Engagement

Stolpersteine: Aufruf an die Gifhornerinnen und Gifhorner

Redaktion Veröffentlicht am 17.11.2020
Stolpersteine: Aufruf an die Gifhornerinnen und Gifhorner

Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Ein Schicksal. Mit dem Kunstprojekt „Stolpersteine“ möchte die Stadt Gifhorn an die Gifhorner Opfer des Nationalsozialismus erinnern – und bittet nun die Gifhornerinnen und Gifhorner um Unterstützung.

Foto: Pixabay

Der Rat der Stadt Gifhorn hat am 5. Oktober einstimmig beschlossen, dass sich die Stadt Gifhorn am Kunstprojekt „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Günter Demnig beteiligt, mit dem an die Gifhorner Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden soll. „Ich finde die Stolpersteine eine bemerkenswerte Aktion und ich finde es gut, dass wir mit der Nennung ihrer Namen auf den Stolpersteinen die Erinnerung an sie wach halten können“, wird Bürgermeister Matthias Nerlich in einer Pressemitteilung der Stadt Gifhorn zitiert und macht deutlich, dass man dabei auf die Mithilfe der Gifhorner Bevölkerung setzt.

Denn während das Schicksal der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihrer Angehörigen durch die Arbeit des Gifhorner Historikers Prof. Dr. Manfred Grieger inzwischen gut erforscht sei, gäbe es noch Defizite hinsichtlich des Schicksals von Gifhornerinnen und Gifhornern, die aus anderen Gründen unter dem Nationalsozialismus gelitten haben. Auch an sie soll nämlich im Rahmen des Projektes erinnert werden.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE...

Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Ein Schicksal.

Gedacht wird mit diesem Projekt aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgten, religiös Verfolgten, Zeugen Jehovas, Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden, als „asozial“ verfolgte Menschen, wie Obdachlose oder Prostituierte, Zwangsarbeiter und Deserteure ‒ letztlich aller Menschen, die unter diesem Regime leiden mussten.

Im Gedenken sollen deren Familien wieder „zusammengeführt" werden. Daher werden auch überlebende Familienangehörige an der entsprechenden Adresse einbezogen und erhalten einen Stolperstein: zum Beispiel Kinder, die in Sicherheit gebracht werden konnten, Jugendliche, die nach Palästina gingen, Angehörige, denen die Flucht gelang, KZ-Überlebende, u.a. Gedacht wird auch der Menschen, die unter dem Druck der damaligen Umstände ihrem Leben ein Ende setzten.

Wer kann Angaben zu solchen Personen machen? – fragt deshalb die Gifhorner Arbeitsgruppe, die sich zur Begleitung der der Aktion „Stolpersteine“ bildet und einen umfassenden Überblick über alle Gifhorner Opfer des Nationalsozialismus bekommen möchte.

Die Stadt Gifhorn bittet darum, Informationen und Hinweise zu schicken an: kultur@stadt-gifhorn.de


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