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Wo der Gott der Freude die Metaxa-Sauce spendet: La Caféteria in Gifhorn ist eine glückspendende Lebenserweiterung

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 12.12.2023
Wo der Gott der Freude die Metaxa-Sauce spendet: La Caféteria in Gifhorn ist eine glückspendende Lebenserweiterung

So sieht jemand aus, der Metaxa-Sauce liebt: KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld pimpt seinen gewaltigen Dionyssos-Teller. Den gibt‘s bei La Caféteria an der Braunschweiger Straße in Gifhorn.

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Limbergvilla, Gifhorner Glashütte, Möbel Schlifski – das Areal westlich der Braunschweiger Straße, gegenüber des Wasserturms, ist ein historisches für unsere Stadt. Schon seit mehr als 150 Jahren prägen Industrie und Handel dieser Gegend die urbane Wirtschaft. Vor einiger Zeit gesellte sich dann die Kulinarik hinzu. La Caféteria ist für viele Gifhornerinnen und Gifhorner mit seinen herzhaften Gerichten eine Möglichkeit zum wohlverdienten Ausgehen nach dem Feierabend und sogar ein Frühstückstreff. KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld hat sich das beliebte Lokal genauer angeschaut.

Seit einigen Tagen kann ich kaum noch ruhig arbeiten. Wer genau auf die Ader an meinem Hals achtet, sieht, dass sie stärker pocht als sonst. Einmal spricht mich meine Kollegin Mia an, als ich in der Mittagspause mit weit aufgerissenen Augen aus dem Fenster starre: „Ehm, kommst Du klar?“ – „Für Dich immer noch Sie“, erwidere ich und kratze nervös meinen Unterarm – der letzte Mückenstich des Jahres.

Doch ich weiß: Das ist die Aufregung. Denn als endlich der Freitag kommt, der heilige Alles-wird-gut-Tag, holt mich endlich meine Begleitung ab. Heute geht es zu La Caféteria. Und da war ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Auch wieder mit dabei: die Mitgenommene auf dem Beifahrersitz. Damit muss ich mich ab jetzt wohl zähneknirschend abfinden. Vor Ort dürfen wir uns einen Platz aussuchen – hell scheint es durch die hohen Glasfenster.

La Caféteria scheint für viele eine glückspendende Lebenserweiterung geworden zu sein. Die griechisch-deutschen Gerichte kommen bei den Gifhornern herausragend gut an, stets ist der Laden gefüllt.

Typisch La Caféteria: Der krosse Saganaki mit Peperoni als Vorspeise, zum Hauptgericht Gyros und Souvlaki und Kolokithokeftedes.

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Die Mitgenommene und ich wissen auf Anhieb, worauf wir Lust haben: Sie wählt den Saganaki, einen gebratenen Fetakäse, und den Platon-Teller, ich das Tirokafteri, eine pikante Schafskäse-Crème, und den Dionyssos-Teller. Meine Begleitung dagegen hadert, sie hätte lieber noch ein paar mehr vegetarische Optionen auf der Karte gefunden. Sie entscheidet sich schlussendlich für die Zwiebelsuppe, Zucchini-Puffer und Kretanische Kartoffeln.

Wie wir so auf das Essen warten, kommt bei mir die Frage auf: Warum eigentlich genau Platon-Teller? War der Philosoph nicht sogar dem Vegetarismus wohlgesonnen? Und sollte es nicht in deutschen Restaurants dann vielleicht auch die kräftige Walter-Benjamin-Suppe und die dolle Adorno-Platte geben?

Lange kann ich diesen reizenden Gedanken nicht nachhängen, denn da geht‘s schon los. Vorspeisen zuerst, und während wir noch dabei sind, kommen die Hauptgerichte. Unser Tisch steht voll. Wie es sich für ein griechisches Essen schickt, teilen wir die Vorspeisen freundschaftlich. Das Tirokafteri dippe ich mit Brot. Sagt mir zu, hätte ruhig noch schärfer sein können. Ich halte mich zurück mit dem beigelegten Baguettebrot, denn ich weiß ja, was für Portionen einen bei La Caféteria erwarten.

Nun folgt der Dionyssos-Teller. Dionysos, der Gott der Freude, hat uns Gourmands diesen Teller vermacht. Gegrilltes, salziges Gyros und der Souvlaki sind als Team fantastisch, und für die nötige Spur Schärfe bin ich bei den Zwiebeln selbstverständlich auch aufgeschlossen. Eventuell könnte man sogar einen Mix aus roten und weißen wagen, doch da will ich wirklich nicht mosern. Zudem: Die Pommes haben bei La Caféteria in all den Jahren auch noch nie enttäuscht.

Einen eigenen Vermerk verdient sich aber die Metaxa-Sauce, die ich extra geordert habe. Schon in vielen Restaurants bestellt, ist diese Version bis über die Landkreisgrenzen ungeschlagen. Auch zu Hause habe ich schon probiert, diese nachzukochen – vergeblich. In meiner etwas hollywoodesken Vorstellung hat Inhaber Toni Brachos das Rezept in einem aufreibenden Kampf zwischen Mann und Gott dem Dionysos persönlich aus dem heiligen Kochbuch entwendet.

Als wäre der große Hunger nicht schon längst gestillt, trauen wir uns noch einen Nachtisch zu. Für mich fällt die Wahl auf den Joghurt mit gecrunchten Walnüssen und Honig. Bekömmlich – trotzdem hätte ich mir einen reiferen, vielschichtigeren Honig gewünscht, der mehr heraussticht. Vielleicht sind es aber auch meine strapazierten Rezeptoren, die SOS melden. Ja, Ihr habt ja recht – jetzt ist wirklich genug.

Wir sitzen, ja liegen förmlich kugelrund in unserer Bank. Wie zu erwarten, wird uns noch ein Ouzo angeboten – wir lehnen dankend ab. Der muss heute nicht sein. Ist aber gar nicht schlimm, denke ich mir. Denn ich weiß schon: Der nächste Gastro-Test führt uns traditionell zum Weihnachtsfest in eine Kneipe.

La Caféteria
Braunschweiger Straße 32 Gifhorn
Mo. – So. 8 bis 23 Uhr
Tel. 05371-15950
lacafeteria.de


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