100 Jahre SSV Kästorf

Wie eine Familie: Ute Lehner und der SSV - Die 81-Jährige baute den Kästorfer Verein mit auf, nun trägt eine Sporthalle ihren Namen

Marieke Eichner Veröffentlicht am 08.07.2022
Wie eine Familie: Ute Lehner und der SSV - Die 81-Jährige baute den Kästorfer Verein mit auf, nun trägt eine Sporthalle ihren Namen

Die 81-jährige Ute Lehner ist noch immer überwältigt, dass eine Sporthalle in Kästorf nach ihr benannt wurde. Damit wird ihr jahrzehntelanges unermüdliches Engagement für den SSV Kästorf geehrt.

Foto: Michael Uhmeyer

Diese Frau hat den Sport in Kästorf geprägt wie wahrscheinlich keine andere: Ute Lehner. Schon 1964 setzte sie ihren Kopf gegen skeptische SSV-Vorstandsherren durch und gründete die Gymnastik-Abteilung und das Kinderturnen in Kästorf. „Das habe ich dann 42 Jahre lang gemacht“, beschreibt die 81-Jährige lapidar ihr unermüdliches Engagement. Was sie in ihrem Ehrenamt stets angetrieben hat, waren ihr Herzblut und ihr Idealismus. Zur Ehrung ihres Einsatzes trägt eine Sporthalle in Kästorf nun ihren Namen.

„Ich bin in Bremerhaven geboren, 1956 kam ich nach Gifhorn, 1962 habe ich geheiratet und bin nach Kästorf gezogen“, zeichnet die 81-jährige Ute Lehner ihren Lebensweg nach. „1964 habe ich die Gymnastik-Abteilung und das Kinderturnen beim SSV Kästorf ins Leben gerufen – und das habe ich dann 42 Jahre lang gemacht.“ Was die Kästorferin so bescheiden beschreibt, ist ein jahrzehntelanges unermüdliches Engagement für den Sport in unserer Region.

„Es gab sportlich einfach absolut nichts im Ort, das war alles nach Gifhorn ausgerichtet“, erinnert sich Ute. Doch als 1964 das Kästorfer Dorfgemeinschaftshaus fertiggestellt wurde, traf sie sich mit ihren Turnerinnen jeden Mittwoch zur Gymnastik, zur Aerobic, zu Ballspielen und vielem mehr. „Damit Bewegung in den Ort kommt.“ Und: „Das ist so gut gelaufen – die Gruppe gibt‘s immer noch“, freut sich Ute. „Ich versuche auch immer noch hinzugehen, die Kameradschaft zu pflegen. Auch mal außerhalb der Stunde zusammenzukommen.“

Oft habe sie improvisieren müssen, erzählt die Kästorferin. „Wenn sich 12, 13 Leute angemeldet haben – und auf einmal standen 30 vor der Tür.“ Man habe zu Beginn auch keine Geräte gehabt. „Aber wir wurden immer unterstützt von der Stadt Gifhorn.“

Zumal der SSV-Vorstand Utes Plänen zunächst skeptisch gegenüberstand. „Im Vorstand saßen nur ältere Herren“, erzählt sie und grinst dabei. „Aber ich habe sie überzeugen können. Seitdem haben sie mir immer zur Seite gestanden.“ Für Auftritte habe man extra viel geübt, „wir wollten zeigen, was wir machen, denn das war vielen erst fremd“.

Bei ihrem Einsatz für den SSV Kästorf hat Ute außerdem mit dem Turnkreis, dem Dachverband aller Gymnastiksparten, zusammengearbeitet, war sogar für zwei Jahre dessen Leiterin. „Aber da war ich dann nur noch unterwegs und ich wollte eigentlich im Ort bleiben.“ Also richtete Ute ihr Engagement wieder verstärkt nach Kästorf aus.

Für ihr sportliches Schaffen wurde Ute ausgezeichnet, „1997 von der Landrätin für meine Dienste im Sport“. Außerdem verlieh ihr die Stadt Gifhorn im Jahr 2002 die Ehrenplakette. Ehrenmitglied im SSV Kästorf ist sie natürlich ebenfalls. „Und nun wurde auch noch eine Sporthalle nach mir benannt. Das ist wirklich eine ganz große Ehre!“

Die Stadt Gifhorn hatte die Halle erworben, sie sollte nach einer Person benannt werden, die sich um den Hallensport im Dorf verdient gemacht hat. „Als ich den Ortsbürgermeister im vergangenen Mai getroffen habe, erzählte er mir: Ich habe Dich vorgeschlagen“, berichtet die 81-Jährige. Bei einer Ortsratssitzung im vergangenen Herbst schließlich wurde die Namensgebung besiegelt – mit einstimmigem Votum. „Ich hatte eine Gänsehaut, das muss ich wirklich sagen“, freut sich Ute noch heute. „Ich war überwältigt, dass man mir diese Ehre erteilt.“

Doch was bewegt einen Menschen überhaupt dazu, sich derart stark für einen Sportverein zu machen? „Das ist Herzblut. Und Idealismus“, meint Ute. „Ich habe eine Krankheit hinter mir, oft habe ich zu hören bekommen: Du fehlst! Und dann habe ich immer gesagt: Nein, Ihr fehlt mir.“ Ihr SSV Kästorf ist für die 81-Jährige wie eine Familie: „Man kennt sich privat, sitzt nach dem Sport zusammen und klönt. Trinkt einen Sekt, wenn jemand Geburtstag hat.“

„Ich bin froh, dass ich das gemacht habe“, resümiert Ute Lehner. „Mir ist dadurch so viel Gutes widerfahren. Ich habe viele schöne Stunden mit dem SSV verbracht. Beim Sport – und auch außerhalb. Das ist, was zählt.“

Dieser Text ist Teil der von KURT herausgegebenen Sonderausgabe „100 Jahre SSV Kästorf“.


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