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Schritt für Schritt – Ziel für Ziel: Badminton-Regionalligist SG Gifhorn/Nienburg überrascht als Spitzenreiter

Jens Neumann Veröffentlicht am 04.12.2022
Schritt für Schritt – Ziel für Ziel: Badminton-Regionalligist SG Gifhorn/Nienburg überrascht als Spitzenreiter

Die Siegerfaust: Sonja Melzer und die SG Gifhorn/Nienburg haben zurzeit allen Grund zur Freude.

Foto: Sebastian Priebe

Kiel, Neumünster, Hamburg, Bremen – sie hatten genug vom Reisestress und freuten sich, nach vier Auswärtsspielen und den damit verbundenen langen Reisen zum Saisonstart nun endlich einmal wieder zu Hause aufschlagen zu dürfen. Siehe da, der Funke sprang über: Die Badminton-Cracks vom Regionalligisten SG Gifhorn/Nienburg genossen den Heimvorteil sichtlich und untermauerten mit den Saisonsiegen Nummer vier und fünf die Tabellenführung.

Der Vizemeister der vorangegangenen Spielzeit hatte den Ball bewusst flach gehalten, als er sein Saisonziel formulierte. „Erst einmal muss man zusehen, dass man nicht absteigt“, gab SG-Teamsprecher Dennis Friedenstab als Devise vor dem ersten Ballwechsel aus. Wohlwissend, dass die Konkurrenz noch stärker sein dürfte als zuletzt. Kein Wunder, denn mit dem Hamburg Horner TV, dem SV Berliner Brauereien und dem TSV Trittau II sind gleich drei Zweitliga-Absteiger in die Staffel gerutscht. Und dann war da ja noch der Aufsteiger SG Hammer/Altenholz/Molfsee, der mit 28:0 Punkten „regelrecht durch die Oberliga gerauscht ist“, wie Dennis Friedenstab hervorhob.

Und ausgerechnet mit diesem Hammer starteten die Gifhorner in die neue Saison – und kassierten in der Nähe von Kiel eben eine 3:5-Niederlage. Des Teamsprechers Befürchtungen, dass es eine schwierige Spielzeit werden könnte und der Klassenerhalt das vorrangige Ziel sein müsste, schienen sich zu bestätigen. Doch dann nahm der SG-Express eben Fahrt auf und ließ nichts mehr liegen. 5:3 in Neumünster, 5:3 in Hamburg, 6:2 in Bremen – rechtzeitig vor dem ersten Heimspiel-Doppelpack waren die Gifhorner im Norden in Schwung gekommen.

„Wenn wir zwei Siege holen, dann können wir uns darüber unterhalten, ob wir uns neue Ziele stecken“, kündigte Dennis Friedenstab vor der Heimspiel-Premiere an. Und ja, es gab sie, die zwei erhofften Siege. Der Hamburg Horner TV wurde mit 6:2 in die Schranken gewiesen, Schlusslicht Trittau mit 7:1 deklassiert. Aber nein, neu definiert wurden die Ziele noch nicht. „Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, wie schnell es gehen kann“, erinnerte der 32-Jährige an die verrückte abgelaufene Saison, in der die SG bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen musste und am Ende doch Vizemeister wurde.

Gut drauf: SG-Spitzenspieler Patrick Thöne überzeugte bislang sowohl im Doppel als auch im Einzel.

Foto: Sebastian Priebe

Keine Frage, die Gifhorner tun gut daran, Schritt für Schritt weiter durch die Serie zu gehen. Ohne Druck, der sie in der Vergangenheit viel zu oft gelähmt hatte, als der Aufstieg klar als Ziel ausgegeben worden war. „Drei, vier Punkte brauchen wir noch, damit wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, rechnete der Teamsprecher vor. Und wenn die auf dem Konto verbucht sein sollten, dann bleibt immer noch genügend Zeit, um sich womöglich höhere Ziele als „nur“ den Klassenerhalt zu stecken.

Ein Vorteil für die SG: Fünf der acht verbleibenden Saisonpartien bestreitet sie vor eigener Kulisse. „Zu Hause sind wir immer stark. Wir haben da nicht viele Punkte liegen gelassen“, machte Dennis Friedenstab deutlich, dass dieser Faktor für die Gifhorner sprechen könnte. Zumal sie zu ihrer Doppelstärke zurückgefunden haben: Thies Huth/Marvin Schmidt sowie Patrick Thöne/Yannik Joop entschieden bei den beiden Heimsiegen ihre Partien allesamt erfolgreich und ebneten so frühzeitig den Erfolgsweg. „Es ist eben viel einfacher, wenn Du nach den Doppeln vorne liegst“, stellte der Teamsprecher klar, der selbst mit 11 Siegen in 12 Matches eine tolle Saison spielt.

Ob es in dieser am Ende zu mehr als Platz zwei reicht, wird sich zeigen. Aber wenn die Gifhorner vom Verletzungspech verschont bleiben, dann dürften sie bei der Titelvergabe ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Und dafür nimmt man den Reisestress dann auch gerne auf sich. Nach Kiel, Neumünster, Hamburg und Bremen geht es nun nur noch nach Berlin sowie noch einmal nach Hamburg und Trittau in Schleswig-Holstein. Derbys wie gegen Vechelde/Lengede in der vergangenen Saison gibt es diesmal keine – und selbst angenehm kurze Fahrten wie Harkenbleck bei Hannover sucht man vergebens.

Doch wie gesagt: Wenn es Schritt für Schritt nach oben geht, dann stört das am Ende keinen mehr.

Das nächste Spiel:
SV Berliner Brauereien – SG Gifhorn/Nienburg
Samstag, 10. Dezember, 16 Uhr
Sporthalle Picasso-Grundschule, Gounodstraße 71, Berlin


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