Wetter

Krasses Schnee-Wochenende, Alter!

Ben Weber Veröffentlicht am 05.02.2021
Krasses Schnee-Wochenende, Alter!

Autofahrten sollten am Sonntag und Montag vermieden werden – Schnee und Wind machen die Straßen in Gifhorn unsicher.

Foto: Rémi Jacquaint/Unsplash (Symbolfoto)

Ein Hoch über Skandinavien bringt sibirische arschkalte Luft, ein Tief über Frankreich warme Regenluft – und wir in Gifhorn sind mittendrin! Jede Menge Schnee, Sturmböen, meterhohe Schneeverwehungen und unter all der Last zusammenbrechende Bäume erwarten uns an diesem Wochenende. Wer nicht raus muss, sollte zu Hause bleiben – auch aufs Auto sollte verzichtet werden, möglichst auch noch am Montag. Ein krasses Schnee-Wochenende steht uns bevor! Wie das alles kommt und worauf Ihr jetzt achten solltet, erklärt KURT-Wetterexperte Ben Weber. Zieht Euch also besser schon mal warm an...

Da hat man schon die Schneeschippe im Garten vergraben und sich darauf eingestellt, für Schnee mindestens fünf Stunden lang auf dem Weg in den Harz im Stau zu stehen – und dann sowas! Schon vergangene Woche hat es aus grauem Himmel heraus plötzlich einfach geschneit. Oma hat angefangen zu weinen und insgesamt kamen 19 Zentimeter an Schnee zusammen. So viel gab es seit 2011 nicht mehr. Zehn Jahre ist das her!

Gut, dafür gab es dann jetzt zwar die Woche über ekelhaftes und matschiges Tauwetter, aber in den nächsten Tagen wird es noch mal winterlich. Fast schon ein bisschen zu winterlich. Denn die Wetterlage am Wochenende erfüllt einige Warnkriterien. Entsprechende Vorabinformationen sind bereits vom Deutschen Wetterdienst (DWD) herausgegeben worden.

Wie kommt es eigentlich dazu?

Damit es im schnee-privilegierten Süden Deutschlands Schnee gibt, reicht meistens schon eine geringe Abkühlung der Temperatur, so dass die höher gelegenen und damit kälteren Böden den Schnee auffangen können, bevor dieser auf dem Weg nach unten wieder auftauen kann. Damit es Schnee aber hier im Flachland gibt, bedarf es ein paar mehr Zutaten. Genauer gesagt: sowohl warme als auch kalte Luft. Was erst einmal sehr gegensätzlich klingt, ist im Grunde genommen ganz einfach: Meist ist das Wetter hier bei uns von einer Luftmasse geprägt. Diese kann aus allen Himmelsrichtungen stammen und bringt dementsprechend auch unterschiedliche Eigenschaften mit. Warm-feuchte Luft zum Beispiel aus Südwesten oder kalte und trockene Luft aus Nordosten.

Wenn es bei uns in Gifhorn und drumherum so richtig kalt ist, dann hängt das meist mit Luft aus Sibirien zusammen. Problem dabei: Es ist dann nur arschkalt und von Schnee ist weit und breit nichts zu sehen. Das hängt damit zusammen, dass kalte Luft einerseits nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen kann und gefrorenes Wasser sehr ungern in die Luft übergeht – und anderseits Richtung Osten erst mal kein Meer kommt.

Für Schnee muss also zusätzlich noch Feuchtigkeit zugeführt werden. Und genau das passiert an diesem Wochenende! Ein Hoch über Skandinavien liefert nämlich die Zutat „sibirische arschkalte Luft“ und ein Tief über Frankreich steuert die andere Zutat „warme Regenluft“ bei. Einmal gut umrühren – und schon hat man Schnee.

Diese beiden Luftmassen treffen genau über Niedersachsen aufeinander. Dabei schiebt sich die warme Luft über die kalte Luft, steigt nach oben, kühlt sich rapide ab und kondensiert große Mengen an Wasser, die dann in Form von Schnee zu Boden segeln.

Zwei Meter Schnee???

In den vergangenen Tagen kursierten alle möglichen extremen Schneehöhen in den Medien. Nun aber sind sich, trotz großer Unsicherheiten, die Wettermodelle halbwegs einig geworden: Es sollen mindestens 10 Zentimeter, höchstens 35 Zentimeter fallen. Sehr wahrscheinlich sind so etwa 24 Zentimeter zu erwarten. Netterweise bleibt die Temperatur in der kommenden Woche erst mal noch unter 0 Grad, wodurch zwischenzeitlich noch ein bisschen Schnee dazukommt und erst ab Mittwoch Tauwetter einsetzt.

Wo ist da jetzt die Gefahr?

„Nun, gut, ist halt Winter. Da kann es schon mal schneien. Wo ist da das Problem?“ – Das könnte man jetzt sagen. Ein wichtiges Detail darf man aber bei der ganzen Sache nicht übersehen: Am Wochenende wird es windig. Böen von bis zu 75 Stundenkilometer sind zu erwarten und ziemlich konstant werden wohl 50 km/h wehen. Ein richtiger Schneesturm – könnte man also behaupten. Das sorgt für Schneeverwehungen. An manchen Stellen mag also kaum Schnee liegen, während er sich an anderen Stellen mehr als einen Meter hoch auftürmt. Das kann den Alltag schon sehr erschweren.

Eine weitere Gefahr verbirgt sich in den Bäumen, denn diese haben unter einer sehr großen Schneelast zu leiden, während zusätzlich aus dem Osten Wind kommt. Das sind zwei Sachen, die diese auch nicht mehr gewohnt sind – und die Bäume möglicherweise zum Zusammenbrechen bringen.

Spannend ist auch, wie viel Schnee auf einmal fällt. Der Schneefall wird wohl in der Nacht zum Sonntag beginnen, wobei bis zum Sonnenaufgang mindestens schon 14 Zentimeter gefallen sein dürften.

Der DWD hat dementsprechend schon folgende Vorabinformation für Gifhorn herausgegeben:

VORABINFORMATION UNWETTER vor STARKEM SCHNEEFALL / SCHNEEVERWEHUNGEN

Sa, 6. Feb, 18:00 – So, 7. Feb 20:00 Uhr

Von Samstagabend bis Sonntagabend treten langanhaltende und mitunter kräftige Schneefälle auf. In diesem Zeitraum muss insgesamt mit 20 bis 30 cm Neuschnee, vereinzelt auch mit bis zu 40 cm Neuschnee gerechnet werden. Die stärksten Schneefälle treten dabei voraussichtlich in der Nacht zum Sonntag auf. Dabei muss innerhalb von 12 Stunden mit 15 bis 25 cm Neuschnee gerechnet werden, örtlich sind auch bis zu 30 cm nicht ausgeschlossen. Im Zusammenhang mit einem in Böen starken bis stürmischen Ostwind sind zusätzlich starke, teils auch extreme Schneeverwehungen zu erwarten. Es ist mit massiven Behinderungen im Schienen- und Straßenverkehr zu rechnen. Es besteht außerdem Gefahr durch auftretenden Schneebruch. Dies ist eine Vorabinformation, die frühzeitig auf die Gefahr eines Unwetterereignisses hinweisen soll. Bezüglich der betroffenen Regionen sowie der Schneemengen bestehen noch Unsicherheiten. Entsprechende Warnungen werden im Laufe des Samstags ausgegeben.

Kauft Toilettenpapier!

Empfehlenswert ist es daher auf jeden Fall, am Samstag noch in die Läden zu stürmen und möglichst viel Toilettenpapier zu kaufen. Zusammen mit dem Vorrat zu Hause kann man sich dann nämlich damit einwickeln und vor der Kälte schützen.

Nein, Spaß beiseite. Tatsächlich sollte man so planen, dass man am Sonntag und am besten auch am Montag nicht aus dem Haus muss – und schon gar nicht mit dem Auto zu fahren braucht. Das sollte sich nämlich als sehr schwierig und äußerst gefährlich erweisen. Wer am Montag dennoch zum Beispiel zur Arbeit fahren muss, sollte dabei sehr aufpassen und deutlich mehr Zeit einplanen.


Coole Leute gesucht – wir stellen ein!

Informiere Dich über Jobs in unserem Medienhaus! Wir sind auf der Suche nach tollen Menschen, die bei uns einsteigen möchten.

Mehr erfahren