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Ein Jahrzehnt Vertrauen soll beim Klassenerhalt helfen - Michael Müller steht Coach Georgios Palanis bei Oberligist MTV Gifhorn zur Seite
Jens Neumann Veröffentlicht am 15.03.2022
Er ist nach seinem Wadenbeinbruch wieder zurück im MTV-Kader: Cedric Schröder (links) kam auch im Test beim SSV Vorsfelde II zum Einsatz.
Foto: Anja Weber
Zehn Mannschaften, sechs Absteiger – oder eben noch mehr! „Das wird eine enorme Herausforderung“, sagt Georgios Palanis nicht ohne Grund. Der Coach des Fußball-Oberligisten MTV Gifhorn weiß, dass seiner Mannschaft eine hammerharte Abstiegsrunde bevorsteht. „Wir arbeiten alle nur auf ein Ziel hin – den Klassenerhalt“, betont der 50-Jährige.
Alles oder nichts: Das ist die Devise für die Schwarz-Gelben, die in einem Zeitraum von nur zwei Monaten Volldampf geben müssen, um ihr großes Ziel zu erreichen. Um auf Nummer sicher zu gehen, müssen die Gifhorner nämlich mindestens Dritter werden. Und zurzeit sind sie eben zumindest punktgleich mit dem Tabellendritten aus Celle: Schließlich haben die Mannschaften aus den beiden Oberliga-Staffeln die Zähler mit in die Abstiegsrunde genommen, die sie gegen ihre bisherigen Weggefährten geholt haben, die sie auf dem weiteren Weg eben begleiten.
Die Mission Klassenerhalt beginnt für den MTV dabei auf eigenem Platz: am 13. März gegen den TuS Bersenbrück. „Das erste Spiel gleich zu Hause – darüber müssen wir uns freuen“, stellt der MTV-Coach klar, merkt aber auch gleich an: „Dafür kann man aber keinen schwereren Brocken bekommen. Vielleicht ist es aber auch gut, dass wir gleich auf so einen Gegner treffen.“ Die Bersenbrücker gehen zwar – ebenso wie die Gifhorner – mit nur elf Punkten in die Abstiegsrunde. Doch das sagt eben nur wenig aus über die eigentliche Stärke des TuS.
Denn das Team von Trainer Farhat Dahech durfte in der Parallelstaffel bis zum letzten Spieltag vom Einzug in die Aufstiegsrunde träumen, fand sich mit 25 Zählern am Ende jedoch nur auf Platz 6 wieder. Und 14 ihrer 25 Punkte sammelten die Bersenbrücker eben in den Spielen gegen die Top 5 der Liga und verloren sie damit auf dem Weg in die Abstiegsrunde gleich wieder. „Bersenbrück ist wirklich eine echte Hausnummer. Aber beide Mannschaften fangen ja praktisch wieder bei null an“, meint Palanis.
Ein guter Auftakt in die Abstiegsrunde werde entscheidend sein, so der MTV-Coach. „Da darf man keine Zeit vergeuden, da muss man gut starten, mindestens vier Punkte aus den ersten beiden Spielen holen“, unterstreicht Palanis und fügt an: „Sonst fängt der Kopf an zu arbeiten, sonst werden die Beine gleich schwer.“
Schwere Beine der anderen Art bekamen die Gifhorner schon während der ersten drei Vorbereitungswochen. „Da erwartet uns ein straffes Programm. Wir spielen gegen zwei Regionalligisten, haben an zwei Wochenenden jeweils ein Doppel-Programm mit zwei Partien – wir werden also ausreichend Gelegenheit haben uns einzuspielen“, sagt Georgios Palanis, dessen Elf den ersten Doppel-Test erfolgreich hinter sich brachte. Gegen den Bezirksligisten SV Croatia Hannover gab es einen 6:0-Sieg, tags darauf folgte ein 3:1 beim SSV Vorsfelde II.
Dabei kamen bereits drei der vier Gifhorner Winter-Neuzugänge zum Einsatz. Mittelstürmer Salih Ayaz, der vom Landesligisten TSC Vahdet Braunschweig gekommen war, stellte gleich einmal seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis, traf in beiden Partien jeweils einmal. Youngster Johann Stoye machte einen starken Eindruck und krönte seine Leistung ebenfalls mit einem Treffer. Und auch Razak Iddrisu, ehemaliger deutscher U16-Nationalspieler, der vom Bezirksligisten 1. FC Wolfsburg zum MTV Gifhorn gewechselt war, wirkte mit.
Lediglich „Last-Minute-Zugang“ Eric Bäcker – „auf der Zielgeraden“, so Palanis, zu den Gifhornern gestoßen – blieb aufgrund eines Trauerfalls noch ohne Einsatz. Der 20-jährige Halb-Brasilianer hatte bis zum Winter das Trikot des SSV Vorsfelde getragen. „Er bringt eine gewisse robuste Spielweise mit, ist kämpferisch gut und im Eins-gegen-Eins stark“, beschreibt der MTV-Coach den vierten und somit letzten Winter-Zugang der Schwarz-Gelben. „Wir sind froh, dass wir ihn noch bekommen haben“, merkt Palanis an. Im Gegenzug gaben die Gifhorner im Winter Nireas Igbinoba (SV 1910 Neuhof), Dominik Dünow (TSV Hillerse) und Stefan Wolf (Ziel unbekannt) ab.
Ein Gifhorner für den MTV Gifhorn: Michael Müller unterstützt Coach Georgios Palanis als Co-Trainer.
Foto: Sebastian Priebe
Der fünfte Neuzugang der Gifhorner dürfte aus Sicht des Trainers wohl der wichtigste gewesen sein: Michael Müller wurde Co-Trainer des Fußball-Oberligisten MTV Gifhorn und arbeitet damit künftig „praktisch direkt vor der Haustür“, wie der 42-Jährige schmunzelnd bemerkt. Er wohnt keine fünf Minuten vom GWG-Stadion entfernt – und seine Arbeitsstätte ist sogar noch näher.
„Der Aufwand bei der Trainingsarbeit bleibt der gleiche. Aber ansonsten ist der Zeitfaktor deutlich geringer“, sagt Michael Müller, der bis vor kurzem noch Co-Trainer beim bisherigen Staffelgefährten Lupo Martini Wolfsburg war und dort „aus beruflichen und Zeitgründen“ aufgehört hatte. „Der Abschied dort ist mir sehr schwer gefallen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt bei Lupo Martini“, hebt Michael Müller hervor.
Na klar, bei seiner Entscheidung, den vakanten Posten des Co-Trainers bei den Schwarz-Gelben anzutreten, habe „auch der Trainerfaktor“ eine Rolle gespielt, räumt der 42-Jährige ein. Schließlich trifft er dort auf einen Coach, mit dem er schon rund ein Jahrzehnt zusammen gearbeitet hat – beim SSV Kästorf oder auch bei der SV Gifhorn: Georgios Palanis.
Doch das ist keineswegs der einzige Grund, den er für seinen Wechsel anführt. „Ich bin Gifhorner – und arbeite künftig beim höchstspielenden Verein in Gifhorn“, unterstreicht Müller und schiebt nach: „Ohne Fußball geht es für mich nicht. Und das jetzt kombiniert mit einem kurzen Weg, das ist schon reizvoll“, sagt der Co-Trainer, der sich auf die neue Aufgabe freut. „Für mich ist beim MTV keiner ein Unbekannter – aber jetzt lernen wir uns richtig kennen.“
Einer, der ihn richtig kennt, ist Gifhorns Cheftrainer Georgios Palanis. „Es ist eine positive Sache. Es freut mich, einen Mann an meiner Seite zu haben, der weiß, wie ich funktioniere“, erklärt der MTV-Coach und fügt an: „Wir arbeiten lange genug zusammen. Jeder kennt die Stärken und Schwächen des anderen.“ Für ihn kommt die Verpflichtung von Michael Müller „zur richtigen Zeit. Für mich selbst wird es jetzt wieder einfacher, mich auf andere Sachen fokussieren zu können“, sagt Palanis, der seit seinem Amtsantritt im September ohne Assistenzcoach gearbeitet hatte.
Gemeinsam wollen die beiden nun alles dafür tun, dass das große Ziel, „die Mannschaft in der Klasse zu halten“, erreicht wird. „Michael ist einer, der hier in Gifhorn das Fußballspielen gelernt hat. Für ihn erfüllt sich mit dem Wechsel zum MTV vielleicht sogar ein kleiner Jugendtraum“, meint Georgios Palanis.
Der MTV-Spielplan in der Abstiegsrunde
MTV Gifhorn – TuS Bersenbrück
Sonntag, 13. März, 15 Uhr, Flutmulde, Winkeler Straße 2, Gifhorn
TB Uphusen – MTV Gifhorn
Samstag, 19. März, 15.30 Uhr, Uphusen, Arenkamp 3, Achim
MTV Gifhorn – Rotenburger SV
Sonntag, 27. März, 15 Uhr, Flutmulde, Winkeler Straße 2, Gifhorn
FC Hagen/Uthlede – MTV Gifhorn
Sonntag, 3. April, 15.30 Uhr, Sportplatz Hagen, Blumenstraße 20, Hagen
MTV Gifhorn – Eintracht Celle
Sonntag, 10. April, 15 Uhr, Flutmulde, Winkeler Straße 2, Gifhorn
TuS Bersenbrück – MTV Gifhorn
Sonntag, 24. April, 15 Uhr, Rasenplatz, Hastruper Weg 1, Bersenbrück
MTV Gifhorn – TB Uphusen
Sonntag, 1. Mai, 15 Uhr, Flutmulde, Winkeler Straße 2, Gifhorn
Rotenburger SV – MTV Gifhorn
Sonntag, 8. Mai, 15 Uhr, Sportanlage In der Ahe, Am Bahnhof 31, Rotenburg
Eintracht Celle – MTV Gifhorn
Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr, Eintracht-Platz, Nienburger Straße 42, Celle
MTV Gifhorn – FC Hagen/Uthlede
Sonntag, 15. Mai, 15 Uhr, Flutmulde, Winkeler Straße 2, Gifhorn