele Leute aus Gifhorn und Umgebung fiebern dem großen Traditionsfest unserer Stadt entgegen – und Schützenkönig Ingo Campe sowie Damenkönigin Mareike Schulze sind nun so weit, ihre Ketten weiterzugeben. Außerdem steht noch die Frage im Raum, wie denn nun die Schützenordnung geändert wird – denn noch ist unklar, ob es künftig bloß eine einzige Majestät der Stadt Gifhorn (egal ob Mann oder Frau) oder einen Schützenkönig und eine Schützenkönigin geben soll. Der Stadtrat stimmt darüber nur wenige Tage vor dem Fest ab.

Das Rummel-Getummel

Der Rummel auf dem Gifhorner Schützenplatz hat‘s wieder mal in sich: Zum ersten Mal ist Familie Piontek mit ihrem Fly Over dabei. Das befördert die bestimmt kreischenden Fahrgäste in 40 Meter Höhe – wow, da wird Höhenluft geschnuppert. Auch der beliebte Breakdancer, der Scheibenwischer und weitere Fahrgeschäfte sind angekündigt.

Erst deftige Bratwurst, dann süße Schmalzkuchen: Viele kulinarische Buden beglücken. Und für den Dopaminhaushalt sorgen Schießstand, Dosenwerfen und mehr.

Neu: Torwandschießen beim Kinderschützenfest

Am Samstag steigt das beliebte Kinderschützenfest mit vielen coolen Aktionen für die ganze Familie – erstmals mit Torwandschießen.

Auch neue Kindermajestäten werden ermittelt. Abgelöst werden damit Kinderkönigin Lara Sophie Dettenborn und Kinderkönig Benedikt Bühren sowie die kleine Kinderkönigin Mia Neumann und der kleine Kinderkönig Piet Henke.

Ingo Campe gibt die Kette weiter

Wer die Viererkette ablöst, entscheidet sich bereits am Schützenfest-Donnerstag. Es endet die Regentschaft von Schützenkönig Ingo Campe (5. Zug BSK) und seinen Andermännern Falk Littau (4. Zug BSK), Andree Kepper (9. Zug USK) und Sebastian Notbom (9. Zug USK). Genauso werden Nachfolgerinnen für Damenkönigin Mareike Schulze (USK) und ihre Prinzessinnen Mandy Eick (USK), Diana Rinke (Waterloo-Kapelle BSK) und Pia-Franziska Squarr (2. Damenzug BSK) gesucht. Jungkönig Mattes Schwier (9. Zug USK) und seine Ritter Justin Hoffmann (9. Zug BSK), Luca Saß (9. Zug BSK) und Lukas Eick (Jugendzug USK) werden ebenfalls abgelöst.

Welche neuen Majestäten proklamiert werden, ist indes offen. Noch ist die Debatte um die Zukunft der Gifhorner Schützenordnung in vollem Gange. Drei Vorschläge stehen sich inzwischen gegenüber.

Nur eine Majestät oder König und Königin?

Ein Arbeitskreis mit Mitgliedern des Stadtrates und beider Schützenkorps hat mehrfach getagt, die Stadtverwaltung daraufhin einen Vorschlag vorgelegt. Darin heißt es: „Majestät kann nur werden, wer auf die Königsscheibe den besten Schuss abgegeben hat, zum Rat gewählt werden kann, mindestens drei Jahre in Gifhorn seinen festen Wohnsitz hat, bei der Kommunalwahl ausschließlich den Rat der Stadt Gifhorn und keinen Ortsrat wählen darf, unbescholten und mindestens 18 Jahre alt ist.“ Demnach gäbe es bloß eine Majestät – unabhängig vom Geschlecht.

Die Mehrheitsgruppe von CDU und SPD hat daraufhin einen anderen Vorschlag vorgelegt: „Die Stadt Gifhorn bleibt weiterhin Trägerin des Schützenfestes, lagert aber die Schießwettbewerbe aus und übergibt selbige in die Verantwortung der beiden Gifhorner Schützenkorps.“ Hierbei sollen dann am Schützenfest-Donnerstag sowohl die Damen als auch die Herren ihre jeweiligen Gewinner im Schießsport ermitteln. Anschließend würde eine Proklamation beider Majestäten folgen – und im weiteren Verlauf würden sowohl König als auch Königin und deren jeweilige Platzierte (bisher Andermänner und Prinzessinnen) gleichberechtigt an allen Veranstaltungen des Schützenfestes teilnehmen und gewürdigt werden. Eine finanzielle Zuwendung an die Gewinner seitens der Stadt Gifhorn schließt der Vorschlag von CDU und SPD jedoch aus.

Die Ratsgruppe von Bündnis 90/Die Grünen und „Die Fraktion“ hat nun ihrerseits einen neuen Vorschlag vorgelegt, der beide Varianten in einem Kompromiss zusammenführen könnte: „Die Stadt richtet weiterhin den Schießwettbewerb aus. Sie lässt auf zwei Scheiben schießen, eine Scheibe für Frauen und eine Scheibe für Männer und findet eine Regelung, wie diverse Menschen selbstbestimmt und ohne erzwungene Geschlechtsoffenbarung auf eine der Scheiben schießen können“, heißt es in dem Antragstext. Anders als beim Vorschlag von CDU und SPD bliebe das Königsschießen damit eine städtische Angelegenheit – die jahrhundertealten Traditionen würden aktualisiert, aber bewahrt.

Zur Begründung schreiben Grüne und Fraktion: „Bei dem momentanen Stand der Änderungsanträge zur Vorlage der Stadt scheint sich eine Mehrheit für einen Änderungsantrag von CDU und SPD zu ergeben. Wir sehen aber, dass bei dieser Veränderung die Tradition des Schützenfestes nicht beibehalten werden kann. Die Stadt ist seit Jahren Veranstalterin des Schützenfestes, auch ist sie Ausrichterin des Ausschießens der Majestäten. Da ein Teil der Gesellschaft sich nicht vorstellen kann, dass alle auf eine Scheibe schießen, soll unser Änderungsantrag als Kompromiss aus allen Forderungen die Möglichkeit bieten, die Tradition im Sinne von Eintracht und Bürgersinn beizubehalten. Bei diesem Kompromiss sollte man auch darüber entscheiden, ob die 3000 Euro, die bisher an den Stadtkönig ausgegeben wurden, beibehalten werden und je zur Hälfte an die zukünftigen Majestäten ausgezahlt werden.“

Über alle drei Vorschläge diskutiert und entscheidet der Stadtrat am Montag, 17. Juni, ab 16 Uhr im Ratssaal des Gifhorner Rathauses. Die Sitzung ist öffentlich.