Bildung
Schule der Zukunft startet mit neuem Schulleiter und frischen Ideen ins neue Schuljahr – Mit 146 Schülerinnen und Schülern ist sie die größte Schule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung im Landkreis Gifhorn
Bastian Till Nowak Veröffentlicht am 04.08.2024Der Lebenshilfe Gifhorn ist’s gelungen: Mit voller Personalausstattung startet ihre Schule der Zukunft mit 146 Schülerinnen und Schülern als größte Schule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung im Landkreis Gifhorn ins neue Schuljahr.
77 Mitarbeitende, Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Fachkräfte sind an den zwei Standorten Gifhorn und Wittingen am Start. Mit neuer technischer Ausstattung und dem neuen inklusiven Theater legen sie jetzt einen besonderen Fokus auf künstlerisches wie auch digitales Lernen. Darüber hinaus begrüßt Lebenshilfe-Geschäftsführerin Dr. Tanja Heitling mit großer Freude den neuen Schulleiter Dr. Lorenz Heimbrecht: Zum 1. August hat er die Gesamtschulleitung übernommen – „und wird unsere Schule der Zukunft noch mehr zu einem Ort des selbstbestimmten Lebens und der Lebensfreude machen“.
Der promovierte Doktor der Philosophie, studierte Opern- und Konzertsänger und Gymnasiallehrer geht seine neue Aufgabe voller Tatendrang an: „Es ist so elementar und wichtig, was hier läuft – und ich bin sehr dankbar, dass man mir diese Aufgabe zutraut.“
Besonders freut er sich darauf, mit verschiedenen Akteuren und den Förder- und Regelschulen sowie mit Stadt und Landkreis Gifhorn neue Kooperationen einzugehen. Erste Gesprächstermine mit Musikschule, Kunstschule und Museen sind bereits vereinbart, um gemeinsame Projektwochen oder ganz neue Ideen der Zusammenarbeit zu entwickeln; weitere sollen folgen.
Mit 146 Schülerinnen und Schülern – davon 106 an der Wilhelmstraße in Gifhorn und 40 in Wittingen – beschult die Lebenshilfe Gifhorn in ihrer Schule der Zukunft den mit Abstand größten Teil der Kinder mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung im Landkreis Gifhorn. „Für sie ist es besonders hilfreich, wenn ihnen spezielle Angebote gemacht werden, die sie mit allen Sinnen wahrnehmen können“, erläutert Heimbrecht. Genau deshalb steht er für besonders ästhetische und künstlerische Angebote.
Das neue inklusive Theater ist eine dieser Ideen: „Wir haben eine Theaterpädagogin mit voller Stelle eingestellt, die aber auch normalen Unterricht mitgestalten wird“, berichtet der neue Schulleiter. „Es geht um Sprache, Motorik und Soziales lernen – und das alles im Miteinander.“ Der Spaß soll bei alledem selbstverständlich nicht zu kurz kommen. Auch Theatervorstellungen, zu denen die Schule der Zukunft ihre Türen fürs interessierte Publikum öffnet, seien denkbar.
Selbstbestimmung heißt Freiheit
Übergeordnetes Ziel der Schule der Zukunft ist es, Selbstbestimmung zu fördern. „Jeder junge Mensch soll so viel wie irgend möglich selbst tun und selbst entscheiden können“, so Dr. Heimbrecht. „Die Schülerinnen und Schüler werden so auf ein selbständiges Leben nach der Schulzeit vorbereitet.“
Auch an digitale Ausstattung wird dabei gedacht: „Sie kann unseren Schülerinnen und Schülern das Lernen erleichtern – vor allem jenen, die es schwer haben, in Sprache zu kommen“, erklärt der neue Schulleiter. Manche von ihnen bringen ohnehin schon ihren eigenen Talker mit – also einen Sprachcomputer, den sie mit einem Joystick steuern können, um so am Unterricht genauso wie am Schulleben außerhalb des Klassenraums teilzunehmen.
Fast alle 21 Klassenräume wurden dafür nun mit digitalen Tafeln ausgestattet – ebenso sind schon fast alle Tablets für die 146 Schülerinnen und Schüler da. „Wir müssen nur noch schauen, wie wir diese sinnvoll in den Alltag integrieren können“, so Heimbrecht.
Zudem versteht sich die Schule der Zukunft auch als temporäres Stärkungssystem: „Hier fördern wir Schülerinnen und Schüler, die den Wunsch und das Potenzial haben, in die inklusive Beschulung zu wechseln“, erklärt Lebenshilfe-Geschäftsführerin Heitling. „In den zurückliegenden Jahren sind vermehrt Schülerinnen und Schüler aus der inklusiven Beschulung in die Schule der Zukunft gewechselt, da sie sich in der Regelschule nicht zurecht gefunden haben.“ In der Schule der Zukunft werden sie emotional und methodisch gestärkt, um gut vorbereitet in die Regelschule zurückzukehren – damit inklusive Beschulung nachhaltig gelingt.
Für den neuen Schulleiter Dr. Lorenz Heimbrecht, sein gesamtes Team und alle Schülerinnen und Schüler wünscht sich Dr. Tanja Heitling nun nach den Sommerferien nur eines: „ein Schuljahr der Lebensfreude“.
Die Lebenshilfe Gifhorn zählt insgesamt 1240 leistungsberechtigte Personen:
- 480 Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten in den Werkstätten.
- 215 Menschen mit Beeinträchtigung wohnen in Einrichtungen der Lebenshilfe Gifhorn.
- 80 Menschen mit Hilfebedarf werden ambulant in der eigenen Wohnung betreut.
- 220 Kinder erhalten Frühförderung.
- 99 Kinder besuchen die Kindergärten der Lebenshilfe Gifhorn.
- 146 Schülerinnen und Schüler sind in der Schule der Zukunft.