Boxen
Nie wieder Schwerin: BC Gifhorn ärgert sich über Kampfrichter – Nick Bier verliert Finale der Deutschen Meisterschaften
Ron Glindemann Veröffentlicht am 19.01.2024
Schon beim Dinnerboxen war Nick Bier (rechts) eine Nummer zu groß für Simon Rieth. Dies bewies er auch bei den Deutschen Meisterschaften im Halbfinale.
Foto: Michael Uhmeyer
Ein extrem aufgebrachter Vitali Boot und die zweite Finalniederlage für Gifhorns Box-Aushängeschild Nick Bier im Weltergewicht (bis 67 Kilogramm): Nach dem Finale bei den Deutschen Meisterschaften in Schwerin trat Ernüchterung ein bei Gifhorns Box-Legende Boot, der seinen Schützling vom BC Gifhorn vorne sah gegen Vorjahresfinal-Gegner Yaroslav Samofalov – und das sah nicht nur er so. „Selbst Box-Ikone Ulli Wegner hat gesagt, dass Nick für ihn gewonnen hat. Und dem kann man schon glauben“, fand Boot deutliche Worte.
Dabei begann die Meisterschaft für Bier vielversprechend. Erst deklassierte er den amtierenden deutschen Meister der U22 Abdelkader Selmi aus Hessen mit 5:0. Eine eindeutige Angelegenheit, mit der im Vorfeld nicht zu rechnen war. „Nick hat sehr souverän gewonnen, das war total eindeutig“, gab Trainer Boot zu Protokoll. Im Anschluss musste Simon Rieth aus Mecklenburg-Vorpommern im Halbfinale seinen Hut vor Bier ziehen. Schon vom Dinnerboxen kannten sich die beiden Kontrahenten. In einem technisch hochwertigen Kampf musste aber auch Rieth eingestehen, dass der Gifhorner eine Nummer zu groß ist. Auch hier hieß es am Ende 5:0.
Im Finale trafen dann die beiden Vorjahresfinalisten aufeinander. „Nick ist gleich nach vorne marschiert und war der bestimmende Mann“, stellte Vitali Boot klar. Samofalov habe hingegen passiv agiert, „weil er wohl Angst vor einem K.o. hatte“, befand Biers Trainer und fügte an: „Der Gegner war allein zehnmal unten mit dem Kopf.“ Das sahen auch die etwa 3000 Zuschauer in der Schweriner Halle, die den Gifhorner permanent ausbuhten. Für die Kampfrichter hatte Boot selbstverständlich auch noch passende Worte, die den Kampf mit 4:1 für den Ukrainer werteten: „Ich glaube, mehrere von ihnen sind selbst Schweriner. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie ihre Zettel schon vor der ersten Runde ausgefüllt hatten.“ Eins stehe indes fest für Boot: „Nach Schwerin fahren wir nicht mehr.“
Aus Sicht der Mühlenstädter ebenfalls am Start waren Hasbulat Idiev (Weltergewicht, bis 63,5 Kilo), der sich im Viertelfinale Koray Öcal (Baden-Württemberg) beugen musste, sowie Alexander Yevmenenko (Leichtgewicht, bis 60 Kilo). „Er hat sich nach einer knappen ersten Runde das Knie verdreht und musste rausgehen“, seufzte Trainer Boot. Yevmenenkos Gegner Binali Shakhmandarov aus Hamburg profitierte von der Aufgabe seines Kontrahenten. Yevmenenko „hat eine Rechte geschlagen und ist dann auf dem rechten Bein aufgekommen. Er hatte schon im Trainingslager Probleme mit dem Knie“, sagte Gifhorns Trainer. Die ernüchternde Diagnose lautete nun: Kreuzbandanriss. Boot: „Wir müssen sehen, ob das operiert werden muss.“