Handwerk
Gifhorn wird immer das Herz der Firma bleiben: Geschäftsführer Oliver Tschritter erklärt, was Epta Kältetechnik Nord auszeichnet
Malte Schönfeld Veröffentlicht am 21.04.2025
Spaß am Teamwork steht für Chef Oliver Tschritter (vorne im weißen Hemd), die Ausbilder und die Gifhorner Epta-Azubis an erster Stelle.
Foto: Michael Uhmeyer
Gewerbekälte, Klimaanlagen, Wärmepumpen – dafür steht Epta Kältetechnik Nord, das von Geschäftsführer Oliver Tschritter geleitet wird. Sein Vater Harald Tschritter war in Gifhorn ein Pionier bei Kälteanlagen und Gebäudetechnik, heute ist der Epta-Standort aus Gifhorn nicht mehr wegzudenken. Im großen Interview mit KURT-Redaktionsleiter Malte Schönfeld, den er seit Kindheitstagen kennt, spricht Oliver Tschritter über das familiäre Team, die Zukunft der Kältetechnik und seinen modernen Führungsstil.
Olli, 1979 machte sich Dein Vater Harald Tschritter mit Kälteanlagen und Gebäudetechnik selbständig. Rund vier Jahrzehnte später löstest Du ihn ab in der Geschäftsführung, aus Tschritter Gebäudetechnik wurde Viessmann, nun ist Epta der Mutterkonzern. Wie hat sich das Unternehmen gewandelt – und was ist gleich geblieben?
Wir sind größer geworden, wir sind strukturierter geworden und technisch natürlich auf einem ganz anderen Level als damals. Was ist geblieben? Der Anspruch, gute Arbeit zu leisten mit einem Team, das zusammenhält und für seine Kunden alles gibt. Mein Vater hat damals das Fundament gelegt, ich durfte es weiterbauen.
Zusammen mit starken Partnern wie Viessmann, die uns im Jahr 2019 aufgekauft haben und jetzt später Epta, mit denen wir ein Joint Venture geschlossen haben. Der Name ändert sich, das Herz und das Team bleiben.
Was hast Du von ihm gelernt?
Von früh an Verantwortung zu übernehmen. Für Mitarbeitende, für Kunden, für Entscheidungen, die jeden Tag getroffen werden müssen. Aber auch, dass Vertrauen am Ende wichtiger ist als Kontrolle. Du kannst nicht alles kontrollieren, und das muss auch gar nicht so sein. Je mehr Vertrauen und Freiraum Du erschaffst, desto besser entwickeln sich Dinge.
Mein Vater hat mir damals auch den Raum gegeben, das Unternehmen in meinem Stil weiterzuführen, mit dem Rückenwind seiner Erfahrungen, und dafür bin ich sehr dankbar.
Und wo unterscheidet Ihr Euch?
Mein Vater war in der Unternehmensführung eher der klassische Patriarch. Ich bin das nicht. Am Ende treffe auch ich eine Entscheidung, doch bis zu dem Zeitpunkt, wo der Mitarbeiter keine Entscheidung braucht, setze ich auf Entwicklung. Ich bin eher der Mitgestalter, der als Dienstleister guckt, was ich meinen Kollegen geben kann, damit sie ihre Arbeit noch besser machen können.
Was verbindet Dich und die Firma mit Gifhorn?
Wir sind hier groß geworden. Es war 1979 nicht die berühmte Garage, aber das Haus meiner Großeltern. Wir sind seitdem in Gifhorn geblieben. Das heißt, es ist nicht nur unser Standort, sondern unsere Herkunft und auch Heimat.
Viele Mitarbeitende leben hier, auch wenn wir mit insgesamt 123 Kolleginnen und Kollegen ganz Norddeutschland abdecken. Wir bilden hier aus, wir arbeiten hier, wir engagieren uns auch hier und das verbindet uns mit Gifhorn.
Wofür möchte Epta Kältetechnik Nord stehen?
Transparenz, Qualität, Verlässlichkeit. Man muss sich auf uns verlassen können. Es klappt nicht immer alles, das möchte ich auch so sagen, aber mir ist wichtig zu betonen, dass wir am Ende mit Transparenz und technischer Kompetenz Qualität liefern. Wir möchten für einen Teamgeist stehen, für ein Team, das zuhört, ehrlich berät und mitdenkt und saubere und nachhaltige Lösungen anbietet.
Unsere Dienstleistungen umfassen die Gewerbekälte, wo wir im B2B-Geschäft unterwegs sind, aber auch Klimaanlagen und Wärmepumpen für private Haushalte und regionales Gewerbe. Unsere Kunden wissen das zu schätzen – von Apotheken, Arztpraxen bis zu Büros. Das regionale Gewerbe und private Haushalte gehören seit Jahren zu wichtigen Kernkompetenzen, die wir mitbringen.
Was macht Epta Kältetechnik Nord einzigartig im Vergleich zu anderen Unternehmen in Eurer Branche?
Die Branche leidet unter akutem Fachkräftemangel. Was kann dann ein USP, ein Unique Selling Point, ein Alleinstellungsmerkmal, in der Branche sein? Motivierte Mitarbeitende zu haben. Wir leben Team mit vielen Kolleginnen und Kollegen – das ist unser USP – nach innen und außen. Bei uns zählt nicht der Titel, nicht der Name, sondern der Beitrag.
Dabei arbeiten wir auf Augenhöhe und lösungsorientiert untereinander. Das ist unsere Firmenmentalität. Dieses gute Verhältnis möchten wir auch zu jedem Kunden aufbauen.
In einer Branche, in der Fachkräftemangel herrscht, sind wir mit dem großen Team gut aufgestellt. Und das ist eine unserer großen Stärken.
Welche Entwicklungen erwartest Du, speziell im Bereich der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit?
Die Anforderungen in unserer Branche steigen deutlich – gesetzlich wie technisch. Viele herkömmliche Kältemittel verschwinden vom Markt, und das ist aus unserer Sicht auch richtig so. Denn Kälte- und Klimatechnik ist inzwischen systemrelevant – ob im Supermarkt, in der Industrie oder zu Hause. Deshalb ist es nur konsequent, dass wir als Branche Verantwortung übernehmen und nachhaltige Lösungen liefern.
Für uns ist das kein Neuland: Mein Vater hat schon 2012 den Grundstein gelegt und auf natürliche Kältemittel gesetzt. Dieses Know-how trägt uns heute – wir haben das Fachpersonal, die Erfahrung und die Technik, um moderne und umweltfreundliche Anlagen flächendeckend umzusetzen. Für uns ist klar: Die Zukunft der Kältetechnik ist nachhaltig – und wir gestalten sie aktiv mit.
Franziska Martens (von links), Tim Böttger, Jonas Brandt, Joyce Hoffart, Philipp Woller, Oliver Tschritter, Torsten Koepchen und Ina Limburger-Lehmann sind Gifhorns Epta-Führungskräfte und leiten den Standort als Team.
Foto: Michael Uhmeyer
Viele Deiner Mitarbeiter sind im Unternehmen gewachsen – vom Azubi bis in Führungspositionen. Welche Vorteile hat es, auf eigene Nachwuchskräfte zu setzen?
Meine Kollegen und Kolleginnen kennen den Markt. Sie kennen das Geschäft von der Pike auf. Sie kennen die Firma. Sie kennen alle Akteure. Aufgrund des Fachkräftemangels musst Du selbst ausbilden. Deswegen haben wir immer circa 20 Auszubildende und suchen weiter. Aber das ist definitiv ein Vorteil.
Wenn jemand bei uns gelernt hat, dann vielleicht eine Fortbildung, Meister, Techniker, Studium, dann kennt er das Unternehmen. Und wir sind auch so, durch Aus- und Fortbildung, in den letzten Jahren solide gewachsen. Da ist dann doch ein Riesenvorteil, auf Kollegen zu setzen, die zumindest die Grundlage schon sehr gut verstehen.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass wir uns nicht für externe Kandidaten interessieren. Ganz im Gegenteil. Erfolgsgeschichten im Team gibt es in gleicher Form auch unter Kollegeninnen und Kollegen, die erst nach ihrer Ausbildung zu uns gestoßen sind.
Was zeichnet einen modernen, persönlichen Führungsstil aus?
Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir auf der Arbeit. Und dann ist zumindest mein Anspruch, dass wir die Arbeit professionell, aber in einem Klima hier verbringen oder verrichten, in dem wir uns wohlfühlen. Ich mache das, weil ich selbst eher harmoniebedürftig bin. Was früher vielleicht eine Schwäche war – Sensibilität, Harmoniebedürfnis –, das ist heute eine Stärke. Ich schaffe mir hier ein Umfeld, in dem ich mich selber wohlfühle. Es zeigt sich, dass es dann, gerade in der heutigen Zeit, noch mehr gibt, die so ticken wie ich. Umso mehr freue ich mich, dass die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass dieser Ansatz auch aus unternehmerischer Sicht erfolgreich ist.
Ein Team, das sich wohlfühlt, wächst eher und schafft es eher, Qualität zu leben. Das erfordert aber auch eine Verstärkung mit Akteuren, die den gleichen Ansatz leben.
Du führst ein Unternehmen mit mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an drei Standorten. Worauf legst Du in der Zusammenarbeit besonderen Wert? Was zählt bei Epta, wenn ich mich bewerben möchte?
Wenn eine Bewerbung auf meinem Schreibtisch landet, schaue ich nicht als erstes auf das Arbeitszeugnis oder die Schulnoten. Aus jeder Bewerbung kannst Du herauslesen, wie transparent, wie ehrlich ist man mit dem, was man in seinem Leben gemacht hat. Im Bewerbungsgespräch möchte ich herausfinden, ob die Person in unser Team passt. Hat sie, hat er Bock auf ein Team, möchte er unsere Grundwerte im Arbeitsleben teilen?
Wenn die Person etwas in Richtung Mechatronik oder Kältetechnik gelernt hat, super, dann hat man natürlich gleich eine gute Grundlage. Ansonsten haben wir auch ein großes Programm für Quereinsteiger aus Branchen wie Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik, Elektro und so weiter. Wir haben auch Mitarbeiter, die als Sachbearbeiter eingestiegen und mittlerweile Projektleiter sind.
Am Ende arbeiten wir alle miteinander – und wachsen gemeinsam. In der Region und für die Region.
Epta weltweit – und in Gifhorn
Epta ist ein großer Industriekonzern und bietet auf fünf Kontinenten gewerbliche Kältetechnik für den Einzelhandel sowie die Branchen Food & Beverage sowie Horeca (Hotel, Restaurant, Catering) an. Die Zentrale ist im italienischen Mailand.
Die besondern Konsumgewohnheiten in den verschiedenen Ländern werden berücksichtigt und so nachhaltige „Kältetechnologien der Zukunft“ entwickelt, um einen Mehrwert für Kunden überall auf der Welt zu schaffen.
Zu Eptas festem Kundenstamm zählen der Lebensmitteleinzelhandel, die Rewe Group, Edeka, Aldi Nord, Famila, Tegut und viele mehr. Epta beliefert Kunden weltweit in mehr als 100 Ländern. So wie die Epta Kältetechnik Nord in Gifhorn werden weitere mehr als 40 technische Service- und Vertriebsstellen unterhalten – auf rund 390.000 Quadratmetern Standortfläche. Die Geräte werden an 11 Produktionsstätten gefertigt in Italien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Finnland, der Türkei, China, Thailand, Argentinien und den USA.
Zu den Leistungen für die Kunden gehören neben dem 24/7-Service auch digitalisierte Wartung und Energieoptimierung sowie Datenaufnahme für Energieaudits.
Ausbildung bei Epta Kältetechnik Nord in Gifhorn
In Gifhorn beschäftigt die Epta Kältetechnik Nord GmbH rund 120 Mitarbeiter. Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genießen tägliche Abwechslung: Zu den Tätigkeiten gehören Kältetechnik, Klimatechnik, Lüftungstechnik und mehr, zu den Kunden große Unternehmen wie auch Privathaushalte. Und der Bedarf an Fachkräften wächst stetig weiter, denn ohne Kälte geht‘s nicht.
Rund 20 Auszubildende durchlaufen zurzeit die dreieinhalbjährige duale Ausbildungszeit. Jedes Jahr werden neue Auszubildende eingestellt.
In Gifhorn zählt Epta drei Abteilungen, zudem gibt es regelmäßige Mitarbeiter-Events, ein eigenes Azubimobil und Boni für gute Noten. Nach der Ausbildung warten beste Übernahmechancen und hohe Jobsicherheit.
Außer einer Ausbildung ist auch jederzeit ein Quereinstieg möglich. Geboten wird ein Entwicklungsprogramm über 18 bis 24 Monate mit praxisnaher und ganzheitlicher Weiterbildung, Arbeit mit erfahrenen Arbeitskollegen, Feedback-Gesprächen und Zertifizierungen.
Zu den Epta-Benefits zählen Urlaubsgeld und Sonderurlaub, betriebliche Altersvorsorge, technische Ausstattung, Team-Events, Firmenfitness mit Hansefit, Bikeleasing, ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm sowie Geschenke zu Jubiläen, Geburtstagen und Weihnachten.
Wer sich für den Spaß am Teamwork und die Arbeit bei Epta interessiert, bringt einen Schulab-schluss mit (bevorzugt Realschule oder Abitur), technisches Interesse, Freude an Handwerk sowie Verständnis für mathematische und physikalische Zusammenhänge.
Es werden stetig neue Bewerberinnen und Bewerber für die Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik (m/w/d) gesucht.
Ansprechpartnerin:
Ina Limburger-Lehmann
Tel. 05371-588869
ina.limburger@epta-deutschland.com
Epta Kältetechnik Nord
Wilscher Weg 6, Gifhorn
Tel. 05371-58880
Mo. – Fr. 7.30 bis 16.30 Uhr
ekn.info@epta-deutschland.com
epta-deutschland.com/de