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Gewitter-Multizelle setzt Gifhorn unter Wasser – Unser KURT-Wetterexperte Ben Weber (16) gibt Einblick

Ben Weber Veröffentlicht am 13.06.2020
Gewitter-Multizelle setzt Gifhorn unter Wasser – Unser KURT-Wetterexperte Ben Weber (16) gibt Einblick

Unser geliebtes Gifhorn im strömenden Regen.

Foto: Michael Uhmeyer

Wie gemacht für Gewitter war die Gifhorner Wetterlage am Samstag, den 13. Juni. Wie abgesprochen pustete das Hoch „Thomas“ über Skandinavien warme Luft aus Russland nach Deutschland, während das Tief „Nadine“ wiederum von der nordwestlichen Küste Frankreichs feuchte Luft hierher brachte. Feuchte und warme Luft – die perfekten Zutaten für ordentliche Gewitter also. Da beide Luftmassen über Deutschland aufeinander trafen, und sonst nicht wussten, wohin sie nun sollten, stiegen sie zusätzlich nach oben. Dadurch bildete sich eine sogenannte Konvergenz und im späteren Verlauf auch ein ganzer Tiefdruckrücken. Wie gesagt: ein Traum für Gewitter und jeden (Hobby-)Meteorologen.

Gegen 11 Uhr ging es schon los und eine größere Gewitterzelle schlich nordöstlich am Landkreis Gifhorn vorbei. Zu Ende mit der Verschonung war es dann gegen 16 Uhr, als ein gestandenes Gewittersystem aus Goslar den westlichsten Zipfel unseres Landkreises streifte. Die Zelle war zwar schnell wieder weg, in gewisser Art und Weise motivierte sie aber weitere Hydrometeore (cooleres Wort für Niederschlagszelle) ihre Karrieren als Gewitterzellen zu versuchen. Denn durch den kalten Abwind, die so ein Gewittersystem erzeugt, wurden weitere warme Luftblasen vom Boden in der Umgebung losgelöst, wodurch sie aufsteigen und Gewitterzellen füttern.

Mir nichts, dir nichts, kam es also dazu, dass sich viele kleine Zellen südöstlich und teilweise direkt über Gifhorn gebildet haben. Und schneller als das Radarbild aktualisieren konnte, bildete sich über Gifhorn eine Multizelle. Also ein Zusammenschluss von mehreren Gewitterzellen, die sich mit oben genannten Mechanismus gegenseitig anfeuern.

Da war es schnell leer in der Fußgängerzone.

Foto: Michael Uhmeyer

Diese Multizelle beglückte Gifhorn zunächst erstmal nur mit sehr, sehr viel Regen. Später kamen dann auch noch einige Blitze dazu, das Kritischste an der ganzen Geschichte war aber tatsächlich der Regen. Der prasselte Zeitweise mit einer Rate von über 100 mm/h auf Gifhorn Stadt herunter. Insgesamt fielen an dem Nachmittag in Gifhorn Stadt 30 bis 35 Liter pro Quadratmeter – örtlich waren es sogar über 50. Zwar tut das dem trockenen Land aktuell ziemlich gut, für den einen oder anderen Keller, sowie den Edeka-Parkplatz und der Kreuzung B188 in Weyhausen, war das aber dann doch zu viel des Guten. Diese waren laut Bericht der Gifhorner Rundschau überschwemmt und die Feuerwehren befreiten ganze 17 Kellerstuben vom ungewünschten Badespaß. Außerdem kümmerten sie sich auch um einen umgefallenen Baum.

Insgesamt lässt sich aber – wie so oft – sagen, dass Gifhorn mal wieder relativ glimpflich davon gekommen ist. Anderswo war es deutlich schlimmer. Mal schauen, wie viel uns in der restlichen Gewittersaison noch so alles erwischt …

Aktuelle Wetterwarnungen für Gifhorn gibt es übrigens hier auf Facebook und auf wettergifhorn.de stets aktuelle Wettervorhersagen.


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