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MTV Gifhorn ist zweiter Sieger, aber erster Verlierer – Ein Scheiß-Gefühl!

Jens Neumann Veröffentlicht am 23.08.2020
MTV Gifhorn ist zweiter Sieger, aber erster Verlierer – Ein Scheiß-Gefühl!

Sein Blick spiegelt die pure Enttäuschung wider: MTV-Verteidiger Fabian Schröder (Nummer 3) hat soeben die Silbermedaille aus den Händen von NFV-Präsident Günter Distelrath entgegen genommen. Ein Scheißgefühl in dem Moment!

Foto: Helge Landmann/regios24

Ein Spiel zu verlieren, das ist schon kein schönes Gefühl. Ein Finale zu verlieren, das ist einfach ein Scheißgefühl! Das bekamen am Samstagabend die Oberliga-Fußballer des MTV Gifhorn mit aller Härte zu spüren, die sich im Endspiel des NFV-Pokals dem MTV Eintracht Celle mit 2:3 (1:1) geschlagen geben mussten. Denn während sie ihrem Traum vom Einzug in den DFB-Pokal, der mit einem sechsstelligen Betrag versüßt wird, nachtrauern mussten, dröhnte „We are the Champions“ aus den Boxen des Eilenriedestadions in Hannover. Und jedes Bassdröhnen war wie ein Schlag in die Magenkuhle. Es fühlte sich einfach zum Kotzen an!

„Unglücklicher, trauriger kannst Du nicht verlieren – mehr kann ich nicht sagen“: Mit diesen Worten versuchte MTV-Verteidiger Mathes Hashagen, einen Einblick in seine Gefühlswelt zu vermitteln. Eine klare Niederlage im Finale, sie wäre wohl deutlich leichter zu akzeptieren gewesen als eben dieses 2:3 gegen eine Mannschaft, die keineswegs die bessere war an diesem Samstagabend. „Ich glaube nicht, dass wir die schlechtere Mannschaft waren. Es ist bitter, wirklich schade. Die Truppe hat überragend gekämpft, ist nach dem frühen Gegentor super zurückgekommen. Wir hätten es heute auch verdient gehabt“, hob Gifhorns Trainer Michael Spies hervor – wenige Minuten, nachdem Schiedsrichter Henrik Bramlage (Vechta) das Finale um 19.35 Uhr abgepfiffen hatte.

Es war der Moment, in dem der schwarz-gelbe Traum geplatzt war, in dem die Mannschaft kollektiv zu Boden sank. Der Blick vieler Akteure ging ins Leere, es flossen Tränen der Enttäuschung. Weil es nicht gereicht hatte, obwohl die Gifhorner alles versucht hatten. „Jeder hat heute 100 Prozent gegeben, bis zum Ende gearbeitet. Wir haben alles reingelegt, was wir hatten, haben uns nichts vorzuwerfen. Wir waren nicht schlechter – schade. Ich bin dennoch stolz auf die Mannschaft. Heute sind wir leider nur der erste Verlierer und nicht der erste Sieger“, sagte Kapitän Tobias Krull. Ob erster Verlierer oder zweiter Sieger: Es ist eben ein Scheißgefühl, wenn die anderen feiern und Du Dir als erster Deine Medaille abholen musst. Kein Wunder, dass Mario Petry seine Medaillen nur noch schnell loswerden wollte und seiner Tochter zuwarf.

Celle feiert, Gifhorn ist am Boden: MTV-Torschütze Lasse Denker (rechts) hätte sein Traumtor nur allzu gerne gegen den Pokalsieg getauscht. Trainer Michael Spies (Mitte) war trotz der Niederlage stolz auf seine Truppe.

Foto: Helge Landmann/regios24

Besonders bitter: Die Schwarz-Gelben hatten Moral bewiesen, sich von einem ganz frühen und obendrein noch umstrittenen Rückstand (4. Minute) nicht aus der Bahn werfen lassen, sondern durch Tore von Lasse Denker (38. Minute) und Malte Leese (57. Minute) das Spiel gedreht. Doch dann stach Celles Joker Felix „Der Glückliche“ Krüger gleich doppelt und ließ mit seinen beiden Treffern (72. und 82. Minute) den Gifhorner Traum vom DFB-Pokal zerplatzen. Noch bitterer: Dem 2:2-Ausgleich war ein klares Foulspiel vorausgegangen, dass der Unparteiische nicht geahndet hatte. Es war nicht die einzige Szene, in der sich Herr Bramlage den Unmut der Gifhorner zugezogen hatte. Auch das fühlte sich einfach nur falsch an – so wie einige seiner Entscheidungen eben!

Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich, der auf der Tribüne vergeblich die Daumen drückte, schickte der Mannschaft noch per WhatsApp eine Botschaft, die das Team wieder aufbauen sollte: „Ihr habt klasse gespielt, leidenschaftlich gefightet und mit Herz gekämpft. Auch Ihr wärt ein absolut verdienter Pokalsieger gewesen, denn Ihr seid nicht einen Deut schlechter gewesen. Ihr könnt absolut stolz auf Euch sein. Ihr habt die Stadt Gifhorn, den Sport in der Stadt Gifhorn perfekt präsentiert und eine tolle Werbung gemacht. Und deshalb bin auch ich sehr stolz auf diese Mannschaft. Und ich werde mir noch etwas einfallen lassen, um das nicht nur mit Worten zu sagen“, schrieb Bürgermeister Nerlich.

Nach zwei Halbzeiten hatten die Schwarz-Gelben mit 2:3 gegen Celle verloren – die „dritte Halbzeit“ im heimischen GWG-Stadion hatte es aber noch in sich, wo die Gifhorner von ihren Fans noch gefeiert wurden und bis tief in die Nacht noch feierten! Und von Kaltschale zu Kaltschale wurde das Scheißgefühl weniger – und es wurde einem immer mehr bewusst, dass eine tolle Pokalsaison hinter dem MTV liegt. Auch ohne den krönenden Abschluss!


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