Sport

Stars von morgen sorgen für glänzende Kinderaugen: Fußball-Gifhorn findet das U19-Länderspiel im GWG-Stadion einfach cool

Jens Neumann Veröffentlicht am 15.10.2022
Stars von morgen sorgen für glänzende Kinderaugen: Fußball-Gifhorn findet das U19-Länderspiel im GWG-Stadion einfach cool

Gifhorn statt Liverpool! Melkamu Frauendorf (links) steht beim Club von Jürgen Klopp unter Vertrag.

Foto: Sebastian Priebe

Keine Frage, der 5:0-Sieg gegen Armenien war ein echtes Highlight für Fußball-Gifhorn – und sorgte für viele, viele glänzende Kinderaugen. Gerade der Nachwuchs hatte sich die Gunst der Stunde nicht entgehen lassen und die Stars von morgen aus der Nähe angeschaut. Das Publikum – rund 800 Zuschauer waren offiziell dabei – war jung und kam zu größten Teilen eben aus dem Stadt- und Kreisgebiet.

Wenn es einen Wermutstropfen gab, dann den, dass sich kein U19-Talent aus der näheren Umgebung im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft wiederfand. Anders noch als 2012, als der damalige Wolfsburger Razak Iddrisu, der inzwischen für den Fußball-Oberligisten MTV Gifhorn spielt, seinen Einsatz für die deutsche U16 im GWG-Stadion an der Flutmulde hatte. Diesmal dominierte eindeutig der Süden mit Talenten von der TSG Hoffenheim oder Bayern München im Kader von DFB-Coach Guido Streichsbier.

Der gebürtige Karlsruher, der von 1997 bis 2002 zu Oberliga- und Regionalliga-Zeiten selbst das Trikot der TSG Hoffenheim trug und seit 2014 bereits Trainer beim DFB ist, fühlte sich im Norden dennoch pudelwohl. „Mir hat’s hier super gefallen. Das war genau die richtige Stadiongröße“, betonte der Coach und gab zu: „Der Platz war super, die Menschen hier waren sehr freundlich. Wir hätten gerne auch unser drittes Spiel hier in Gifhorn gemacht.“ Allerdings musste sein Team die beiden weiteren Spiele in Braunschweig bestreiten.

Doch zurück nach Gifhorn, wo der MTV und die Stadtverwaltung im Vorfeld einen großen Aufwand betrieben hatten, damit sich Platz und Stadion eben in einem Top-Zustand präsentierten. Der Katalog an Maßnahmen, die zu erfüllen waren, war alles andere als klein. Ein besonderes Schmankerl dabei waren die 200 Kilogramm Eis, die Olaf Heuer am Spieltag ins Stadion geschleppt hatte. „Für die Eistonnen der Mannschaften. Das war so vorgeschrieben“, erklärte der Geschäftsführer der MTV-Marketing GmbH, der das Eis extra frühzeitig bei einer Tankstelle bestellt hatte. Olaf Heuer hatte also 100 Eissäcke à 2 Kilogramm zu schultern, damit die Auswahlkicker nach der Partie regenerieren konnten.

Was bei einem Länderspiel so alles zu beachten ist, das bekam auch Stadionsprecher Tobias Büchmann zu spüren. Der U19-Torwart der Braunschweiger Eintracht, der aus Gifhorn stammt und früher den Kasten der schwarz-gelben Nachwuchskicker gehütet hatte, fungierte wie bei den Oberliga-Spielen des MTV auch als Stadionsprecher. „Ich habe vom DFB ein Fünf-Seiten-Dokument erhalten, was ich wann sagen darf“, berichtete der 17-Jährige, der „ein bisschen aufgeregt“ gewesen sei. Noch bevor der Schüler des Humboldt-Gymnasiums von einem Offiziellen der armenischen Nationalelf einen kurzen Exkurs in Sachen richtige Aussprache bekommen hatte. Khachatryan, Hovhannisyan, Mkrtychian – es waren Namen, die eben nicht so leicht über die Lippen gehen.

Kurzum: Es waren viele Rädchen, die beim Länderspiel in Gifhorn ineinander greifen mussten – und das auch taten. „Wir haben rund 80 Helfer im Einsatz gehabt – ihnen gilt ein großer Dank“, betonte Fußball-Abteilungsleiter Serkan Güngör. Helfer, die ihren Job im Hintergrund erledigten. Aber eben auch junge Helfer, für die dieses Spiel ein ganz besonderes war. Mit strahlenden Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht kamen beispielsweise die 25 MTV-Kicker des Jahrgangs 2014 ihrem „Job“ als Einlaufkinder nach und genossen den Moment sichtlich. Und auch für die
17 Balljungen, die allesamt aus dem Nachwuchsbereich der Schwarz-Gelben kamen, war es ein außergewöhnliches Erlebnis.

„Gerade den jungen Leuten hat das Spiel hier viel bedeutet – sie fanden es cool“, stellte Bürgermeister Matthias Nerlich fest, der von einer „klasse Veranstaltung“ sprach. Da pflichtete ihm Turnierdirektor Valentin Rudolph nur bei: „Wir fühlen uns sehr wohl hier, die Bedingungen sind top. Ein großes Lob an den Verein und alle Beteiligten. Man merkt, mit wie viel Engagement und Leidenschaft alle bei der Sache waren.“

Und so war bei allen Beteiligten nach Abpfiff der Partie nicht nur die Erleichterung, dass alles reibungslos funktioniert hatte, riesengroß, sondern auch die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach dem nächsten internationalen Fußball-Spiel in Gifhorn – und zwar möglichst bald und nicht erst wieder in zehn langen Jahren. Spiele, bei denen die Nationalhymne erklingt, sind eben ganz besondere.


Coole Leute gesucht – wir stellen ein!

Informiere Dich über Jobs in unserem Medienhaus! Wir sind auf der Suche nach tollen Menschen, die bei uns einsteigen möchten.

Mehr erfahren