Engagement

"Wir bauen eine Brandmauer gegen Rechts": Zivile Bündnisse organisieren Demo am Samstag auf dem Gifhorner Marktplatz

Malte Schönfeld, Bastian Till Nowak Veröffentlicht am 31.01.2024

Ziviles Engagement gegen Rechtsextremismus und Rassismus brachte in Neubokel rund 150 Menschen zusammen. In seiner Rede betonte Ortsbürgermeister Jan-Henrik Steffenhagen, dass die schweigende Mehrheit „keinen Bock auf Menschen mit Gewaltfantasien“ habe. Am nächsten Samstag werden noch weitaus mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Demo auf Gifhorns Marktplatz erwartet.

Foto: Christian Reß

Berlin, Leipzig, München – deutschlandweit gingen zuletzt Bürgerinnen und Bürger zu Hunderttausenden auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus und das Erstarken der Neuen Rechten zu demonstrieren. Mittlerweile schließen sich dem Aufruf auch Organisatoren aus kleineren Städten und Gemeinden an – so auch in Gifhorn. Schon in der vergangenen Woche versammelten sich dazu rund 150 Menschen in Neubokel. Unter dem Leitspruch „Wir bauen eine Brandmauer gegen Rechts auf“ ist für Samstag, 3. Februar, um 14.30 Uhr eine weitere Demonstration auf dem Gifhorner Marktplatz angekündigt.

„Wie bei unserer großen Menschenkette im Januar 2022 wollen wir auch mit dieser Aktion möglichst viele Gifhorner Gruppen, Verbände, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Bündnisse und Vereine mobilisieren“, erklärt Martin Wrasmann vom Gifhorner Bündnis Bunt statt Braun. Damals kamen rund 1200 Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen die antidemokratischen Tendenzen in den Reihen der sogenannten Montagsspaziergänger zu setzen.

Treffpunkt der Demonstration, zu der neben dem Bündnis Bunt statt Braun auch das Wesendorfer Bündnis Faireint und das Bündnis für Demokratie aus Hankensbüttel aufrufen, ist der Gifhorner Marktplatz. Ziel der Demo sei die „klare Botschaft, dass Rechtsradikalismus, Rassismus und Antisemitismus auch in Gifhorn keinen Platz haben“, unterstreicht Martin Wrasmann. Unterstützt werden die drei Bündnisse laut eigener Aussage von Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Wohlfahrtsverbänden, anderen Bündnissen, Vereinen und Gruppen.

Freuen würden sich die Organisatoren über bemalte und beschriftete Plakate und Schilder, um der erhofften Brandmauer nicht nur metaphorisch, sondern auch optisch Ausdruck zu verleihen. „Kartons können am Samstag auch kostenfrei im Gifhorner Weltladen, Cardenap 5, abgeholt werden“, so Martin Wrasmann.

Vorbild kann der Gifhorner Brandmauer-Demo sicherlich auch die Demo in Neubokel vom vergangenen Freitag sein: Mehr als 150 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich laut Gifhorner Rundschau auf dem Dorfplatz, um bei der Kundgebung für Demokratie und Gemeinschaft ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. In seiner Rede stellte Ortsbürgermeister Jan-Henrik Steffenhagen klar, dass er und die schweigende Mehrheit „keinen Bock auf Menschen mit rechten Gewaltfantasien“ hätten.

Auch Ortsratsmitglied Dr. Tanja Kasimzade-Rücker positionierte sich laut dem Bericht deutlich: „Das Unsagbare ist wieder gesellschaftsfähig geworden. Die AfD und neue Rechte wollen die Gesellschaft spalten und die Grundrechte untergraben. Wir alle sind die Brandmauer gegen Rechts.“ Superintendentin Sylvia Pfannschmidt erinnerte zudem an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vom 27. Januar 1945 und stellte klar: „Miteinander sind wir stark.“

Auslöser für die zahlreichen Demonstrationen sind die Enthüllungen des Recherchenetzwerks Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremen im vergangenen November in Potsdam, bei dem auch Mitglieder der AfD, der CDU und des CDU-nahen Vereins Werteunion, Angehörige der Identitären Bewegung und finanzstarke Unternehmer dabei gewesen sein sollen. Vor Ort soll dabei auch über Abschiebungen von „nicht assimilierten Deutschen“ gesprochen worden sein, was die Deutung zulässt, dass es sich dabei um Pläne analog zu Deportationen der Nationalsozialisten handeln könnte.

Demonstration: „Wir bauen eine Brandmauer gegen Rechts“:
Samstag, 3. Februar
14.30 Uhr, Marktplatz
Steinweg, Gifhorn

Die investigative Recherche von Correctiv ist auf Deutsch, Türkisch, Arabisch, Englisch, Französisch und Russisch nachzulesen.
Hier geht’s direkt zum Artikel: „Geheimplan gegen Deutschland“


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