Krieg & Frieden

Dieser März soll uns den Sieg schenken - Die Journalistin Svitlana Peretz aus Gifhorns ukrainischer Partnerstadt berichtet von der Verteidigung der Heimat

Svitlana Peretz Veröffentlicht am 21.03.2022
Dieser März soll uns den Sieg schenken - Die Journalistin Svitlana Peretz aus Gifhorns ukrainischer Partnerstadt berichtet von der Verteidigung der Heimat

Im Kulturhaus, die Frauen weben Tarnnetze.

Foto: Privat

Die Frauen in der Gifhorner Partnerstadt Korssun-Schewtschenkiwskyj weben nicht nur Tarnnetze für die kämpfenden Soldaten der Ukraine – seit Kriegsbeginn stellen sie Tag für Tag ihren Mut und Fleiß bei der Verteidigung ihrer Heimat unter Beweis. Das berichtet Svitlana Peretz, Chefredakteurin der Zeitung „Nadrossia“ in unserer ukrainischen Partnerstadt, zum Weltfrauentag in einem Gastbeitrag für KURT – übersetzt von Valentyna Dovhopola, Vorsitzende des dortigen Partnerschaftsvereins.

Heute im Kalender – der 8. März. Dies ist der dreizehnte Tag seit dem blutigen und sinnlosen Massaker, das Putins Russland in unserem Land angerichtet hat. In diesen Tagen haben wir die Kalenderdaten und Wochentage irgendwie vergessen – die Flut schrecklicher Nachrichten über ausgebombte Städte und zivile Opfer löscht das Gefühl von Echtzeit aus. Wir verzeichnen gerade einen weiteren Tag des großen Widerstands des ukrainischen Volkes gegen Putins Invasion.

Trotzdem ist der 8. März in der Ukraine kein gewöhnliches Datum: Traditionell feiern die Ukrainer an diesem Tag den Feiertag des Frühlings und der Frauen. Ich bin sicher, dass jede Frau in der Ukraine an diesem Feiertag das wertvollste Geschenk erhalten möchte – eine Nachricht über Sieg und Kriegsende! Sie machen so viel dafür!

Die Lehrerin Oksana Bojko (Mitte) arbeitet in der Gifhorner Partnerstadt Korssun-Schewtschenkiwskyj mit evakuierten Kindern.

Foto: Privat

Die mutigen, unermüdlichen, äußerst fürsorglichen und fleißigen Frauen der Korssun-Schewtschenkiwskyj-Gemeinschaft beweisen dies mit ihrem Beitrag zu unserem Sieg über die russische Armee. Zu einer Zeit, als Korssuner Männer zu den Waffen griffen und in der Armee kämpfen oder in der Territorialverteidigung von Korssun-Schewtschenkiwskyj dienen, an wichtigen Aufgaben der Stadt arbeiten, humanitäre Hilfe sammeln und liefern, übernahmen die Korssuner Frauen die Mission, ihnen eine zuverlässige Unterstützung im Rücken zu sein.

Derzeit arbeiten Dutzende von Korssun-Frauen in Freiwilligen-Küchen, wo sie Essen für Soldaten der Territorialverteidigung und für Soldaten der aktiven Armee zubereiten. Solche Freiwilligen-Küchen wurden in fast jeder Bildungseinrichtung der Stadt organisiert. Und viele bereiten Essen für die Kämpfer zu, sogar zu Hause.

Jeden Morgen bis zum Abend weben Dutzende Frauenhände Tarnnetze für Soldaten im Kriegsgebiet. Organisiert wurde diese Arbeit von Mitarbeitern der Kulturabteilung, die dafür die Räumlichkeiten des Städtischen Kulturhauses zur Verfügung stellten.

Die Frauen von Korssun-Schewtschenkiwskyj kümmern sich mit besonderer Aufmerksamkeit um die Kinder der evakuierten Ukrainer. Da diese Kinder bereits in jungen Jahren Psychotrauma erlebt haben, arbeiten Psychologen, Lehrer und Erzieher mit ihnen. Hunderte von Frauen erfüllen weiterhin ihre Aufgaben an ihren Arbeitsplätzen in Krankenhäusern, Geschäften, Apotheken, Behörden und Finanzinstituten. Dank ihnen sind in Korssun alle Handelsgeschäfte, Apotheken und Banken tätig. Menschen können jederzeit medizinisch versorgt werden, Rentner erhalten Renten und Bürger mit geringem Einkommen erhalten Zuschüsse.

„Die mutigen, unermüdlichen, äußerst fürsorglichen Frauen in Korssun-Schewtschenkiwskyj leisten ihren Beitrag zu unserem Sieg“, sagt Svitlana Peretz, Chefredakteurin der Zeitung „Nadrossia“.

Foto: Privat

Die Stadt funktioniert. Auch unter Kriegsrecht. Lichtmaskierung im Dunkeln ist bei uns zum Standard geworden, und das tägliche Heulen von Sirenen, die Luftalarm melden, ist zur Gewohnheit geworden. Und dann, mit bereits erlernten Bewegungen, schnappen wir uns die vorbereiteten Koffer und gehen zu den Unterständen. Und dort beten wir zu Gott, dass wir in Korssun keine Explosionen hören müssen.

Ja, wir müssen oft stundenlang an Geldautomaten anstehen, denn jetzt fehlt es dem Land an Bargeld.

Aber was wir in vollem Umfang brauchen, ist Vertrauen in die Streitkräfte der Ukraine und in unseren Sieg über den Feind!

Wir, die Frauen der Region Korssun, wünschen uns wirklich ein solches Geschenk zu unserem Frauentag.


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