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Bundesverdienstkreuz für Martin Wrasmann: Ich kann es nur schwer ertragen, wenn Menschen Unrecht erfahren

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 16.05.2021
Bundesverdienstkreuz für Martin Wrasmann: Ich kann es nur schwer ertragen, wenn Menschen Unrecht erfahren

Etwas umständlich, aber manchmal geht es einfach nicht anders: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (links) gratuliert Martin Wrasmann zum Bundesverdienstkreuz.

Foto: Thomas Rafalzyk

Der Rahmen war nicht ganz so ausschweifend, im Saal saß nur der engste Familien- und Freundeskreis, die Übertragung fand gewöhnungsbedürftig per Live-Stream im Internet statt – und doch war Martin Wrasmann sichtlich gerührt, als Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ihm das Bundesverdienstkreuz überreichte. Ausgezeichnet wurde der Pastoralreferent emeritus der Gifhorner St. Altfrid-Gemeinde im Bundesministerium für Arbeit und Soziales für seinen Beitrag zur Völkerverständigung, Integration und für seinen Einsatz für sozial benachteiligte Menschen. „Ich kann es in der Tat nur ganz schwer ertragen, wenn Menschen Unrecht erfahren – und dann bin ich nicht mehr zu bremsen“, sagte Martin Wrasmann.

Die feierliche Zeremonie begann mit dem Duo Old Wine, bestehend aus Marta Mlejnek am Cello und Bartek Mlejnek an der Gitarre. Ein Stück von Johann Sebastian Bach – tragend, ehrenvoll und leidenschaftlich. Passend für Martin Wrasmann und die drei Frauen, die mit ihm an diesem Tage im Berliner Ministerium ausgezeichnet wurden.

Die Moderation des Abends übernahm Tan Çağlar, bekannt als Comedian auf der Bühne und als Arzt in der Serie „In aller Freundschaft“, der auch bald auf Hubertus Heil zu sprechen kam – beide teilen eine Hildesheimer Vergangenheit. Da ist dann auch Martin Wrasmann, der von 1984 bis 2020 hauptamtlich als Pastoralreferent an der katholischen St. Altfrid-Gemeinde in Gifhorn und im Bistum Hildesheim tätig war, in guter Gesellschaft.

Mit Verweis auf die schwierige und anstrengende Pandemie-Situation richtete der Bundesarbeitsminister seine ersten Worte an das Publikum: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir einander zuhören und füreinander da sind.“ Und an die drei Empfängerinnen und den Empfänger des Bundesverdienstkreuzes: „Es ist mir eine Ehre, Sie auszuzeichnen. Unsere Demokratie wäre blutleer und schwach ohne Ihr Engagement. Sie stärken die Zuversicht, dass man mit persönlichem Ehrgeiz etwas verändern kann.“

Die Übergabe des Bundesverdienstkreuzes in Berlin wurde im engsten Familien- und Freundeskreis abgehalten – ein bewegender Abend.

Foto: Thomas Rafalzyk

Engagement, Zuversicht, Veränderung – es sind diese Begriffe, mit denen man das Leben von Martin Wrasmann beschreiben kann. Wie kaum ein anderer prägte der Gifhorner das kirchliche, soziale und gesellschaftliche Leben in der Stadt und im Landkreis Gifhorn. Sei es die Gründung des Gifhorner Caritasverbands, seine Beteiligung im Kuratorium der Hospiz-Stiftung oder die Gründung des Gifhorner Betreuungsvereins – „es gibt Menschen, die kämpfen unermüdlich“, adelte der Bundesarbeitsminister. „Und Martin Wrasmann ist ein Kämpfer für seine Überzeugung, ein politischer Mensch.“

Das wesentliche Mitwirken an der Gründung des Bündnisses „Bunt statt Braun“, das sich für eine tolerante und offene Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus und Rassismus einsetzt, unterstreicht sowohl das politische Wirken als auch das ungebrochene Kämpferherz. Dasselbe gilt für die Gründung des Café Aller, einer Begegnungsstätte für Geflüchtete, oder der Gründung der deutschlandweit ersten Mehr-Religionen-Kindertagesstätte „Abrahams Kinder“ in Gifhorn.

Bei der Übergabe des Bundesverdienstkreuzes – etwas umständlich per Ellbogencheck; wirkte Martin Wrasmann sehr gerührt – schon Sekunden später formulierte er wieder diese typischen Martinwrasmannsätze: „Es geht immer darum, andere Menschen mitzunehmen. Und mit Menschen, die gerade nicht die Kraft haben, Mauern zu sprengen und Grenzen einzureißen.“

Nach einem angemessenen wie lockeren Beatles-Medley von Old Wine fand die Veranstaltung nach einer Stunde ein Ende. Worüber sich KURT freut: Dass Martin Wrasmann, der monatlich seine Kolumne „Glauben & Zweifeln“ verfasst, noch sehr lange Teil unseres Magazins sein wird.


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