Weihnachten in Gifhorn

Visionen, Aufbau, Veränderungen – Unser großes Interview mit Serina Hoffmann und Thomas Meinecke zum Gifhorner Weihnachtsmarkt

Mia Anna Elisabeth Timmer Veröffentlicht am 16.12.2023
Visionen, Aufbau, Veränderungen – Unser großes Interview mit Serina Hoffmann und Thomas Meinecke zum Gifhorner Weihnachtsmarkt

Serina Hoffmann, Leiterin des Fachbereichs Kultur, und ihr Stellvertreter Thomas Meinecke organisierten den Weihnachtsmarkt. Nicht nur der Standort ist neu, auch die beliebten Leuchtrentiere gab‘s zuvor nicht.

Foto: Michael Uhmeyer

Der Glühwein fließt, das Handbrot backt, die Leuchtfiguren spenden Licht am Abend und die Feuerstellen die fehlende Wärme inmitten eines schneienden Winters: kuschlig-besinnliche Stimmung auf dem Gifhorner Weihnachtsmarkt. Und der ist jetzt neu und ganz anders als in den Vorjahren... oder? Serina Hoffmann, Leiterin des Fachbereichs Kultur im Gifhorner Rathaus, und ihr Stellvertreter Thomas Meinecke sprachen im Interview mit KURT-Volontärin Mia Anna Elisabeth Timmer über Organisation und Glühwein-Vorlieben.

Serina, als Leiterin des Fachbereichs Kultur bist Du für die Organisation des Weihnachtsmarkts verantwortlich. Nun hast Du Thomas zum Interview mitgebracht. Fragen wir ihn also selbst: Thomas, was ist eigentlich Deine Rolle?
Thomas: Buden, Verkaufsstände, Fahrgeschäfte. Ich kümmere mich um die Standplatzvergabe und Organisation. Müll und Sauberkeit, Dekoration und Schmuck. Um das alles sorge ich mich in Absprache mit Serina und mit den Kolleginnen und Kollegen von anderen Fachbereichen, wie dem städtischen Bauhof, die uns unterstützen. Das geht nur als Team – alleine kann man so etwas gar nicht wuppen.

„Alles neu, alles anders“, kündigte Bürgermeister Matthias Nerlich den Weihnachtsmarkt bei einer Pressekonferenz an. Empfindet Ihr das wirklich so?
Serina: Wir haben vieles verändert. Aber nicht alles: Unsere treuen Schausteller müssen natürlich bleiben. Wir haben manche hier, die sind seit 40 Jahren dabei. Zuckerbäcker Laubinger hat, glaube ich, schon bald die 50 Jahre voll. Und wenn wir den dann nur wegen des Slogans „Alles neu, alles anders“ vor die Tür stellen, dann könnten wir beide nicht mehr ruhig schlafen – und die Gifhorner würden ihren Herrn Laubinger ja auch vermissen. Deswegen haben wir bei den Schaustellern auch auf altbewährte gesetzt. Wir haben aber einen komplett neuen Standort. Und einen solchen Aufbau gab es auch noch nicht. Die Events im Verlauf des Weihnachtsmarktes sind komplett neu. Das Riesenrad ist komplett neu. Unsere Briefe für den Weihnachtsmann gab es so vorher auch noch nicht. Es ist schon sehr vieles neu. Das „Alles neu, alles anders“ ist vielleicht ein klein bisschen übertrieben – aber es trifft es ja doch ganz gut.

Und ist es gut, wie es jetzt ist?
Beide: Ja.

Der Weihnachtsmarkt stinkt ab gegen die in Goslar, Braunschweig, Celle. Das finden jedenfalls manche Gifhornerinnen und Gifhorner.
Thomas: Das sind keine Städte, die von der Größe her vergleichbar sind mit Gifhorn. Wir wollen uns auch gar nicht vergleichen mit diesen Weihnachtsmärkten. Als Familienvater muss ich sagen, ich muss zu den Riesenmärkten nicht hin. Da muss ich Angst haben, dass ich meine Kinder verliere. Dann lieber hier: Es ist kuschelig, angenehm, gemütlich. Zu Stoßzeiten merkt man schon, dass es zu Schlangen kommt – aber das ist nicht vergleichbar mit den Menschenmassen auf großen Märkten.

Auf eine Tasse Kinderpunsch im Kaminzimmer: Serina Hoffmann (rechts) und Thomas Meinecke stellten sich den Fragen von KURT-Volontärin Mia Anna Elisabeth Timmer.

Foto: Michael Uhmeyer

Mehr Stände würden vielleicht solche langen Schlangen verhindern. Viele Gifhornerinnen und Gifhorner wünschen sich mehr kleine Stände, wie eine Umfrage in der KURT-Community auf Social Media ergab. Woran scheitert das?
Serina: An den Schaustellern. Die Stände, die wir haben, sind die, die sich bei uns beworben haben und in unser Konzept passen. Im Laufe des nächsten Jahres können sich gerne weitere Schausteller bei uns bewerben. Hier kann etwas Tolles entstehen, das ist erst der Anfang. Dass wir das immer weiter größer aufziehen können, dass der Weihnachtsmarkt so groß sein wird wie in Braunschweig – das sehe ich jedoch nicht.
Thomas: Und wenn man mal kritisch fragt: Was wollen die Bürger? Essen, Trinken, Fahrgeschäfte für die Kinder – alles das haben wir. Es gibt aber keinen Kunsthandwerker mehr, der sich hier drei, vier Wochen in die Innenstadt stellt. Da haben wir das Konzept der Guten Bude, wo sich Hobby- und Kunsthandwerker oder auch Bürger, Schulen und Vereine präsentieren können. Damit kommen wir der Sache schon mal gerecht näher.

Und was ist denn Euer Lieblingsstand?
Serina (ohne nachdenken zu müssen): Handbrot! Das ist mein Lieblingsstand.
Thomas: Ich kann das gar nicht sagen, das wäre ungerecht. Ich habe keinen Lieblingsstand, ich finde alle toll – wirklich!

Was denkt Ihr, wie das allgemeine Feedback in der KURT-Community ausgefallen ist?
Thomas: Positiv.
Serina: Genau, also wir haben bislang auch Feedback bekommen und das ist fast durchweg positiv. Wir wurden zum Beispiel gefragt, warum das H1 keine Bude mehr hat. Aber das ist nicht unsere Entscheidung, sondern die des H1.
Thomas: Wenn dann bekommen wir meist positive Kritik mit Ideen.

Ich gebe Euch mal Feedback-Eindrücke: Es war sehr durchmischt, was wir über Facebook und Instagram bekommen haben und krass unterschiedlich. Zum einen: „Endlich wurde auf die Kritik gehört, Gifhorn kann doch Weihnachtsmarkt.“ Aber auch: „Schlimmer geht nimmer, dann doch lieber gar nicht.“
Thomas: Aber warum? Hat der auch gesagt, warum? Oder war es ein Weihnachtshasser, der sowieso alles Weihnachtliche hasst...

Der Wunsch nach einem Weihnachtsmarkt ist auf jeden Fall da.
Serina: Deswegen würde mich das mal total interessieren, was man noch versuchen soll oder darf. Letztes Jahr auf dem Marktplatz war’s zu klein, der Marktplatz ist aber nicht größer. 30 Jahre lang die Schlauchvariante ist zu lang gezogen. Jetzt haben wir beide Modelle kombiniert.
Thomas: Und ich glaube, es wird immer Kritiker geben – und das ist auch ganz normal. Es ist einfacher, einen Kommentar abzusetzen in sozialen Medien als zu uns in Kontakt zu treten und zu sagen: „Schlimmer geht nimmer, Thomas, das was Du gemacht hast, das gefällt mir gar nicht.“ Wir können einfach mal sprechen: Was wünschst Du Dir? Das wäre etwas, was uns weiterbringt und den Weihnachtsmarkt selbst auch weiterbringt. Wir sind für alles, was von außen an uns herangetragen wird, offen.

Ganz neu: Der Gifhorner Weihnachtsmarkt ist jetzt nicht nur unten an den Ständen, sondern auch weit oben aus dem Riesenrad zu bewundern.

Foto: Michael Uhmeyer

Dann wollen wir doch mal zu den Dingen kommen, die an uns herangetragen wurden. Wir haben die KURT-Community Wünsche für den Gifhorner Weihnachtsmarkt formulieren lassen. Immer wieder wurde eine Eisfläche erwähnt. Soll es das jemals wieder geben?
Serina: Naja, sag niemals nie.
Thomas: Wenn wir technisch anders aufgestellt sind und anders die Energie herbekommen – vielleicht dann. Aber mit Klimawandel und den heutigen Stromkosten geht das nicht.
Serina: Auch der Standort ist wichtig: Und so wie es aktuell ist, sehe ich keine große Fläche für eine Eisfläche oder für eine Eisbahn. Außerdem: Die Frequentierung dieser kleinen Eisfläche auf dem Marktplatz war sehr gering und fast nur von kleinen Kindern.

Während einige sagen, dass die Hackschnitzel schön warm an den Füßen seien, ärgern sich andere darüber. Für Mobilitätseingeschränkte oder Familien mit Kinderwagen sei der Zugang zum Weihnachtsmarkt dadurch erschwert, beklagten sie online.
Serina: Ganz ehrlich, es soll nicht nur kuschelig aussehen, das bringt doch was. Gerade an den vergangenen Abenden, als es so kalt war, ist es doch wirklich etwas anderes als auf den blanken Steinen zu stehen. Und dann ist es auch, wenn es gefroren ist, besser begehbar.
Was die Kritik angeht: Magst Du einmal einen Blick über Thomas‘ Schulter werfen? Da steht ein Kinderwagen. Am Eröffnungstag habe ich mehrere Rollatorenfahrer über die Fläche gehen sehen. Also ja, wir hatten da auch Bedenken. Aber am Ende ist es tatsächlich möglich, den Weihnachtsmarkt zu betreten, auch als Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen nutzende Person. Nichtsdestotrotz haben wir aber auch darauf geachtet, dass nicht die ganze Fläche voll ist mit Hackschnitzel, sondern man Angebote, die es im Hackschnitzelbereich gibt, auch woanders bekommt. Wer nicht über die Hackschnitzel kommt, der bekommt seinen Glühwein also auch woanders.

Wo denn?
Serina: Bei Bosch liegen zum Beispiel keine Hackschnitzel.

Auch neu: Kinder können nun Briefe an den Weihnachtsmann schicken. Einfach in den roten Briefkasten auf dem Weihnachtsmarkt werfen.

Foto: Michael Uhmeyer

Außerdem haben wir die KURT-Community Fragen stellen lassen, die ich nun an Euch richte. Was stresst Euch am meisten während der Vorbereitung des Weihnachtsmarkts?
Thomas: Verkaufsstände, die zusagen, dann kurzfristig und im letzten Augenblick absagen – und ich im Endeffekt nicht weiß, ob die kommen oder nicht. Das stresst mich, dann sehe ich meinen Weihnachtsmarkt unvollständig, lückenhaft – und das tut mir weh, weil dann die Bürgerinnen und Bürger keinen schönen Weihnachtsmarkt haben.
Serina: Mich haben die Temperaturen beim Aufbau gestresst. Ist ja schön, dass wir jetzt Winterwetter haben, aber eine Woche davor war irgendwie alles noch so entspannt – auf das Wetter war ich nicht vorbereitet. Das hat mich echt gestresst, dass ich abends unglaublich platt war – auch weil man es nicht gewohnt ist, den ganzen Tag draußen zu arbeiten.

War es schwierig, das hier alles aufzubauen mit all dem Schnee?
Serina: Der Zeitplan kam natürlich ein kleines bisschen durcheinander. Nichtsdestotrotz haben wir das ja alles noch zeitlich gut hinbekommen, doch das war dann am Ende doch Spitz auf Kopf.

Dann kommen wir mal zur nächsten KURT-Community-Frage. Die wurde auch schon von Kollegen bei der Pressekonferenz gestellt...
Serina (weiß sofort, worum es geht und unterbricht): 100.000? Ja, uns stehen im Haushalt 2023 für den Weihnachtsmarkt 100.000 Euro zur Verfügung.

Noch eine der Fragen aus der KURT-Online-Community: Wie viele Kubikmeter Hackschnitzel sind denn eigentlich hier verteilt worden?
Thomas: Es sind 35 Kubikmeter. Das sind zwei richtig große Wagen, solche Achtzehntonner von einem Landwirt, die ganz großen Dinger, die sonst immer voll mit vielen Kartoffeln sind.

Resonanz habt Ihr ja nun reichlich gehört – von Besucherinnen und Besuchern, aus der KURT-Online-Community und sicher auch aus Eurem privaten Umfeld sowie bei auf Besuchen auf dem Gifhorner Weihnachtsmarkt. Welche Schlüsse zieht Ihr da nun fürs nächste Jahr draus?
Serina: Da geht noch mehr.
Thomas: Genau. Das ist ausbaubar. Ich sehe, dass die Gifhorner Bürgerinnen und Bürger sich freuen. Und wir haben auch noch Ideen – es ist lange noch nicht vorbei. Also nächstes Jahr wird’s sicher auch wieder sehr schön.

Jetzt die wohl wichtigste Frage: Glühwein – rot oder weiß?
Thomas: Rot ohne.
Serina: Ja, auch für mich rot ohne Schuss.

Die letzte Frage, ob mit Rum oder Amaretto, kann ich mir dann also wohl sparen?
Serina: Nein, nein, nein.
Thomas: Nein, mag ich nicht.
Serina: Keinen Schuss.
Thomas (lächelt verschmitzt): ...und im Dienst natürlich nur Kinderpunsch.

Weihnachtsmarkt mit vollem Programm
Puppentheater, Posaunenchor, Basteln und Live-Musik in Gifhorns Innenstadt

Fr. 15.12.
Happy Hour
15 bis 16 Uhr, an allen Glühweinständen.

Afterwork X-Mas-Party meets Après-Ski
ab 17 Uhr, Weihnachtshütte vor der Volksbank.

Sa. 16.12.
Basteln mit Christina Graumann
ab 15 Uhr, Weihnachtshütte vor der Volksbank.

So. 17.12.
Puppentheater
15 und 17 Uhr, im Kaminzimmer.

Weihnachten im Stall
16 bis 18 Uhr, vor der Volksbank.

Adventskonzert – umsonst & draußen: Creeper 2
16 bis 18 Uhr, H1, Steinweg 26, Eintritt frei.

Mo. 18.12.
Familien-Karussell-Nachmittag
14 bis 18 Uhr.

Di. 19.12.
Posaunenchor St. Nicolai
19.15 Uhr, vor der Volksbank.

Mi. 20.12.
Puppentheater
16 Uhr, Weihnachtshütte vor der Volksbank.

Do. 21.12.
Happy Hour
15 bis 16 Uhr, an allen Glühweinständen.

Weihnachtsmannorchester
17 bis 20 Uhr.

Fr. 22.12.
Happy Hour
15 bis 16 Uhr, an allen Glühweinständen.

X-Mas-Party Deluxe
ab 17 Uhr, Weihnachtshütte vor der Volksbank.


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