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Fliegende Fische zum Greifen nahe: Zehn Kinder und Jugendliche aus Gifhorn reisen acht Tage lang mit einem Segelschiff entlang der Ostküste Sardiniens

Nina Danker, Malte Schönfeld Veröffentlicht am 16.10.2022
Fliegende Fische zum Greifen nahe: Zehn Kinder und Jugendliche aus Gifhorn reisen acht Tage lang mit einem Segelschiff entlang der Ostküste Sardiniens

Fliegende Fische, Schnorcheln im Riff und eine turbulente Nacht – die Gifhorner Reisegruppe erlebte auf ihrem Segeltörn ein ganzes Poesiealbum an schönen Erinnerungen.

Foto: Privat

Auf einem Segelschiff an der Küste Sardiniens entlanggleiten, in den wolkenlosen Himmel blicken, im glitzernden Wasser eintauchen und mit etwas Glück Delfine beobachten – diese unvergessliche Erfahrung durften zehn Gifhorner Kinder und Jugendliche in diesem Sommer machen. Sogar ein kleiner Film ist während des achttägigen Ausflugs, der durch die Peter-Maffay-Stiftung geponsert und vom Kultbahnhof-Förderverein KuBiG betreut wurde, entstanden. KURT war beim Nachtreffen dabei – und lauschte für Euch den Geschichten der Übergangsmatrosinnen und Matrosen.

Natürlich startete der Segeltörn nicht am Mittellandkanal. Zuerst ging‘s mit dem Flieger von Hannover nach Cagliari. Für den 12-jährigen Fynn Boegemann, der wie einige andere zum ersten Mal in einem Flugzeug saß, ein gewöhnungsbedürftiges Erlebnis: „Als das Flugzeug gestartet ist – das fand ich einfach nur scheiße.“ Auch der 16-jährigen Lara Wargalla war etwas mulmig: „Ich hatte ein Kribbeln im Bauch und habe die ganze Zeit Kaugummi gekaut.“ Ein festes Händchenhalten später befand sich das Flugzeug aber schon in stabiler Lage. Und bis nach Cagliari lief alles einwandfrei.

Zehn Kinder und Jugendliche, die sich kaum bis gar nicht kennen, jede und jeder mit einem eigenen Päckchen, das sie oder er zu tragen hat. Dazu das Schiff, die Sir Robert Baden Powell, wo man sich nicht ganz so gut aus dem Weg gehen kann. Anders war es in den Vorjahren gewesen, als die Peter-Maffay-Stiftung auf ihre mallorquinische Finca eingeladen hatte. „Ich hatte es mir schwieriger vorgestellt, als es dann letztendlich war“, lacht Isabell Eichstädt, die zusammen mit Holger Feder-Ahrens, Svenja Arpert und Ronja Jeschke die Betreuung übernahm. Denn die Gruppe fand schnell zusammen. „Mir hat die Betreuung wirklich gut gefallen. Es haben alle aufeinander aufgepasst“, erzählt Lara.

Eine starke Crew: Die Kinder und Jugendlichen sind während des Sardi-nienausflugs richtig zusammengewachsen.

Foto: Privat

Auf dem Schiff, dessen Crew aus Kapitän Karsten Börner und den Helfern Kamal und Basha bestand, war aber nicht nur Sonnenbaden angesagt. Die Kinder und Jugendlichen packten richtig bei Segel, Fahnenmast und Tauen an. Die 16-jährige Leony Boegemann traute es sich nach anfänglichem Zögern sogar zu, auf den Fahnenmast zu klettern. Betreuer Holger und der 16-jährige Yehor Shevchuk, der in diesem Jahr aus der Ukraine nach Deutschland floh, schafften es sogar bis ganz nach oben.

Wenn es gerade nichts zu helfen gab, nutzte die Gruppe die freie Zeit zum Kartenspielen und Musizieren mit Gitarre und Schlagzeug. Die 12-jährige Haly Bornhövd erzählt: „Die gemeinsamen Abende werden mir in Erinnerung bleiben.“ Luna Lubomirski gefiel da vor allem das Kartenspiel Dobble, alle bissen sich an ihrem guten Spiel die Zähne aus. Und Luna war es auch, die an Bord ihren 14. Geburtstag feiern durfte. Wer kann schon von sich behaupten, den Geburtstag auf einem 42 Meter langen Schiff gefeiert zu haben?

Zu einer guten Segeltour gehört natürlich auch ein entsprechender Landgang. Eine gute Gelegenheit, um zu shoppen und am Strand zu liegen. Besonders wichtig, wie Holger Feder-Ahrens anmerkt: „Neues Frischwasser bunkern.“ Denn zwei Sachen dürfen auf hoher See nicht ausgehen: das Trinkwasser und die Sonnencreme.

Immer den Durchblick behalten: Die Reisegruppe hatte auf der Sir Robert Baden Powell viel Spaß, ob beim Baden im Wasser oder an Deck.

Foto: Privat

Wenn das Thermometer 40 Grad anzeigt, hält man es natürlich nicht die ganze Zeit auf dem Boot aus. Deswegen überlegten sich die Betreuerinnen und Betreuer einen kleinen Spezial-Ausflug auf hoher See. So durften die Kinder und Jugendlichen auch schnorcheln gehen und durch eine echte Grotte schippern. „Wir haben einen Piratenschatz gefunden, verraten aber nicht, wo er ist“, zwinkert Betreuer Holger. Beim Schnorcheln entlang eines Riffs machte die Gruppe Bekanntschaft mit bunten Fischen und eleganten Rochen. Und zurück auf dem Boot konnten alle neben Delfinen auch knallige Flamingos und sogar Fliegende Fische beobachten. Für alle ein echtes Highlight.

Eines Nachts wurde es aber trotzdem ungemütlich: Durch Küstenwinde riss das Schiff sich los, innerhalb von Sekunden folgte ein kleiner Sturm. „Es war zwar einschüchternd, aber nicht wirklich gefährlich“, berichtet Betreuerin Isabell. Kapitän Karsten war gefragt, lenkte das Schiff nicht nur in sicheres Fahrwasser, sondern auch in einen traumhaften Sonnenaufgang.

Nach insgesamt acht Tagen war die außergwöhnliche Reise dann vorbei. Eine rundum gelungene Reise, denn das Ziel war, so Holger Feder-Ahrens, „den Jugendlichen zu zeigen, dass es in Ordnung ist menschlich zu sein, mal ein langes Gesicht zu machen. Uns war es wichtig, dass sich jeder ausleben konnte, mit allen Ecken, Kanten und Marotten.“

Aftermovie des Sardinienausflugs:
www.youtube.com/watch?v=c8JIlKXEWk8

KuBiG Förderverein Kultbahnhof
Am Bahnhof Süd 9, Gifhorn
kubig@kultbahnhof-gifhorn.de


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