Sport

Alles auf Anfang: So geht‘s im Gifhorner Sport weiter

Jens Neumann Veröffentlicht am 27.03.2021
Alles auf Anfang: So geht‘s im Gifhorner Sport weiter

Abgebrochene Spielzeiten ohne Auf- und Absteiger – Nur König Fußball hofft noch auf die Fortsetzung der Saison.

Foto: Sebastian Priebe (4), Darius Simka, Michael Uhmeyer, Anja Weber, Felix Weitner/regios24

Corona hat die Welt immer noch im Griff – und damit eben auch die Sportwelt. Doch während das Bundesgebiet in puncto Vorschriften eher einem riesigen Flickenteppich gleicht, zeigt sich im Sport ein nahezu einheitliches Bild: Der Spielbetrieb wurde bereits größtenteils gecancelt. Mit einer Ausnahme: Die Fußballer hoffen noch auf ein Happy End, auf eine Fortsetzung der laufenden Saison. Unsere Mitarbeiter Jens Neumann, Jens Semmer und Daniel Strauß haben sich auf den Weg gemacht und einen Streifzug durch die Ballsportarten unternom-men, in denen sich die Gifhorner Vereine tummeln – von B wie Badminton bis V wie Volleyball, vom BV Gifhorn bis hin zum MTV Gifhorn und MTV Gamsen.

„Dann greifen wir eben in der neuen Saison wieder an“: Das ist die Devise von Dennis Friedenstab, dem Kapitän des Badminton-Regionalligisten BV Gifhorn.

Foto: Sebastian Priebe/regios24

Badminton

Der BV Gifhorn muss seinen Traum von der Rückkehr in die 2. Bundesliga vertagen – und in der nächsten Spielzeit einen erneuten Anlauf in der Regionalliga nehmen. Denn: Nachdem der Spielbetrieb zunächst nur bis zum 28. Februar ausgesetzt war, wurde die Saison ohne Wertung abgebrochen. „Wir müssen das jetzt so akzeptieren“, erklärt BVG-Kapitän Dennis Friedenstab, der über diese Entscheidung alles andere als happy war. Der Abbruch sei besonders ärgerlich, da man mit Titelambitionen in die Saison gegangen und mit zwei 7:1-Siegen entsprechend gut gestartet war. „Dann greifen wir eben in der neuen Saison wieder an“, stellt Dennis klar, dass der Aufstieg auch in der kommenden Spielzeit das Ziel bleibt: „Wir werden wieder stark aufgestellt sein.“

Übrigens: Auch für alle weiteren Badminton-Teams unseres Landkreises in den niedrigeren Spielklassen wurde die Spielzeit 2020/21 vorzeitig beendet.

Corona bremste den Höhenflug von Aufsteiger MTV Gifhorn um Simon Rosemeyer (am Ball) aus.

Foto: Sebastian Priebe/regios24

Basketball

Sie waren mittendrin statt nur dabei: Die Basketballer des MTV Gifhorn hatten nach dem erstmaligen Aufstieg in die Landesliga einen ordentlichen Start hingelegt, waren mit zwei Siegen und zwei Niederlagen in die Spielzeit gestartet und fanden sich auf Platz 5 wieder. Doch dann zog der Niedersächsische Basketballverband am 19. Februar die Reißleine: „Die Saison 2020/2021 wird mit dem heutigen Tage annulliert. Damit gilt sie als nicht gespielt und es gibt keine Auf- und Absteiger in den jeweiligen Ligen des NBV“, verkündete der Landesverband im Anschluss an eine digitale Vorstandssitzung. 

Im gleichen Zug beschloss der Verband ein Maßnahmenpaket, das die Vereine während der Corona-Pandemie entlasten und gleichzeitig unterstützen soll. 55.000 Euro beträgt die Gesamthöhe, was 23 Prozent der Verbandsabgabe entspricht. Das Paket besteht zum einen aus Kostenerstattungen aufgrund der Annullierung der Saison – beispielsweise werden Meldegelder, Strafgelder und Gebühren an die Vereine wieder zurückgezahlt. Und um auch sportlich bis zur kommenden (Hallen-)Saison eine Perspektive bieten zu können, plant der NBV ein Sommerangebot. Dabei handelt es sich um eine landesweite 3x3-Sommertour und eine 3x3-Niedersachsenmeisterschaft.

Fußball

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt! „Unser Ziel war und ist, die Saison in allen Altersklassen sportlich zu beenden. Durch die gestern verfassten Beschlüsse besteht Hoffnung und Zuversicht, dieses Ziel erreichen zu können. Der NFV wird aber auch weiterhin an der Praxis festhalten, sich an der jeweiligen politischen Verfügungslage zu orientieren“, erklärte Günter Distelrath, Präsident des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), am 4. März. Der Verband hat nun Maßnahmen eingeleitet, um das bislang geplante Saisonende (27. Juni) nach hinten verschieben und so eben noch bis zum 21. Juli auf sportlichem Wege Auf- und Absteiger ermitteln zu können. Das gilt von der Oberliga, in der der MTV Gifhorn auf Torejagd geht, bis hinunter zu den 3. Kreisklassen. Es ist eine Entscheidung, die einerseits begrüßt, andererseits jedoch auch skeptisch betrachtet wird. Bei Sajmir Zaimi, Coach des Landesligisten SSV Kästorf, ist die Freude darüber, die Saison noch fortsetzen zu können, groß. Sein Trainerkollege Tino Gewinner vom Bezirksligisten SV Gifhorn zeigt dagegen Bedenken.

„Ich stehe fast täglich in Kontakt mit den Jungs. Alle brennen darauf, endlich wieder auf den Platz zu können“, gibt Kästorfs Trainer Sajmir Zaimi einen Einblick in die Gefühlslage seiner Kicker. Insofern freut es den Coach, dass der Niedersächsische Fußballverband versucht, die Saison auf sportlichem Wege abzuschließen – sofern es denn möglich ist. Der Wunsch nach Wettkampf steht für ihn aber nicht an erster Stelle: „Es hat ja mit dem Sozialen zu tun. So lange nicht gegen den Ball zu treten und sich mit seinen Mitspielern und Freunden zu treffen, das ist schon hart“, sagt Sajmir Zaimi.

Etwas anders denkt Tino Gewinner über die Pläne des NFV. „Ich halte nichts von einer Verlängerung der Saison“, sagte der Spielertrainer des Bezirksligisten SV Gifhorn schon vor einigen Wochen ganz deutlich und argumentierte: „Würden wir bis in den Juli hinein spielen, hätte das zur Folge, dass wir danach nur eine kurze Sommerpause und dann wieder eine sehr kurze Vorbereitungsphase auf die neue Saison hätten. Ich wünsche mir einfach mal wieder die Möglichkeit, eine richtige Vorbereitung unter regulären Bedingungen absolvieren zu können.“

Nach inzwischen mehr als einem Jahr, das von langen Pausen, Ungewissheit, erschwerten Trainingsbedingungen und vielen Verletzungen begleitet war, „würde ich mir einen sauberen Cut wünschen, um eine klare Ausgangslage für die nächste Spielzeit zu schaffen“, so Tino Gewinner.

Handball

Der Handballverband Niedersachen (HVN) hat Mitte Februar eine endgültige Entscheidung über den Fortgang der laufenden Saison getroffen: Sie wird abgebrochen – ohne Absteiger und auch ohne Aufsteiger. Damit folgte der HVN dem Votum der Vereinsvertreter von Mannschaften in den Landesligen und -klassen, in denen auch die SG Wittingen/Stöcken zu Hause ist. Von 164 Teilnehmern hatten sich knapp 90 Prozent dafür ausgesprochen, die Saison abzubrechen und dabei auf eine Wertung zu verzichten. Die Handball-Region Südost-Niedersachsen, in der alle weiteren Gifhorner Kreisvereine beheimatet sind, schloss sich dieser Entscheidung tags darauf gleich an.

Nun arbeiten die Handballer an Möglichkeiten, wie es in ihrem Sport grundsätzlich in den nächsten Monaten weitergeht. „Die überwältigende Mehrheit der Regionen und der Vereine fordert gleichzeitig auch Perspektiven, den Handballsport wieder zu betreiben“, erklärt HVN-Präsident Stefan Hüdepohl (Uelzen). Ziel müsse sein, zumindest zurück ins Training zu kommen, „um dann Spiele auf freiwilliger Basis in engen regionalen Grenzen nötigenfalls auch auf Rasen oder im Sand zu organisieren“.

Tennis

„Natürlich waren wir alle enttäuscht“, unterstreicht Laurenz Blickwede, Kapitän des Tennis-Landesligisten TC Grün-Weiß Gifhorn, mit Blick auf den Moment, als die Meldung kam, dass in diesem Winter keine Punktspiele stattfinden werden. Allerdings konnte er den Beschluss des Tennisverbandes Niedersachsen-Bremen (TNB) ebenso nachvollziehen wie Damentrainer Igor Djuranovic, die beide gleich den Blick nach vorne richteten – auf die Sommersaison. „Es ist schade, dass auch keine Turniere gespielt werden dürfen, weil dadurch die Spielerfahrung und -praxis extrem verloren gehen. Deshalb versuchen wir momentan im Training so viele Matches wie möglich zu spielen, auch wenn das aufgrund der Abstandsregelungen nicht so einfach ist und wir psychisch mit unseren Kräften mittlerweile ziemlich am Ende sind“, konstatiert Laurenz Blickwede.

Im Sommer wieder anzugreifen, das haben sich auch die Damenteams des TC Grün-Weiß vorgenommen. Im Gegensatz zum Vorjahr möchte Igor Djuranovic nämlich wieder drei Mannschaften für die anstehende Freiluftsaison melden. „Wir müssen natürlich gucken, wie sich die Corona-Situation entwickelt. Ich hoffe aber auf den Frühling und bin optimistisch, dass wir bald wieder draußen trainieren können, wo wir viel bessere Kapazitäten als in der Halle haben“, betont der Coach, der sich zudem über Verstärkung für das Nordliga-Team freut: Die beiden jungen Bosnierinnen Ena Baltic (17) und Maja Dodik (18) haben ihre Zusage gegeben.

Tischtennis

Am 18. Februar war klar: Es wird in dieser Tischtennis-Saison in allen niedersächsischen Spielklassen im Erwachsenenbereich keine Punktspiele mehr geben. Der Landesverband entschied sich dafür, die Serie abzubrechen und sie für ungültig zu erklären – ein Beschluss, der bei den höchstspielenden Gifhorner Teams auf Zustimmung stößt. „Auch wenn wir natürlich die Gekniffenen sind“, sagt Andreas Brathuhn, Sport- und Pressewart des TTC Schwarz-Rot Gifhorn, „weil die erste Herren-Mannschaft klar auf Aufstiegskurs war und somit ein Jahr verlieren wird.“

Der Bezirksoberligist führte die Tabelle der Staffel Nord mit fünf Siegen aus fünf Spielen an – und hofft nun, dass es in der neuen Serie eben mit der Rückkehr in die Landesliga klappt. Ähnlich war die Ausgangslage bei den Damen: Die neugegründete SG Gifhorn/Vollbüttel hatte einen tollen Start hingelegt und sich in der Landesliga an die Tabellenspitze gesetzt. „Wir waren total zufrieden mit unserer geschlossenen Mannschaftsleistung. Für uns ist es daher schade, dass der Verband so entschieden hat. Ich akzeptiere aber diese Entscheidung, Gesundheit im Sinne vom Schutz der Gesellschaft geht für mich vor“, betont SG-Mannschaftsführerin Jennifer Kaufmann. „Nun ist gerade Dornröschenschlaf angesagt, und wenn es wieder losgehen kann, dann spielen wir mit Leidenschaft und Spielfreude weiter.“

Volleyball

Weitsicht, die hat der Nordwestdeutsche Volleyball-Verband (NWVV) bereits im Dezember des vergangenen Jahres bewiesen. Damals hatten die Verantwortlichen frühzeitig – als erster größerer Verband überhaupt – die Spielzeit unter den Eindrücken der zweiten Corona-Welle abgebrochen und somit für Planungssicherheit von der Oberliga bis hinunter zu den Kreisligen gesorgt. Denn: Die Saison wird nicht gewertet, es gibt weder Auf- noch Absteiger.

Damit werden die Männer des MTV Gamsen, die zumindest ein Punktspiel absolviert hatten, auch in der neuen Spielzeit in der Verbandsliga aufschlagen dürfen. Die Männer des MTV Gifhorn verweilen dagegen in der Landesliga, ebenso wie die Frauen der Schwarz-Gelben, die komplett ohne Punktspieleinsatz geblieben waren.

Nach der Hallensaison heißt im Volleyball zugleich vor der Freiluftsaison. Mit dem Projekt „VEREINt zurück“ sollen Volleyballer im Sommer unter Wettkampfbedingungen wieder auf das (Freiluft)-Feld zurückkehren und sich beim Beachen austoben können.


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