Musik

Auf Serpentinen ins Paradies: Der Musiker Tua hat endlich sein erstes großes Pop-Album "Eden" veröffentlicht

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 20.04.2024
Auf Serpentinen ins Paradies: Der Musiker Tua hat endlich sein erstes großes Pop-Album

Der Musiker Tua geht auf „Eden“ noch weiter weg vom Rap als bisher. Herausgekommen ist eine warm-melancholische Pop-Platte.

Foto: Leonel Ruben

Es war immer klar, dass der exzellente Rapper, gefühlvolle Sänger und vielleicht noch bessere Produzent Tua irgendwann den Code knacken würde, wie der großartige Pop wirklich geschrieben wird. Mit seinem neuen Album „Eden“, erschienen bei Eklat, ist er diesem letzten Ziel so nahe gekommen wie nie zuvor.

Tua müsste es niemandem mehr beweisen. Er hat mit dem depressiven „Grau“ eines der besten Hip-Hop-Alben Deutschlands veröffentlicht, mit „Stevia“ eine stimmige Konzept-EP über das Hotel als Transitort für Einsame und Sehnsüchtige, er remixt besser als andere die Songs seiner Kollegen und ist dann auch noch Teil der Band Die Orsons, deren jüngste Alben zeitgenössische Meisterwerke sind.

Mit „Eden“ macht er nun dort weiter, wo sein grandioses, selbstbetiteltes Vorgängerwerk aufgehört hat: weniger knochenbrechende Elektrosounds und schnelle Raps, mehr Pop. Es geht immer noch um die dunklen Geister, die einen nur leise begleiten, um im nächsten Moment die volle Kontrolle zu übernehmen.

Doch anders als bisher ist da mehr Licht, milde Gelassenheit und radikale Akzeptanz. Selbst Familienvater zu sein, fordert Verantwortungsbewusstsein. Die Orte, an denen die Szenen aus „Eden“ spielen, heißen San Jerónimo, Santa Cruz und Ibiza. Weißer Sand, gelbe Häuser, seidene Gardinen, die im Wind tanzen, Kakteen, Serpentinen, im Kontrast das azurblaue Meer – weg sind der mit weißem Puder verschmierte Spiegel und der Tumult der Nacht. Nur selten rutscht Tua dabei in den klebrigen Kitsch.

„14.000 Tage“ ist das beste Lied des Albums, das wie kaum ein anderes den neuen Tua repräsentiert. Der fast Sting-artige Song handelt davon, dass die erste Hälfte des Lebens vorbei ist. Doch keine Spur von Ohnmacht bei Tua, sondern diese warme Melancholie, die einen hoffentlich auch durch die zweite Hälfte trägt. Viel besser geht Pop nicht.

Tua: Eden
12 Songs, 37:15 Minuten

Streaming: Amazon Music, Apple Music, Spotify und andere

Vinyl und CD:
krasserstoff.com/tua


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