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Das Dessert so kaiserlich wie für Sissi gemacht: Das Angebot im Lokal Heiweyhs an Gifhorns Bahnhof Süd ist einzigartig und exquisit

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 28.04.2024
Das Dessert so kaiserlich wie für Sissi gemacht: Das Angebot im Lokal Heiweyhs an Gifhorns Bahnhof Süd ist einzigartig und exquisit

Spargel, Pesto-Hollandaise, Rührei und dazu eine spritzige Limo – im Heiweyhs lässt es sich KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld richtig gutgehen.

Foto: KURT Media

Es ist doch so: Manchmal bekommt man ein neues Restaurant angepriesen als wäre es ein kulinarischer Kurort, in dem man bloß einchecken und sich verwöhnen lassen müsste. Und dann ist die Enttäuschung umso größer, wenn es bloß fade, uninspirierte Gerichte zu bestellen gibt, die so leidenschaftslos zubereitet wurden, dass man es in der eigenen Küche tausendmal besser hinbekommen hätte. Das genaue Gegenteil davon ist gottlob das Heiweyhs am Gifhorner Bahnhof Süd, das KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitungen aufgesucht haben.

Wenn in und um Gifhorn neue Lokale eröffnen, spricht sich das binnen weniger Tage rum. Hast Du schon – wirst Du noch – musst Du unbedingt. Das Beste, was dem Inhaber eines gerade aufgeschlossenen Lokals passieren kann, ist die uneingeschränkte Versprachlichung von Begeisterung; idealerweise ruft der entzückte Gast noch mit vollem Hals und Senfresten in den Mundwinkeln seine Freunde an und erteilt die Erlaubnis: „Leute, dieses neue Restaurant in Gifhorn ist der absolute Wahnsinn.“

Es gibt aber noch eine zweite Möglichkeit: den Media-Buzz. Und davon kann das Heiweyhs zweifellos profitieren, dessen Gründungsgeschichte eng an den Hype geknüpft ist. Denn viele Gifhornerinnen und Gifhorner verfolgten die Kabel-1-Show „Rosin vs. Kumptner“, bei dem die Starköche in einem Wettbewerb zwei Anwärter für die Pacht im Kultbahnhof coachten. Am Ende durfte Marko Weyhs, Schützling von Alex Kumptner, sein Traumlokal doch tatsächlich in die Tat umsetzen.

Das alles lese ich noch aufgeregt in den Lokalnachrichten nach, während ich darauf warte, dass meine Begleitung mich einsammelt. Ich bin so vertieft in die Website des Restaurants, dass ich gar nicht mitbekomme, wie meine Begleitung auf dem Redaktionsparkplatz hält. „Wann willst Du eigentlich einsteigen?! Ich stehe hier schon seit fünf Minuten“, brüllt sie, und ich springe ins Auto, wo mich auch schon die Mitgenomme von der Rückbank begrüßt.

Auch die Käsespätzle von Maltes Begleitung kamen gut an.

Foto: KURT Media

Im Heiweyhs habe ich reserviert, denn man weiß ja nie, was so los ist. So werden wir als erstes an unseren Tisch gebracht. Schon eine coole Location dieses historische Bahnhofsdenkmal, denke ich mir und schaue auf die Karte. Ja, hier gibt‘s so einiges, was gleich meine Aufmerksamkeit gewinnt: Knobiölgeröstetes Baguette, Bayerischer Kaspressknödel, Altbayerischer Schweinebraten – klingt doch ziemlich ausgefallen.

Ich entscheide mich dennoch für meinen ersten Spargel des Jahres, vom Eickenhof aus Vordorf, so auch die Mitgenomme. Meine Begleitung nimmt die Käsespätzle. Nach einer kurzen Wartezeit steht alles auf dem Tisch – und ich frage mich, ob das Essen bei einem Schönheitswettbewerb teilnehmen möchte. Der erste Eindruck ist definitiv gelungen.

Verführerische Nachspeisen beherrscht das Heiweyhs am Gifhorner Südbahnhof wie kaum ein anderes Lokal. Die Apfelradel mit Vanilleeis und karamellisierten Walnüssen sehen wunderbar aus.

Foto: KURT Media

Mein Spargel ist serviert mit Rührei, gerösteten Zwiebeln, Kartoffeln und – das war das Kaufargument – Pesto-Hollandaise-Sauce. Und ja, die ist schon eine gewitzte Mixtur, denn das Pesto schimmert geschmacklich so elegant durch, dass es unterstützt, aber nicht dominiert. Spargel top, Rührei super, wobei ich noch etwas Pfeffer gebe, was aber reine Geschmackssache ist. Auch die Mitgenommene strahlt wie die Zahnreihe von Jürgen Klopp. Ein kleines Missverständnis, als plötzlich doch kein Salat neben den Käsespätzle meiner Begleitung zu finden ist, wird prompt und problemlos von der Heiweyhs-Bedienung gelöst.

Ein bisschen Zeit bleibt uns noch, weshalb wir noch mal auf die Karte blicken – ein Dessert sollte ja wohl noch drin sein. Was haben wir denn da: Schokotarte mit Birnenragout und Vanilleeis, oder bierteiggebratene Apfelradel mit Vanilleeis und karamellisierten Walnüssen, oder die Wiener Versuchung, also einen Palatschinken mit Eis, Kirschragout und Rum. Wenn das nicht nach einem edlen Abgang klingt, dann weiß ich auch nicht weiter. Ich nehme die Versuchung, die anderen beiden die Apfelradel.

Es ist schwierig zu beschreiben, was einem schon vor dem Servieren so ein spezielles Gefühl gibt, wenn man nur an ein solch exquisites Dessert denkt. Ist es bloß der für niedersächsische Ohren exotische Name? Ist es die Vorahnung, dass es gleich wieder Puderzucker gibt? Könnte alles sein. Wahrscheinlich liegt‘s aber daran, dass man sich wahlweise wie der unvergleichliche Helmut Berger in „Ludwig II.“ oder die ewige Romy Schneider in „Sissi“ fühlt.

Alleine optisch ein Dessert der Extraklasse: Palatschinken mit Vanilleeis, Schokoeis und Kirschragout.

Foto: KURT Media

Es stellt sich dann heraus, dass mich die Wiener Versuchung genauso schnell um den Finger wickelt wie erwartet. Man fühlt sich wirklich ein bisschen kaiserlich, wenn man so durch das Kirschragout piekst. Der Palatschinken – ich hätte bis dahin einfach Pfannkuchen gesagt, zugegeben – ist sehr gut getroffen, doch der heimliche Star ist das Schokoeis, was nicht so süß ist wie befürchtet, sondern mit einer erwachsenen, herben Note gekonnt abrundet.

Wir lassen die Rechnung kommen, um uns zu verabschieden. Das Heiweyhs – ein toller Zugewinn für unsere Gifhorner Gastronomie, so viel steht fest.

Heiweyhs
Am Bahnhof Süd 9, Gifhorn
Tel. 05371-9367646
Di. – Sa. 11 bis 22.30 Uhr
So. 12.30 bis 21 Uhr
heiweyhs.de


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