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Die Aller fließt jetzt schneller - Neues Naturschutz-Projekt in Neubokel

Redaktion Veröffentlicht am 20.09.2020
Die Aller fließt jetzt schneller - Neues Naturschutz-Projekt in Neubokel

Zusammen mit dem Unterhaltungsverband, der Naturschutz- und Wasserbehörde und Anliegern wurde die Maßnahme an der Aller besichtigt.

Foto: Aktion Fischotterschutz

Die Aktion Fischotterschutz hat im Rahmen des Projektes „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ eine zweite Naturschutzmaßnahme in der Aller bei Neubokel im Landkreis Gifhorn umgesetzt, das teilte der Verein in einer Pressemitteilung mit.

Demnach wurden um die Struktur- und Lebensraumvielfalt in dem stark ausgebauten Fluss wieder zu erhöhen, in Kooperation mit dem Unterhaltungsverband Oberaller auf rund 140 Meter Länge naturnahe Strukturelemente eingebaut. In diesem Abschnitt sei die Aller teils über 20 Meter breit, mit steilen Ufern, geringer Fließgeschwindigkeit und einer hohen Sandfracht, die nur wenigen Wasserlebewesen einen Lebensraum bietet.

Eine Befischung vor der Maßnahmenumsetzung habe gezeigt, dass in diesem Abschnitt nur wenige Fischarten in geringer Individuendichte nachgewiesen werden konnten und anspruchslose Arten, wie Ukelei und Bitterling, dominieren.

Um in diesem Gewässerabschnitt das überbreite Profil einzuengen und die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen, wurden einzelne bis zu 13 Meter lange Eichenstämme auf die Sohle gelegt. Die Stämme werden bereits bei mittleren Wasserständen überspült und haben keinen Einfluss auf den Hochwasserabfluss, heißt es in der Mitteilung. Zusätzliche Raubäume und Wurzelstubben sollen als Uferschutz und bilden wichtige Unterstände und Strömungschatten für die Fischfauna und einen Lebensraum für viele Kleinstlebewesen dienen.

Zusätzlich wurde mit rund 100 Tonnen Kies ein Kiesbett eingebracht. Kies sei für viele Fischarten, wie zum Beispiel der Barbe, ein wichtiges Laichhabitat. Gleichzeitig bilde das Kieslückensystem Lebensraum für unzählige Insektenlarven.

Wo vorher die Aller unnatürlich träge floss, sollen die eingebrachten Strukturen nun für langsam und schneller fließende Bereiche, für unterschiedliche Breiten und Tiefen und damit für mehr Lebensraumvielfalt im Gewässer sorgen. Diese Strukturen kommen in jedem naturnahen Fließgewässer vor, wurden jedoch durch Ausbau und Unterhaltungsmaßnahmen zugunsten eines schnellen Wasserabflusses beseitigt. Die Maßnahme seien vorab mit den Behörden, dem Unterhaltungsverband und den angrenzenden Flächeneigentümer abgestimmt worden.

„Es ist schön zu sehen, dass die Aller, die vorher sehr träge und monoton floss, nun wieder naturnähere Strukturen aufweist. Dies zeigt auch, dass in der Kulturlandschaft eine Gewässerentwicklung möglich ist, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen“, wird Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz in der Mitteilung zitiert.

Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fischotterschutz. Ziel des Projektes sei es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe im Einzugsgebiet der Aller zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern.

Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolge in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Begleitet werde die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Damit sollen die Menschen für die heimischen Fischarten und für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt werde über das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und dem Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.


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