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Eroberung der Bio-Märkte: Wittingers neues Landbier - Die Brauerei aus unserem Nordkreis liefert ihre Antwort auf das Helle aus dem Süden

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 13.02.2021
Eroberung der Bio-Märkte: Wittingers neues Landbier - Die Brauerei aus unserem Nordkreis liefert ihre Antwort auf das Helle aus dem Süden

Mehr bio, mehr besser: KURT-Mitarbeiter Malte Schönfeld ist umzingelt von Kästen und Flaschen – ein natürlicher Lebensraum. In dieses Biotop stößt nun auch das neue Wittinger Bio-Landbier.

Foto: Çağla Canıdar

Ein Bier mit Dir, das lob‘ ich mir – Trinksprüche wie diesen hörte man zuletzt eher weniger. Das hat durchaus seine Vorteile, denn Trinksprüche sind häufig überholt und blöd. Dahinter steht allerdings das große Bedauern um die Schließung der Gifhorner Gaststätten, Kneipen und Bars. Der Spaß abstiniert hinter Schloss und Riegel. Doof ist das auch für das Gastro-Spezial, das ja eben genau davon lebt. Doch die versammelte Redaktion und KURTs leidenschaftlicher Flaschenöffner Malte Schönfeld stehen nicht mit leeren Händen da, denn: Die Wittinger Brauerei liefert mit ihrem neuen Bio-Landbier Abhilfe. Wir haben es für Euch getestet. Wohl bekomm‘s!

Das Weißbier im Süden, das Alt aus Düsseldorf, das Kölsch auf der anderen Rheinseite, das Schwarzbier aus Thüringen – Deutschland Deine Biere. Nirgendwo anders auf der Welt gibt‘s eine derartige Bier-Vielfalt. Kann man stolz drauf sein, muss man aber nicht. Außer Frage steht aber, dass die soziale Marktwirtschaft selten so prächtig funktioniert hat wie im Brauereiwesen. Jede Region punktet mit ihrem typischen Aushängeschild.

Im Landkreis Gifhorn ist das – zweifellos – die Wittinger Privatbrauerei. Seit 1429 brodeln die Kessel des Familienunternehmens. „Wir fühlen uns hier seit fast 600 Jahren zu Hause“, sagt Geschäftsführer Axel Schulz-Hausbrandt. Tradition verpflichtet, und so sorgt sich die Wittinger Brauerei nicht nur um ihre 72 Mitarbeiter, die sich auf Produktion, Logistik und Verwaltung aufteilen. Nein, sie ist auch ein gesellschaftliches Triebwerk und fördert Kulturvereine, soziale Projekte und Stiftungen. „Wir stehen zum Standort und sind da stolz drauf“, erklärt Axel Schulz-Hausbrandt.

Wittinger-Geschäftsführer Axel Schulz-Hausbrandt strahlt wie ein Regenbogen: Das neue Bio-Landbier ist bereit für die Bio-Märkte.

Foto: Michael Uhmeyer

Zu der Wittinger Brauerei stehen demgegenüber die Käuferinnen und Käufer; die Flaschenbierabsätze hielten sich im grauenvollen Corona-Jahr 2020 nicht nur, sondern konnten sogar einen leichten Anstieg verbuchen. Ein wichtiges Indiz und kein unwesentlicher Faktor für die Buchhaltung, denn „wir verkaufen grundsätzlich mehr Fassbier als Flaschenbier. Schützenfeste, Feten und so weiter sind für uns elementar“, betont Geschäftsführer Axel Schulz-Hausbrandt. Gut also, dass der heimische Abends-ein-Pils-auf-der-Terrasse-Süppler dem Traditionsunternehmen aus dem Landkreis hingebungsvoll zur Seite stand.

Wer solange im Geschäft ist, der muss einiges richtig gemacht haben – und vor allem auch weiterhin innovationsfähig bleiben. „Wir haben uns im Landkreis umgehört, was die Leute an unserem Bier mögen – und was sie vielleicht auch nicht mögen“, so Axel Schulz-Hausbrandt. Marktanalyse nennt man das. Denn umsichtigen Biertrinkern ist es längst aufgefallen: Das Helle aus Bayern drängt in den Norden. „Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir selbst ein Helles machen können, das auch authentisch ist“, fährt der Geschäftsführer fort.

Axel Schulz-Hausbrandt ist äußerst zufrieden mit dem neuen Bio-Erzeugnis aus seiner Brauerei – das Landbier ist süffig, bleibt aber angenehm norddeutsch.

Foto: Michael Uhmeyer

Heraus kam das neue Bio-Landbier! Süffig, aber nicht herb, naturtrüb und gold-schimmernd, handelsübliche 4,9 Prozent Alkoholgehalt, bei dennoch klassisch norddeutschem Geschmack.

Die Krux liegt in den Zutaten und der Herstellung: Alle Rohstoffe für das neue Wittinger müssen biologisch angebaut sein, es gibt eine strikte Trennung der herkömmlichen und der Bio-Landbier-Zutaten. „Wir haben uns also bio-zertifizieren lassen und müssen deswegen noch mehr Sorgfalt walten lassen“, erklärt Axel Schulz-Hausbrandt und schließt an: „Wir versuchen, neue Kundengruppen zu erschließen. Bio-Märkte sind durchaus kritischer, was das Angebot angeht. Wir planen, Verköstigungen in den Läden zu platzieren.“ Stichwort: Nicht nur herkömmlich ist bekömmlich.

Es ist an der Zeit, dem neuen Bio-Landbier selbst auf den Hopfen zu fühlen. Ich schenke mir ein Glas ein, betrachte das goldene Perlen. Irgendwas löst das in mir aus. Ein erster Schluck. Sehr schlank, also zügig trinkbar, geschmacklich tatsächlich auf Kurs des Hellen aus dem Süden. Noch während die erste Flasche offen steht, würde ich mir aus Süffigkeitslogik beinahe die nächste aufmachen. Die milde Würze verleiht dem Bio-Landbier ganz unterschwellig eine raubeinige Nuance, und trotzdem ist da auch diese dezente Süße – wo, wenn nicht in einem Biergarten bei Sommer, sollte dieses Prachtexemplar seine volle Kraft entfalten können. Da denke ich mich gerade hin – und bestelle direkt zwei.

Privatbrauerei Wittingen
www.wittinger.de


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