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Kein Oberliga-Derby - Kästorf bleibt Landesligist

Jens Neumann Veröffentlicht am 18.07.2020
Kein Oberliga-Derby - Kästorf bleibt Landesligist

Ihre Wege trennen sich: Während Jonas Garzke (links) und die SV Gifhorn in der neuen Saison in der Staffel B antreten, spielt der Stadtrivale MTV Gamsen (rechts Ebrima Jallow) in der Staffel A.

Foto: Sebastian Priebe/regios24

Aus der Traum von der Fußball-Oberliga! Die Enttäuschung beim Landesligisten SSV Kästorf war riesengroß nach dem außerordentlichen Verbandstag des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV). Die Saison wurde aufgrund der Corona-Pandemie erwartungsgemäß abgebrochen, die Aufsteiger wurden nach Quotientenregelung ermittelt – und es gab keine Absteiger. Kästorfs Antrag, als Hinrunden-Bester ebenfalls den Sprung in die Oberliga zu schaffen, wurde abgelehnt – wie alle weiteren Anträge der Vereine auch.

Damit war klar: Es wird kein Oberliga-Stadtderby geben. Der MTV bleibt die einzige Mannschaft aus dem Landkreis, die in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse auf Punktejagd gehen wird. Bitter für den SSV Kästorf, der daraufhin eine weitere Hiobsbotschaft hinnehmen musste: Erfolgscoach Georgios Palanis verlängerte seinen Vertrag beim SSV nicht über den Sommer hinaus – die Nachfolgersuche hat begonnen.

geklärt war, dass die Spielzeit 2019/2020 (unsportlich) zu Ende gegangen ist, richteten die Verantwortlichen des Verbandes den Blick gleich wieder auf die kommende Serie. Und in der geht der NFV neue Wege. Wege, die er eben gehen muss, wie Spielausschuss-Vorsitzender Jürgen Stebani erklärte: „Was bleibt uns denn anderes übrig – es ist alternativlos.“ Mit dieser Aussage begründete Jürgen Stebani, warum die Oberliga zur neuen Saison zweigeteilt wird. Ein Spielbetrieb mit 20 Mannschaften in einer Liga sei nicht möglich. „Wir wissen ja noch nicht einmal, wann wir wieder spielen können – wohl frühestens Anfang September.“

Und auch wenn es noch nicht in Stein gemeißelt ist, so wird sich der Verband bei der Teilung der Oberliga wohl an den Bezirken orientieren – Braunschweig und Hannover sollen eine gemeinsame Staffel bilden. Die bekannten Gegner des MTV Gifhorn würden demnach 1. FC Germania Egestorf-Langreder, FT Braunschweig, Lupo Martini Wolfsburg, Arminia Hannover, Eintracht Northeim, MTV Wolfenbüttel und BW Tündern heißen. Hinzu kämen noch die beiden Aufsteiger SVG Göttingen und SV Ramlingen-Ehlershausen.

Glück gehabt, muss man da im Lager des MTV denken. Denn mit Ausnahme von Egestorf war in der abgebrochenen Spielzeit kein weiteres Team in der Tabelle vor den Gifhornern zu finden. Die „Weststaffel“, die aus den Bezirken Weser-Ems und Lüneburg bestehen soll, ist deutlich stärker einzuschätzen.

Landesliga statt Oberliga: Marius Saikowski (rechts) und der SSV Kästorf müssen sich auch in der neuen Saison auf ein heißes Duell mit dem TSC Vahdet Braunschweig einstellen.

Foto: Felix Weitner/regios24

Dem Beispiel folgte nun auch der Bezirk Braunschweig, der die Staffeln ebenfalls splittete – und damit Freude auf der einen, aber auch Enttäuschung auf der anderen Seite hervorrief. Der SSV Kästorf muss sich in der Landesliga Nord behaupten und trifft dort nicht nur auf den Kreisrivalen MTV Isenbüttel, sondern unter anderem auch auf die ambitionierten TSC Vahdet Braunschweig, Eintracht Braunschweig II und FSV Schöningen. Nur der Tabellenerste qualifiziert sich für das Aufstiegsspiel gegen den Meister der Landesliga Süd. Positiv aus Kästorfer Sicht: Gefühlt gibt es fast nur Derbys, die Fahrten sind angenehm kurz.

Die Bezirksliga wurde dagegen nicht nach geografischen Gesichtspunkten aufgeteilt. Die Teams wurden anhand der Corona-Abschlusstabellen im Reißverschlussverfahren einsortiert. Der MTV Gamsen hat in der Bezirksliga 1, Staffel A, Glück, dass er sich weiter auf Derbys gegen den VfR Wilsche-Neubokel oder den TuS Neudorf-Platendorf freuen darf. Pech hat dagegen die
SV Gifhorn, für die in der Staffel B die kürzeste Fahrt nach Vordorf führt.

„Die Aufteilung in zwei Gruppen finde ich richtig. Beide Staffeln sind stark, auch wenn die Staffel B vielleicht etwas stärker besetzt ist“, räumt Gamsens Trainer Ralf Ende ein. „Wir hätten lieber Derbys gehabt, aber einen Weg muss man ja gehen“, meint Tino Gewinner, Spielertrainer der SV Gifhorn. „Ich wüsste nicht, wie man das sportlich hätte besser lösen können.“ Wären seine Blau-Roten zusammen mit Vordorf und Wahrenholz in die andere Staffel gegangen, hätte „das sportliche Gleichgewicht“ eben nicht mehr gepasst.

Hier mischen ab jetzt die Gifhorner Fußballer mit

Landesliga-Staffel B (Nord):
SSV Kästorf, SSV Vorsfelde, SV Reislingen/Neuhaus, TSC Vahdet Braunschweig, BSC Acosta, TSV Germania Lamme, Eintracht Braunschweig II, MTV Isenbüttel, TSG Mörse oder SV Calberlah, FSV Schöningen.

Bezirksliga-Staffel 1 A:
TSG Mörse/SV Calberlah, TSV Hillerse, VfB Fallersleben, TuS Neudorf-Platendorf, TSV Hehlingen, FSV Adenbüttel/Rethen, VfR Wilsche-Neubokel, MTV Gamsen, SV Barnstorf, VfL Germania Ummern.

Bezirksliga-Staffel 1 B:
SV Gifhorn, VfL Wahrenholz, TSV Vordorf, SV Lauingen/Bornum, 1. FC Wolfsburg, FC Brome, Lupo Martini Wolfsburg II, FC Türk Gücü Helmstedt, WSV Wendschott.

Der Modus: Am Ende der Serie ermitteln die Sieger der Halbstaffeln durch Entscheidungsspiele den Meister und Aufsteiger. Dabei wird es sowohl in der Landes- als auch Bezirksliga einen Aufsteiger und pro Halbstaffel zwei Absteiger geben; die jeweils Drittletzten der Halbstaffeln ermitteln den fünften Absteiger.


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