Schützenfest in Gifhorn
Schützenfest: Warum bei König Christian Schareina die Hochzeit noch aussteht und weshalb Königin Maren Niebuhr von Fremden umarmt wurde
Malte Schönfeld Veröffentlicht am 19.06.2025
Schöner kann das Schützenleben eigentlich nicht mehr werden: Christian Schareina und Maren Niebuhr bei der Scheibenübergabe.
Foto: Mia Anna Elisabeth Timmer
Das Schützenjahr 2024, es ging in die Annalen ein: Erstmals wurde die Würde der Schützenkönigin ausgeschossen, die damit direkt neben dem Schützenkönig in der ersten Reihe auftreten durfte. Diese Ehre wurde Maren Niebuhr zuteil, die sich nach zwei Titeln als Damenkönigin nun bei der Premiere als Schützenkönigin in die Geschichtsbücher eintragen konnte. Wie Schützenkönig Christian Schareina traute auch sie ihren Augen nicht, als sie plötzlich zur Majestät ernannt wurde und die ruhmreiche Kette überreicht bekam.
Bei König Christian lag es am eigenen Schuss. Als Sportschütze konnte er gut einschätzen, wie gut oder schlecht der Teiler wirklich war. Und da sah er durchaus andere Schützen vor sich. „Eigentlich gewinnt man mit meinem Teiler keinen Blumentopf. Trotzdem wurde ich dann vom BSK-Adjutanten Hendrik Schmolke aus dem Biergarten der Schützen-Wiese gezogen, also war mir klar: Ich bin doch einer der besten Vier“, erinnert er sich.
Um König zu werden, muss man allerdings in Gifhorn wohnen – und das war bei den drei vor ihm Platzierten nicht der Fall gewesen. „Und plötzlich stand ich alleine da. Gifhorns Schützenkönig, und ich habe es als Letzter bemerkt“, lacht Christian Schareina heute.
Nach dem Fackelumzug – im Freudentaumel und voller Euphorie – pochte seine romantische Ader dann besonders doll, weshalb er diesen besonderen Moment nutzte um Freundin Mareike im Ratsweinkeller einen Heiratsantrag zu machen. Natürlich nahm sie an. Was für Abend. Doch geheiratet haben die beiden noch immer nicht – was ist da eigentlich los? „Es war ein schönes, aber auch ein stressiges Jahr. König, Hausrenovierung, Aufgaben im Verein. Wir wollen das in aller Ruhe angehen, wenn wirklich nichts anderes ansteht“, verrät König Christian.
Plötzlich Majestät – das kommt Maren Niebuhr bekannt vor. Auch sie ist Sportschützin, und auch bei ihr passierte der Königinnenschuss eher so nebenbei. Oder wie Königin Maren jetzt sagt: „Es ist auch Glück dabei.“
Seit ihrem 12. Lebensjahr ist sie im Schützenverein, zweimal war sie schon Damenkönigin, doch die erste echte Schützenkönigin zu werden, da flossen Tränen: „Ich hatte noch nie so einen hohen Blutdruck, die Proklamation war unbeschreiblich schön.“
Dass sie als erste Frau neben dem Schützenkönig stehen durfte und eben nicht mehr im schattigen Hintergrund, das sei wunderbar gewesen. „Es kamen sogar fremde Leute zu mir, schenkten mir Blumen und umarmenten mich auf der Straße – noch Monate später“, lacht die Königin.