Hier treffen sich Gifhorns Erzählkünstler: Die Literaturwerkstatt stellt zu ihrem 30. Geburtstag die Anthologie „Tatort Gifhorn“ vor

Seit drei Jahrzehnten ist die Gifhorner Kreisvolkshochschule Treffpunkt einer engagierten literarischen Arbeitsgruppe: der Literaturwerkstatt. Seit 2009 unter der Leitung von Cornelia Cieslar treffen sich jeden zweiten Mittwoch im Monat Schreibinteressierte aus ganz Gifhorn, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich an den Schreibaufgaben der Leiterin zu versuchen. Welch poetische Perlen dabei entstehen zeigt die Jubiläums-Anthologie der Gruppe. Zur Feier des Geburtstages wirft KURT einen Blick auf das Schaffen der Gifhorner Literatur-Institution.

„Beim Schreiben bin ich allein. Aber hier habe ich den Austausch vor Ort mit anderen“, so Manuela Henning. Petra Martin schätzt die Verschiedenartigkeit der Gruppe, „wir haben eine enorme Entwicklung durchgemacht.“ Und Klaus-Dieter Andreß kommt aus Interesse am Schreiben: „Ich bin immer darauf bedacht, Neues zu lernen. Es fordert mich.“ Knapp 20 Autorinnen und Autoren treffen sich jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Kreisvolkshochschule Gifhorn zur Literaturwerkstatt.

„Zu jedem Treffen bringe ich Schreibimpulse mit. Meist sind es Texte, die eine Aufgabe enthalten“, stellt die Leiterin Cornelia Cieslar die Arbeit der Gruppe vor. Weil jeder einen eigenen Stil habe, ein anderes Genre bediene, kommen jeden Abend tolle Texte zusammen. „So kommt man aus seinen Routinen raus“, lobt Charlotte Dreschke, stellvertretende Leiterin der Gifhorner Kreisvolkshochschule und Fachberatung für Kreiskunstschule und Kultur. „Bei der gemeinsamen Auseinandersetzung mit einem Thema entsteht jedes Mal etwas Neues.“

Indes: „Die Literaturwerkstatt ist kein Kurs oder Verein, sondern einfach ein Netzwerk von Interessierten für den gegenseitigen Austausch, zum Knüpfen von Kontakten“, beschreibt Charlotte Dreschke. Einige kommen mit bloßem Schreibinteresse, andere schon mit eigenem Werk. „Wir sind Hobbyliteraten“, fasst Cornelia Cieslar zusammen. „Wir wollen Rüstzeug und Feinschliff bieten.“

In diesem Jahr feiert Gifhorns Literaturwerkstatt runden Geburtstag. „Wir haben in den 30 Jahren schon viele tolle Sachen gemacht“, schwärmt Cornelia Cieslar, die seit 1993 dabei ist, seit nunmehr 13 Jahren als Leiterin. Da wären etwa die vielen Veranstaltungen, die Musik, Malerei und Literatur in Verbindung brachten, oder die literarischen Floßfahrten, Picknicks und Frühstücke. Beliebt waren die Couch-Poetos. „Hier konnte man sich einen Autor für eine private Lesung buchen und Gästen eine Art literarischen Salon bieten“, erinnert sich Cornelia Cieslar. Die Literaturwerkstatt war schon zu Gast in der NDR-Plattenkiste und mit Beiträgen bei TV38 zu sehen. Tradition sind die Krimi-Lesungen in den Schloss-Kasematten und die Anthologien zu Jubiläen, so erschienen bereits „Aus eigener Feder“ sowie „Lebensfäden“.

Zum 30. Geburtstag ist nun einiges geplant: Ein „Weg der Gedichte“ durch Gifhorn ist in Vorbereitung, außerdem lädt die Literaturwerkstatt für 13. Oktober und 24. November ab 18 Uhr zum Workshop „Zeitreise der Sinne“ in die Kreisvolkshochschule ein.

Gekrönt wird das Dreißigjährige von der Vorstellung der neuen Anthologie „Tatort Gifhorn“. Mit musikalischer Begleitung sowie Getränken und Knabbereien werden beteiligte Autorinnen und Autoren eine Lesung gestalten. Und Gifhorns Hobbyliteratinnen und Literaten wollen weitermachen: Die nächste Anthologie ist bereits in Arbeit.