Essen & Trinken
Waldesruh und Wellness, das ist eine gute Kombi: Die KURT-Redaktion radelt für den Gastro-Test zu den Wilscher Campingplätzen
Malte Schönfeld Veröffentlicht am 03.09.2023
Eine Stärkung, bevor es wieder auf die Strecke geht: KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld kehrte in der Waldesruh in Wilsche ein.
Foto: KURT Media
Wochenlang Sturm, Regen, Gewitter, sogar Graupel, dann wieder Regen. Hallo Sommer, geht‘s noch? Da geht einem buchstäblich der Hut hoch, da klappt einem in der Böe der Schirm über. Wenn‘s dann gerade einmal ruhig bleibt, muss man schnell sein. Fahrradtouren entlang unserer Seen, Wälder und Felder genießen eine große Beliebtheit. Auch die KURT-Redaktion sattelte auf, von der Geschäftsführung bis zur Praktikantin. Ziel: die Gaststätte Zur Waldesruh in Wilsche, direkt am Krümmeweg zwischen den Campingplätzen.
Noch kurz den Reifendruck geprüft, und auf geht‘s. Es gibt sogar Gruppenmitglieder, die Helm tragen. Vorbildlich. Eine Person war für die Routenplanung eingetragen, sie fährt nun auch vorneweg. Mit Tempo. Gehörig Tempo. Dabei einigten sich im Vorraus alle auf eine gedrosselte Geschwindigkeit. Das geht ja gut los.
In dem Moment, als wir die Siedlung an der Celler Straße verlassen, wird die Strecke anspruchsvoller. Alleine durch eine für alle – nur nicht den Routenplaner – überraschende Steigung. Ich gehe zum ersten Mal aus dem Sattel, ehe ich den Scheitelpunkt der Brücke erreiche. Von hinten, 50 Meter hinter mir, ist Groll zu spüren. Doch weiter geht‘s.
Über Stock und Stein. Der Routenplaner fährt weiter munter voran, jetzt ist er sogar schon hinter der Kurve, ich sehe ihn nicht mehr. Will er uns triezen, vorführen? Tiefe Sandwege erschweren diesen Abschnitt, von hinten höre ich ein Keuchen. Die Praktikantin fällt fast vom Fahrrad, so off-road ist die Strecke. Wir fahren am Golfplatz vorbei. Im Gras liegt ein Schild mit der Aufschrift: VORSICHT – Fliegende Golfbälle – LEBENSGEFAHR. Und ja, so wie meine Kollegin schnauft und schnappatmet, geht‘s an die Substanz.
Stopp fürs Foto: KURT-Volontär Malte Schönfeld unterbricht kurz die Tour, die ihn und die Redaktion am Golfclub Gifhorn vorbeiführt.
Foto: KURT Media
Wurzeln, Schlammpfützen. Es nieselt jetzt. Plötzlich verstehe ich das Prinzip Doping im Radsport. Dabei ist das hier Wilsche, das sind nicht die Pyrenäen. Vorbei an Maisfeldern, Kartoffelsträuchern, Klatschmohn. Wir sind 100 Meter auseinandergerissen, der Tête de la course und das Peloton, die Spitze und das Hauptfeld, wie es bei der Tour de France heißt. Von weit hinten höre ich, wie Flüche ausgesprochen werden, während der Routenplaner vorn einsam sein Tempo hält. Tiefe Treckerfurchen verstehe ich als Warnung.
Irgendwann lassen wir doch auch diesen höllischen Sandweg hinter uns. Die Rückkehr des Asphalts wird gruppenintern sehr positiv bewertet. Wir durchqueren Wilsche innerorts, halten uns nördlich. Jetzt wieder weite Felder. Wir überholen sogar, und zwar eine fünfköpfige Familie plus Hund. Doch auf diesem Terrain hält der Routenplaner sein Tempo noch höher als eh schon. „Wollten wir nicht gemächlich fahren“, stöhnt meine Kollegin, eher als Kritik denn als Frage. Dann der letzte Kilometer vor unserem Ziel, man spürt ein kollektives „Endlich“. Zur Linken sehe ich die Waldesruh.
Zur Waldesruh ist ein Imbiss, ein Wegpunkt für Reisende, ein Ort des Plauschens für die Campinggäste. Wir setzen uns auf die überdachte Terrasse. Nur wenige Meter von uns entfernt liegt ein zugewachsener Teich, eine Ente treibt auf der Oberfläche, taucht dann kurz unter. Wir lassen uns die Karten reichen.
Eine süße Abkühlung: In der Waldesruh kann man aus mehreren Sorten Speiseeis auswählen.
Foto: KURT Media
Wer in der Waldesruh gastiert, sollte nicht die Erwartungen an eine gehobene Restaurantküche mitbringen. Die Karte hält Schnitzelgerichte, Currywurst, Sauerfleisch und Brathering mit Bratkartoffeln bereit. Vegetarier können sich mit dem Bauernsalat, den auch ich bestelle, anfreunden, dazu bitte ich noch um eine Portion Bratkartoffeln. Diese Stärkung kann ich nun gut brauchen. Der Rest der Gruppe bestellt das Schnitzel in Pfefferrahmsauce mit Champignons, Pommes, Gurkensalat. Gleich mehrere Personen loben die Pommes, und ich ärgere mich ein bisschen, dass ich – entgegen meiner Gewohnheit – diese ausgelassen habe.
Die Waldesruh punktet aber noch mit etwas anderem: ihrem Eis. Aus mehreren Sorten lässt sich wählen, die eigentlich jeden Wunsch bis hin zu Kaffeeeis und Amarena-Becher erfüllen.
Nachdem wir aufgegessen haben, geht‘s zurück auf die Strecke. Diesmal hat der Routenplaner Erbarmen und lässt uns Hauptstraßen fahren – nach dem Höllenritt auf dem Hinweg gleicht die Rückreise einer Butterfahrt. Waldesruh und Wellness, das ist doch eine gute Kombi.
Gaststätte Zur Waldesruh
Krümmeweg 35, Wilsche
Mo. & Mi. – Do.
11 bis 14 Uhr und 16 bis 22 Uhr
Fr. – So. 11 bis 22 Uhr
Tel. 0175-2504656