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Gifhorner wird Yale-Student - Für Nick Kirchner geht es bald nach Connecticut

KURT-Praktikant Bjarne Schmerer Veröffentlicht am 11.08.2020
Gifhorner wird Yale-Student - Für Nick Kirchner geht es bald nach Connecticut

Für den 23-jährigen Gifhorner Nick Kirchner geht es bald an die Yale University.

Foto: Çağla Canıdar

Demnächst beginnt der gebürtige Gifhorner Nick Kirchner (23) ein Asset-Management-Studium an der renommierten Yale University im US-amerikanischen Bundesstaat Connecticut. Wenige Tage vor seiner Abreise sprach KURT-Praktikant Bjarne Schmerer mit ihm über seine Hobbies, die Visa-Schwierigkeiten während der Corona-Krise und seinen bisherigen Werdegang.

Die ehemaligen US-Präsidenten Gerald Ford und George H. W. Bush, sowie die frühere First Lady Hillary Clinton oder die mehrfach Oscar-prämierte Schauspielerin Meryl Streep – alle studierten an der berühmten Yale University. Nick gehört bald auch zu diesem illustren Kreis.

Ich treffe mich mit dem angehenden Yale-Studenten für Asset-Management (Vermögensverwaltung) in einem Lokal in der Gifhorner Fußgängerzone. Nick ist groß und von sportlicher Statur. Zu seinen Hobbies zählt das Laufen, Fitnesstraining, American Football und Meditieren. In der Jugend hat er auch Fußball und Handball gespielt. Dazu fastet er gelegentlich und legt auch generell großen Wert in die Selbstoptimierung seines Körpers.

„Durch die Corona-Maßnahmen sind in Connecticut leider alle Fitnessstudios geschlossen“, berichtet Nick. Auch deswegen möchte er sich kurz nach seiner Ankunft ein Rennrad zulegen. „Es geht aber auch einfach darum, die Küste und die Gegend kennen zu lernen. Im normalen Uni-Alltag bekommst du von so etwas natürlich nicht viel mit", ergänzt er.

„Nach der Bewerbung und Einschreibung Anfang des Jahres waren alle Konsulate und Botschaften durch die Corona-Pandemie geschlossen“, schildert er. Dadurch hätte er kein Visa beantragen können, zumal die US-Regierung europäische Studenten abschob. „Zum Glück hat sich die Haltung innerhalb von ein bis zwei Wochen komplett gedreht. Plötzlich war es wieder möglich, für Europäer ein Studentenvisum zu bekommen – was sicherlich an der guten diplomatischen Arbeit der EU und Deutschlands lag“, denkt Nick. Für Asiaten sei dies bislang immer noch nicht möglich. Allgemein vergleicht er die derzeitige Corona-Lage in New England mit der von Norditalien. „Natürlich ist das Problem nachwievor da, aber es ist kontrolliert“, sagt Nick dazu.

Anschließend erzählt er mir von seinem bisherigen Werdegang. Nach dem Abitur am Humboldt-Gymnasium in Gifhorn zog er nach Frankfurt am Main, um innerhalb von drei Jahren seinen Bachelor in Volkswirtschaftslehre zu machen. Während der Zeit sammelte er berufliche Erfahrungen bei vier verschiedenen Institutionen. Nick berichtet: „Zum Teil waren das aber auch einfach nur Posten, um mein Studium finanzieren zu können. Ausreichend Geld hatten wir von zu Hause aus nicht. Im Sommer 2017 arbeitete ich während des Studiums als Praktikant in einer Firma, die sich stark mit IT-Beratung beschäftigte. Wir haben aber auch sehr viel ökonomische Forschung betrieben. Zum Beispiel haben wir ein Modell über die wirtschaftlich stärksten deutschen Unternehmen aufgestellt.“ Die Daten der deutschen Unternehmen hätten sie anschließend in einen weltweiten Vergleich gesetzt.

Nick Kirchner hat bereits Berufserfahrung bei verschiedenen Banken gesammelt – nun beginnt er ein Asset-Management-Studium an der renommierten Yale University.

Foto: Çağla Canıdar

„Danach habe ich in einer anderen Einrichtung sehr viel mit Hedge-Fonds gearbeitet“, sagt er und spricht von Investment-Fonds mit hochspekulativer Anlagestrategie. Der Fondmanager sammelt dabei das Geld von den Anlegern ein und investiert es in unterschiedliche Investitionsprojekte. Das Ziel ist dabei, einen möglichst hohen Ertrag in einem bestimmten Zeitraum für den Investor zu bekommen.

Danach entdeckte er seine Leidenschaft. „Das war bei Deutschlands größter und ältester Privatbank – dem Bankhaus Metzler. Asset-Management ist im Kern Vermögensverwaltung. Es geht darum, Privatpersonen, großen Unternehmen, karitativen Einrichtungen oder anderen Organisationen Strategien zur optimalen Nutzung ihres Kapitals zu nennen. Ich möchte damit vor allem Menschen helfen, die finanziell nicht so gut gestellt sind – so ähnlich, wie es bei meiner Familie der Fall ist“, erklärt Nick.

Im Sommer des selben Jahres trat er noch einen Posten bei der Deutschen Bank an. „Ich wusste zwar schon, dass das nicht zu Einhundertprozent mein Ding ist. Ich wollte aber dennoch diesen Bereich kennenlernen“, berichtet Nick. Er hatte dort sehr viel mit Trading zu tun. Gemeint ist die Ausnutzung kurzfristiger Kursschwankungen, die durch vermehrte Käufe und Verkäufe von Wertpapieren auftreten. Damit ist es eine Form der kurzfristigen Kapitalanlage, da man auf möglichst schwankende Preise von Aktien, Devisenkursen oder ähnlichem setzt. Es ist damit ebenfalls ein sehr riskantes Spekulationsgeschäft. „Wenn man diesen Trading-Room betrat, hatte das schon etwas magisches. Überall saßen die Mitarbeiter vor ungefähr vier Bildschirmen und haben ins Telefon gesprochen. So etwas kannte ich zuvor nur aus Filmen wie Wolf of Wall Street – obwohl der die Realität auch nicht ganz korrekt widergibt!“, lacht er.

Ein weiteres Jahr studierte er dann noch an der Amsterdam Business School, um seinen Masterabschluss zu machen. „Allgemein war die Zeit in den Niederlanden auch ein kleiner Test, ob ich für das Leben im Ausland gemacht bin“, berichtet Nick. Damit hatte er sich auch für die Aufnahmekriterien der Yale University qualifiziert. Während der Zeit in den Niederlanden arbeitete er auch für ein Online-Portal, wo er mit der vermögensverwalterischen Aufklärung von Kunden betraut war. Werbung für spezielle Angebote durfte er dabei aber nicht machen.

Letztenendes habe er sich dann für Yale entschieden, da laut ihm in Connecticut die einflussreichsten Geld-Einrichtungen der Welt beheimatet sind.


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