Schützenfest in Gifhorn

Jetzt wird gefeiert – natürlich mit den Familien: Udo Jendrich verrät zum 175-jährigen Bestehen, was den 5. Zug USK ausmacht

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 25.06.2022
Jetzt wird gefeiert – natürlich mit den Familien: Udo Jendrich verrät zum 175-jährigen Bestehen, was den 5. Zug USK ausmacht

„Einer ist für den anderen da“, sagt Zugführer Udo Jendrich (hintere Reihe, 5. von links) über den 5. Zug USK.

Foto: Privat

Es ist nicht nur das Schützenfest, was den 5. Zug USK zusammenhält. Weihnachtsschießen und Osterschießen, Fahrradtour und Kegelabend – die Schützen finden genug Gelegenheiten, um ihre Gemeinschaft zu stärken. Nach zwei Jahren Zwangspause richten sie aber natürlich den Blick auf diese verheißungsvolle Woche im Juni. Doch nicht nur deswegen ist es ein besonderes Schützen-Jahr. Denn der 5. Zug USK feiert außerdem sein 175-jähriges Bestehen – und mit dabei sind immer auch die Familien der Schützen.

Blättert man in den Festschriften vom 5. Zug USK, finden sich ganz wunderbare Anekdoten und Gedanken dieses so rumreichen Zugs. Nehmen wir einen Beitrag von Helmut Gillys, der sich in der Festschrift zum 140. Geburtstag an sein erstes Gifhorner Schützenfest und den Pfingstausmarsch im Jahr 1912 erinnert. In den letzten Zeilen schreibt er: „Heute kann ich nur wünschen, daß noch viele Ausmärsche stattfinden mögen, denn es kann nichts schöneres geben, als in Kameraden- und Freundeskreis schöne Stunden zu erleben.“

5. Zug USK: Eine besondere Scheibe für 25 Jahre „unter den Schmidtschen Eichen“.

Foto: Privat

Ob Apfelsinenball, Herbstwanderung oder Preisskat und Knobelabend – der 5. Zug USK wusste immer, was es bedeutet, die Gemeinschaft des Schützenwesens zu stärken. „Es ist nicht nur das Schießen“, sagt der heutige Zugführer Udo Jendrich. „Einer ist für den anderen da. Wir haben viele Veranstaltungen mit den Familien. Denn man kann die Familien nicht außen vor lassen. Wenn man im Zug ist, muss die Familie dahinterstehen.“

Eine dieser Familienveranstaltungen ist das Osterschießen. Oder das Weihnachsschießen, bei dem Männer und Frauen gemischt zu Spielen antreten. Gern werden dabei auch Fotos bestaunt, die an die Wand geworfen werden. Genauso unternimmt der 5. Zug auch Fahrradtouren oder Kegelabende, wo ebenfalls die Frauen mit dabei sind.

Wilhelm Fricke (4. von links) wurde 1939 als Schütze des 5. Zugs USK Schützenkönig – und blieb es bis 1950.

Foto: 5. Zug USK

48 Schützen versammelt der 5. Zug USK – eine stolze Zahl! Zugführer ist Udo Jendrich, der 2020 das Amt des plötzlich verstorbenen Klaus Bigalke übernahm. „Wir haben uns super ergänzt, wir waren ein Dreamteam“, sagt der Zugführer voller Anerkennung über seinen Wegbegleiter. Nicht umsonst ist Klaus‘ Sohn Steffen Bigalke nun Feldwebel bei Zugführer Jendrich. „Leider sind in den vergangenen Jahren Schützenbrüder verstorben. Wir versuchen dennoch, den Kontakt zu den Witwen beizubehalten“, erklärt Udo Jendrich. Das zeichne den Zug aus, sagt er. Das ist für den 5. Zug Ehrensache.

Als Udo Jendrich 1998 aus dem hessischen Limburg an der Lahn nach Gifhorn zog, hatte er nichts mit dem Schützenwesen am Hut. „Auch wenn ich vom Grundwesen ein Vereinsmensch bin“, erzählt der Zugführer. Doch es dauerte nicht lange, da gab er seinem Schwiegervater, einem Schützen, nach. „Und zwei Jahre später hing am Weihnachtsbaum die Uniform. Da wusste ich: Jetzt kann ich nicht mehr zurück“, schmunzelt Udo Jendrich.

Elf Jahre nach seinem siegreichen Schuss wurde Wilhelm Fricke noch mal geehrt (vordere Reihe, 4. von rechts).

Foto: 5. Zug USK

Es sind Geschichten wie diese, die den 5. Zug USK ausmachen. Eine andere, vielleicht sogar die berühmteste, ist die von Jeremias Menke, dem Gründungsleutnant des 5. Zugs USK. Er fühlte sich über seine Ernennung zum Offizier des Schützenkorps und der Übernahme der 5. Division, wie sie damals hieß, so geehrt, dass er einen Silberpokal spendete. Noch heute macht dieser Pokal beim Umtrunk am Donnerstagabend nach dem Fackelzug seine Runde.

Für dieses Jahr scheint alles wieder beim Alten zu sein – pünktlich zu den Festivitäten zum 175. Bestehen des 5. Zugs am 25. Juli, gefeiert wird am 30. Juli, natürlich im Hotel Deutsches Haus, dem „Stammlokal“, wie Udo Jendrich sagt. Der Zugführer freut sich am meisten auf das Säbelputzen, aber auch auf die Möglichkeit, einem verdienten Zugbruder wie Helmut Schmidt Nadel und Urkunde für 50 Jahre in Zug und USK zu überreichen. „Eine tolle Leistung“, adelt Udo Jendrich. Es scheint so, als würde für dieses Jahr alles zusammenpassen. Zum Jubiläum könnte es für den 5. Zug USK verdientermaßen nicht besser laufen.


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