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Weg vom Tabellenende, das Wie ist scheißegal - Fußball-Oberligist MTV Gifhorn stehen harte Wochen bevor

Jens Neumann Veröffentlicht am 16.10.2020
Weg vom Tabellenende, das Wie ist scheißegal - Fußball-Oberligist MTV Gifhorn stehen harte Wochen bevor

Dauerläufer: Mittelfeldabräumer Nireas Igbinoba (links) ist mit seiner Kampfkraft und seinem Einsatzwillen ein ganz wichtiger Akteur beim MTV Gifhorn.

Foto: Anja Weber/regios24

„Es ist scheißegal, wir haben gewonnen!“ Dieser Satz stammt von Michael Spies. Und er macht eines deutlich: Das Wie interessierte an diesem Tag keinen im Lager des Fußball-Oberligisten MTV Gifhorn. Die Schwarz-Gelben rangen den SV Arminia Hannover am sechsten Spieltag mit 2:1 nieder und verließen damit vorerst das Tabellenende, das sie seit der Vorwoche bekleidet hatten. Diesen Rückenwind kann der Spies-Kader gut gebrauchen, denn die nächsten Gegner haben es gehörig in sich...

Ja, letztlich war es wirklich „scheißegal“, dass die Gifhorner mit ihrer 86-minütigen Überzahl gegen die Landeshauptstädter nicht viel hatten anfangen können. Das frühe 1:0 durch Mario Petry, das aus dem Freistoß resultierte, der aus der roten Karte gegen Hannovers Taoule nach einer Notbremse hervorgegangen war, brachte dem MTV nicht die erhoffte Sicherheit. Zwar hätte die Spies-Elf kurz darauf den zweiten Treffer nachlegen können, doch danach waren die Gäste bis zur Pause sogar die gefährlichere Mannschaft.

In der Pause sortierte sich der MTV neu, hatte fortan das Geschehen im Griff – und kassierte doch das 1:1 durch Torjäger Abdulmalik Abdul (67.). Typisch für den MTV in dieser Saison! Schon im ersten Heimsieg gegen FT Braunschweig (2:1) hatten die Schwarz-Gelben in der Phase den Gegentreffer hinnehmen müssen, als sie die Partie zu kontrollieren schienen. „Wir hatten das Spiel besser im Griff. Doch dann fällt mit der einen Aktion wieder das Tor“, sagte Michael Spies kopfschüttelnd.

Dass es letztlich wieder „scheißegal“ sein sollte, hatten die Gifhorner Joker Malte Leese zu verdanken, der nach einem klasse Zuspiel von Mathes Hashagen cool blieb und zum 2:1-Siegtreffer in der 79. Minute vollendete. „Die Reaktion war gut. Ich bin froh, das waren drei ganz wichtige Punkte“, stellte der MTV-Coach nach der Partie erleichtert fest. Und das, obwohl er seinen Mannen attestieren musste, dass sie „schlampig“ zu Werke gegangen waren. „Es ist scheißegal, wir haben gewonnen.“

Diesen Satz hätte der 55-Jährige auch gern eine Woche zuvor gesagt. Allerdings hätte er nach dem Northeim-Spiel wohl eher gesagt: „Es ist scheißegal, wir haben verloren.“ Dabei hatte sein Team auch dort losgelegt wie die Feuerwehr, sich bereits in der Anfangsphase zwei Hochkaräter erspielt. Und am Ende standen in etwa 22:7 Chancen – „und wir hatten die besseren“ – im Notizblock. Auf der Anzeigetafel stand jedoch eine harte 1:2-Niederlage beim bis dato sieglosen Schlusslicht, das die rote Laterne somit an die Schwarz-Gelben weiterreichte.

Pure Erleichterung: Youngster Marius Martinowski fällt nach dem 2:1-Siegtreffer von Malte Leese ein Stein vom Herzen.

Foto: Anja Weber/regios24

Sechs Spieltage sind vorüber – noch drei Begegnungen stehen in der Hinrunde aus. Und die haben es in sich: Erst geht‘s zum Titelfavoriten Egestorf, dann steigt das Derby gegen Lupo Martini Wolfsburg. Es folgt auswärts Spitzenreiter SVG Göttingen (1. November), und selbst der Rückrundenstart beim SV Ramlingen-Ehlershausen (7. November) ist kein leichter Gang.

Ja, da wäre es wirklich „scheißegal“, wenn die Gifhorner nicht unbedingt die bessere Mannschaft sind, dafür aber die Spiele erfolgreich gestalten, um Platz 5, der die Teilnahme an der Aufstiegsrunde und damit den sicheren Klassenerhalt garantiert, nicht aus den Augen zu verlieren.

Fußball ist nun einmal ein Ergebnissport, in dem es keine Schönheitspreise gibt. Im Falle des MTV sind die bisherigen Zahlen jedenfalls nicht außer Acht zu lassen. Denn: Bereits nach nur vier Spieltagen hatte der Trainer alle 18 Feldspieler aus seinem Kader plus Torwart Tobias Krull eingesetzt – lediglich sein Ersatz Friedrich Filikidi ist noch ohne Einsatz in den Punktspielen. Mit dem U19-Talent Tjark Lemke kam gegen Arminia Hannover nun Spieler Nummer 20 zum Einsatz. „Wir werden alle Mann brauchen“, hatte der MTV-Coach immer wieder gesagt. Nicht ahnend, dass die Personalsorgen der Schwarz-Gelben schon so früh in der Saison eintreten könnten.

Sei’s drum: Am Ende möchte man in Gifhorn ohnehin nur einen Satz von Michael Spies hören, der sichtlich erleichtert sagt: „Es ist scheißegal, wir haben den Klassenerhalt geschafft.“ Auch da interessiert das Wie letztlich keinen...

Germania Egestorf – MTV Gifhorn
Sonntag, 18. Oktober
15 Uhr, Stadion an der Ammerke
An der Ammerke 1, Barsinghausen

MTV Gifhorn – Lupo Martini
Sonntag, 25. Oktober
15 Uhr, Flutmulde
Winkeler Straße 2, Gifhorn


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