KURT deckt auf

Jetzt wird es eklig – Bohrschlammgruben im Kreis Gifhorn schlagen hohe Wellen

Marieke Eichner Veröffentlicht am 27.11.2020
Jetzt wird es eklig – Bohrschlammgruben im Kreis Gifhorn schlagen hohe Wellen

Die Gifhorner Rundschau hat nun auch die umfangreichen Recherchen der KURT-Redaktion aufgegriffen. Doch die Frage bleibt: Warum widersprechen sich Gifhorns Kreisverwaltung und das Landesbergamt? Wer ist für die Altlasten-Verdachtsfälle nun wirklich zuständig? KURT bleibt dran.

Foto: Çağla Canıdar

Die Recherchen der KURT-Redaktion rund um die Schlammgruben im Landkreis Gifhorn schlagen höhere Wellen. Jetzt hat auch die Gifhorner Rundschau das Thema aufgegriffen und beim Landesbergamt nachgehakt – denn der Landkreis Gifhorn sieht sich nur für 12 der insgesamt 52 Schlammgruben in der Verantwortung. Bleiben 40 Schlammgruben im Kreisgebiet also unbeaufsichtigt? Und sind vielleicht sogar weitere Schlammgruben bekannt?

Wie KURT aufdeckte, wurden seit 2016 nur 6 von 52 bekannten Schlammgrubenverdachtsflächen im Landkreis Gifhorn untersucht – und ein formeller Abschlussbericht liegt auch nach Erkenntnissen der Gifhorner Rundschau noch nicht vor. Die Antragsfrist für die Kostenübernahme für Untersuchungen und Sanierungen läuft im Juni kommenden Jahres aus. Die Gifhorner Kreisverwaltung betont zudem, man sei nur für 12 der 52 Schlammgruben zuständig, erklärte Kreisrat Rolf Amelsberg im Auftrag des Landrates Andreas Ebel. Die restlichen 40 Schlammgruben lägen im Verantwortungsbereich des Landesbergamtes (LBEG).

Warum widersprechen sich Gifhorns Kreisverwaltung und das Landesbergamt?

Die Gifhorner Rundschau bohrte genauso wie KURT jetzt auch beim Landesbergamt nach. Sprecher Eike Bruns betont, nur zwei Schlammgruben (Hardesse 10 und Eldingen) unterlägen der Bergaufsicht. Für 56 weitere Schlammgruben sei die Bergaufsicht beendet. Zuständig sei also die Gifhorner Kreisverwaltung als Untere Bodenschutzbehörde. Unklar bleibt, warum sich Landesbergamt und Landkreis Gifhorn auch in der Anzahl der Schlammgruben widersprechen.

Zumindest die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen geben Anlass zur Hoffnung. Laut der Gifhorner Rundschau seien für 4 Schlammgruben (Hankensbüttel I und II, Hardesse und Leiferde) die Untersuchungen abgeschlossen. Ablagerungen befänden sich nicht in oberflächennahen Schichten und seien mit unbelastetem Boden abgedeckt, wird Rolf Amelsberg zitiert. Eine Gefährdung für Mensch und Grundwasser werde ausgeschlossen. Doch was ist mit den vielen weiteren Schlammgruben im Landkreis Gifhorn?

Die Untersuchung der Standorte Schneflingen und Vorhop laufe noch. Der Kreisverwaltung zufolge stehe fest, dass es Ablagerungen gebe. Wenn diese erkundet seien, wolle die Kreisverwaltung über eine Untersuchung der 6 weiteren Schlammgruben nachdenken – über das Wie und das Ob überhaupt.

Die KURT-Redaktion initiierte eine Online-Petition, die eine Untersuchung aller Schlammgruben im Landkreis Gifhorn fordert. Diese haben bisher schon mehr als 100 Menschen unterzeichnet.

Hier geht’s zum Artikel der Gifhorner Rundschau:
46 Gifhorner Bohrschlammgruben unkontrolliert

Hier geht’s zur Petition und den Ergebnissen der KURT-Recherche:
www.schlammgruben.de/


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