Stadtgespräch

Jährlich so viel Dreck wie sieben Blauwale wiegen: Der Abwasser- und Straßenreinigungsbetrieb sorgt für ein sauberes Gifhorn

Jule Otto Veröffentlicht am 01.01.2024
Jährlich so viel Dreck wie sieben Blauwale wiegen: Der Abwasser- und Straßenreinigungsbetrieb sorgt für ein sauberes Gifhorn

Das Team des Abwasser- und Straßenreinigungsbetriebs sorgt dafür, dass unsere Stadt nicht verdreckt, lange stinkt oder schäbig wirkt.

Foto: Michael Uhmeyer

Menschen machen Müll. Plastik, Papier und Glas fliegen überall herum. Irgendwer muss den ganzen Dreck aber wegmachen – nur wer? Dafür ist unter anderem der Abwasser- und Straßenreinigungsbetrieb der Stadt Gifhorn (ASG) zuständig. Von verschmutzten Gehwegen bis hin zu illegaler Pampers-Entsorgung ist der ASG mit allem konfrontiert, wie Betriebsleiter Peter Futterschneider berichtet. KURT-Praktikantin Jule Otto hat sich mit ihm unterhalten.

Unser Konsum steigt stetig an. Und auch wenn Unverpacktläden und Mehrwegbecher immer mehr im Trend liegen, bleiben Einwegverpackungen und To-Go-Becher ein gewaltiges Problem. „Ich habe den Eindruck, dass nicht jeder so verantwortungsbewusst ist, Abfall sorgfältig zu entsorgen. Das ist allerdings kein Gifhorner Problem“, meint Peter Futterschneider. „Generell würde ich aber behaupten, dass heutzutage mehr Müll unverblümt auf Gehweg, Straße oder Grünfläche geworfen wird als das früher der Fall war.“

Damit dieser Müll nicht auf der Straße bleibt, gibt es die Straßenreinigungssatzung. Die Verantwortung, die Wege zu reinigen, wird darin von der Stadt teilweise auf die Anliegerinnen und Anlieger übertragen. An anderen Stellen wiederum kommt der ASG zum Einsatz. Peter Futterschneider sieht hier positive und negative Aspekte für die Bürger: „Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn die Anliegerinnen und Anlieger die Reinigung von Gehweg und Straße an ihrem Grundstück selbst durchführen.“ So entstünden der Kommune keine Kosten und es wären auch keine Straßenreinigungsgebühren mehr zu entrichten. Das sei in der Praxis jedoch nur bedingt möglich. „An einigen Stellen wäre es den Anliegern einfach nicht zuzumuten, beispielsweise an der Braunschweiger Straße oder am Schillerplatz, das wäre viel zu gefährlich.“

Deswegen fahren täglich fünf Kehrmaschinen des ASG durch die Stadt und sammeln im Jahr rund 950 Tonnen Kehricht ein. Zum Vergleich: Ein ausgewachsener Blauwal, das schwerste Tier der Welt, wiegt zwischen 130 und 150 Tonnen. Das sind knapp sieben Blauwale an Dreck, der in Gifhorn zusammengekehrt wird.

„Der Großteil der Gifhornerinnen und Gifhorner ist wirklich vernünftig. Und die Negativbeispiele bei der Müllentsorgung sind nur eine Minderheit“, sagt Peter Futterschneider, ASG-Betriebsleiter.

Foto: KURT Media

Um all das zu schaffen, ist die Stadt in 3000 Reinigungsabschnitte aufgeteilt. Dabei werden einige Bereiche natürlich mehr verschmutzt als andere. „Besonders viel findet man überall dort, wo Menschen zusammenkommen“, erklärt Peter Futterschneider. „Beliebte Treffpunkte sind Gastronomien oder Geschäfte, außerdem Parks und natürlich Fast-Food-Läden.“ Müll ist hier quasi programmiert. Unsere Fußgängerzone wird daher sechsmal je Woche gereinigt.

Der ASG kümmert sich außerdem um die Leerung der öffentlichen Papierkörbe. Eine Tour klappert rund 180 der knapp 1000 in Gifhorn aufgestellten Abfalleimer ab. Das größte Problem, mit dem der ASG dabei zu kämpfen hat, ist die illegale Müllentsorgung. Denn Hausmüll – also Bioabfälle, Kartons und auch Restmüll – werden von manchem unrechtmäßig in die öffentlichen Container geworfen.

Darunter sind auch Kuriositäten: „Wie eine Anliegerin, die eine Tüte mit gebrauchten Windeln in den öffentlichen Mülleimer geworfen hat“, berichtet Peter Futterschneider. „Ihre Begründung war dann, dass es sich um den Müll ihres Besuchs von außerhalb handele und es deswegen gar nicht ihr eigener sei.“

Solches Verhalten ist jedoch nicht erlaubt und kann sogar ein Ordnungswidrigkeitsverfahren nach sich ziehen, erläutert der ASG-Chef. Bußgelder bis zu 100 Euro können bei illegaler Entsorgung von Hausmüll festgesetzt werden. Denn: Die öffentlichen Abfallbehälter dienen ausschließlich der Entsorgung alltäglicher Gebrauchsgegenstände wie Taschentücher, Bonbonpapier und dergleichen mehr.

Um das Entsorgen kümmert sich der ASG trotzdem: „Natürlich nehmen wir auch das, was neben den Tonnen liegt, erst mal mit. Kommt das dann öfter vor, versuchen wir, die Quelle dieser unerlaubten Müllentsorgung auszumachen“, so Peter Futterschneider.

Neben dem ASG gibt es natürlich noch andere, die zuverlässig für die Sauberkeit unserer Stadt sorgen. So kümmert sich etwa der städtische Bauhof um den Müll, der sich auf Grünstreifen ansammelt. Die Firma Remondis entsorgt wiederum den privat anfallenden Abfall und leert öffentliche Container für Glas oder Altkleider – und wird auch bei herrenlosem Sperrmüll tätig. „Dies ist leider ein weiteres nicht unerhebliches Problem“, so Peter Futterschneider. Und dann sind da noch die Anliegerinnen und Anlieger, die ihren persönlichen Beitrag leisten. Der ASG-Betriebsleiter ist damit sehr zufrieden: „Teilweise greifen die Arbeitsprozesse ineinander, aber die Aufteilung macht Sinn und wenn man ein paar kleine Kompromisse eingeht, ist alles gut geregelt – dafür haben wir unsere geteilten Arbeits- und Einsatzpläne.“

Noch ein Tipp vom Fachmann: „Im Wesentlichen ist es gut, wenn Leute möglichst Müll vermeiden und eben die vorhandenen Abfallbehälter nutzen. Denn was in der Tonne ist, fliegt schon mal nirgendwo herum“, meint ASG-Chef Futterschneider. Den Weg in die richtige Tonne findet einiger Unrat jedoch leider nicht, doch glücklicherweise wird Gifhorn von einem gut funktionierenden System sauber gehalten. Das betont auch Peter Futterschneider: „Der Großteil der Menschen ist wirklich vernünftig – und die Negativbeispiele sind nur eine Minderheit.“

Abwasser- und Straßenreinigungsbetrieb Stadt Gifhorn (ASG)
Winkeler Straße 4, Gifhorn
Tel. 05371-98420
verwaltung@asg-gifhorn.de
asg-gifhorn.de


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