Meinung

Gifhorner Schulleiter sauer - Kinder verpassen Unterricht, während ältere Mitbürger sich in der Innenstadt tummeln

Redaktion Veröffentlicht am 18.03.2020
Gifhorner Schulleiter sauer - Kinder verpassen Unterricht, während ältere Mitbürger sich in der Innenstadt tummeln

„Wer zeigt sich hier mit wem solidarisch? Oder ist Solidarität eine Einbahnstraße?“, fragt Dr. Detlef Eichner, Schulleiter der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn.

Foto: Cagla Canidar (Archiv)

„Wer ist hier eigentlich mit wem solidarisch?“, fragt Dr. Detlef Eichner empört in einem offenen Brief. Der Schulleiter der Gifhorner Freiherr-vom-Stein-Schule ärgert sich: Während zahlreiche Kinder den Unterricht verpassen, tummeln sich viele ältere Mitbürger gut gelaunt in der Gifhorner Innenstadt – doch gerade diese sollten doch angesichts der Corona-Epidemie als Risikogruppe geschützt werden, nicht zuletzt durch die Schließung von Schulen und Kindergärten. Hier zeigen wir Euch den offenen Brief von Detlef Eichner im Wortlaut:

Wir lassen unsere Kinder und Jugendlichen nicht mehr in die Kitas und Schulen und beschneiden so ihr Recht auf Bildung. Zurecht! Denn die Ausbreitung des Corona-Virus nimmt immer mehr Fahrt auf. Kinder und Jugendliche könnten durch ihr Aufeinandertreffen in Kita-Gruppen und Schulklassen sich gegenseitig anstecken und so einer weiterhin ungebremsten Verbreitung des Virus auch in deren Familien hinein Vorschub leisten.

Die meisten Kinder und Jugendlichen würden – so habe ich die Fachleute verstanden – selbst kaum ernsthafte Krankheitssymptome bekommen und aufweisen. Besonders gefährdet sollen wohl Menschen mit gewissen Vorerkrankungen und ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sein. Bei der letztgenannten Gruppe kommen wohl häufig auch Vorerkrankungen vor.

Deshalb und um Ältere und Vorerkrankte zu schützen, müssen sich Kinder und Jugendliche solidarisch zeigen und auf ihr Recht auf Bildung zurzeit verzichten.

Ein Blick in die Gifhorner Innenstadt macht mich Mittwochvormittag fassungslos: Es herrschte ein reges und überwiegend munteres Treiben in zum Teil dicht an dicht stehenden Grüppchen. Und ein nicht unerheblicher Teil der dort anwesenden Menschen war deutlich zu alt, um als Kind oder Jugendlicher bezeichnet zu werden.

Wer zeigt sich hier also mit wem solidarisch? Oder ist Solidarität eine Einbahnstraße?

Dr. Detlef Eichner


Coole Leute gesucht – wir stellen ein!

Informiere Dich über Jobs in unserem Medienhaus! Wir sind auf der Suche nach tollen Menschen, die bei uns einsteigen möchten.

Mehr erfahren