Politik im Landkreis Gifhorn

Ex-Chefin der Jungen Union spricht sich gegen CDU-Landrat Ebel aus - Marie Herzberg legt Parteiämter nieder und wirbt für unabhängigen Kandidaten Detlef Eichner

Redaktion Veröffentlicht am 26.03.2021
Ex-Chefin der Jungen Union spricht sich gegen CDU-Landrat Ebel aus - Marie Herzberg legt Parteiämter nieder und wirbt für unabhängigen Kandidaten Detlef Eichner

Marie Herzberg war bisher Vorsitzende der Jungen Union im Landkreis Gifhorn und stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Gifhorn. Anstelle ihres bisherigen Parteifreunds, den Amtsinhaber Andreas Ebel, unterstützt sie bei der Landrats-Wahl im September den unabhängigen Kandidaten Detlef Eichner.

Foto: Çağla Canıdar

Dieses politische Erdbeben erschüttert die CDU im Landkreis Gifhorn: Während Landrat Andreas Ebel (CDU) für seine Wiederwahl im September wirbt, spricht sich die bisherige Vorsitzende der Jungen Union Marie Herzberg öffentlich für Ebels Mitbewerber aus, den parteilosen Landrats-Kandidaten Detlef Eichner. Bei einem Pressegespräch am heutigen Freitagnachmittag, das unter freiem Himmel auf den Gifhorner Schlosswiesen stattfand, erläuterte die 25-Jährige zudem, dass sie am selben Tag aus der CDU ausgetreten sei und all ihre Ämter niedergelegt habe – neben dem Vorsitz bei der Jungen Union engagierte sich Marie Herzberg zuletzt auch als stellvertretende Vorsitzende im CDU-Stadtverband Gifhorn. Ihre Vorsitzende und Gifhorner Bundestagsabgeordnete, Ingrid Pahlmann, habe Marie Herzberg nach eigenen Angaben einen Tag zuvor über ihren Schritt informiert.

Sieben Jahre lang habe sich die Diplom-Finanzwirtin Herzberg „sehr gerne in der CDU in Stadt und Landkreis Gifhorn engagiert“. Doch ernst genommen wurde der Parteinachwuchs von den Altvorderen ihrer Ansicht nach zu selten: „Als Klatschvieh im Wahlkampf hat man uns von der Jungen Union immer gerne dabei. Doch wenn es hinterher um Inhalte und Politik geht, bleiben Ideen und Meinungen meiner Generation leider viel zu häufig außen vor – so auch bei unserem amtierenden Landrat“, kritisiert Marie Herzberg.

Da helfe es auch nicht, dass der Landrat aus den eigenen Reihen kommt, erklärt Marie Herzberg: „Mit seiner Politik und seinem Führungsstil bin ich alles andere als einverstanden.“ Schon „viel zu viele gute Leute“ hätten der Kreisverwaltung „aus Frust über Ebels Gebaren den Rücken gekehrt“, so die bisherige JU-Chefin. „Und auch der jüngste Fall – der Zwist ums Gifhorner Testzentrum – belegt, dass es Andreas Ebel viel zu wenig um die Sache, dafür aber immer wieder sehr viel mehr um sich selbst geht.“

Marie Herzberg geht es nach eigenem Bekunden nicht um einen politischen Sinneswandel. „Die Werte der CDU bleiben auch meine Werte: die Freiheit, das christliche Menschenbild und die soziale Gerechtigkeit“, bekräftigt sie. „Aber so wie bisher kann ich einfach nicht weitermachen.“

Letztlich habe der Ärger über den amtierenden Landrat, der von der CDU bereits ins Rennen um die Kandidatur für eine zweite Amtszeit geschickt wurde, für Herzbergs Entschluss den entscheidenden Ausschlag gegeben: „Vom ersten Tag an hat Andreas Ebel bewiesen, dass Feingefühl nicht seine Stärke ist“, erläutert Marie Herzberg. „Seine Meinung ist die einzig richtige – wer anders denkt, hat keine Chance. Und Fehler sieht er natürlich nie bei sich selbst, sondern immer nur bei anderen.“

Frei von allen bisherigen Parteiverpflichtungen möchte sich Marie Herzberg nun in den kommenden Monaten in den Wahlkampf für Detlef Eichner einbringen. Der 55-jährige Gifhorner tritt als unabhängiger selbsternannter „Kandidat der Bürgerinnen und Bürger“ an. „Ich vertraue darauf, dass er die Menschen im Landkreis Gifhorn als neuer Landrat wieder vereinen kann“, sagt Marie Herzberg. Denn: „Mehr als 170.000 Menschen leben hier – jede und jeder Einzelne ist wichtig. Jede Idee für ein besseres Miteinander verdient Respekt.“ Das sei in den vergangenen Jahren nach ihrer Ansicht „leider viel zu kurz gekommen“.

Detlef Eichner, der bei dem Pressegespräch ebenfalls dabei war, dankt Marie Herzberg für ihre Unterstützung: „Mit ihrer Entscheidung hat sie sehr viel Mut bewiesen!“

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